
Die Verfilmung mit Heinz Rühmann, Willy Fritsch, Oskar Karlweiß und Lilian Harvey im Jahr 1930 machte den Stoff weltberühmt: „Die Drei von der Tankstelle“ war ein künstlerischer Meilenstein in der Frühgeschichte des Tonfilms und ein überragender Publikumserfolg.
Eine Musical-Version dieser mit Gassenhauern gespickten Filmkomödie haben die Frankenfestspiele jetzt in der Inszenierung von Ingmar Otto mit großem Erfolg auf Burg Brattenstein in Röttingen herausgebracht. Kaum hatte die dreiköpfige Band am nicht ganz ausverkauften Premierenabend die ersten Klänge von „Ein Freund, ein guter Freund“ gespielt, gab sich der Regen geschlagen, und ein wunderbar unterhaltsamer Abend nahm seinen Lauf.
Die Songs klingen jazziger als in der Urversion
Es ist der unvergleichliche Charme der knapp 20 Lieder, viele davon echte Ohrwürmer, wie „Das Herz eines Boxers“, „Liebling, mein Herz lässt dich grüßen“ oder „Das Lied vom Kuckuck“, die sofort zum Mitsummen einladen, auch wenn sie im Arrangement für Saxofon (Matthias Forschner), Piano (Rainer Granzin) und Bass beziehungsweise Kontrabass (Magnus Sauer) etwas zeitgenössischer und leicht jazziger klingen, als wir es aus Filmfassung von den Comedian Harmonists im Ohr haben.
Manuel Dengler (Willi), Daniel Kozian (Hans) und Matthias Zeeb (Kurt) sind in Röttingen die drei Lebemänner, die nach einem geradezu schulmäßigen Bankrott ihr neues Lebensglück im Neubetrieb einer aufgegebenen Tankstelle versuchen, und sich dabei nacheinander in Lilien (Josephine Bönsch) verlieben. Die findet zwar alle drei sympathisch, liebt aber nur Willi und lädt das Trio in ein Nachtlokal ein, um dort ihre Entscheidung bekannt zu geben. Das geht so gründlich schief, dass sogar die Freundschaft der drei Tankwarte zu zerbrechen droht. Doch Nachtclub-Besitzerin Edith (Meike Anna Stock), die auch die neue Freundin von Konsul Kosmann (Oliver Frobe), dem verwitweten Vater von Lilien ist, hat da eine Idee…
Das Bühnenbild hält jede Menge Überraschungen bereit
Im ideenreichen und stets eine neue Überraschung bereithaltenden Bühnenbild von Manuel Kolip gehen gespielte Handlung und Songs nahtlos ineinander über, das Tempo bleibt von Anfang bis Ende enorm hoch, die schauspielerischen Leistungen und vor allem die sängerischen Darbietungen sind noch höher zu bewerten. Allen voran, allein durch seine zentrale Rolle, geht Manuel Dengler, dessen unwiderstehliche Bühnenpräsenz und Spielfreude mit einer gleichermaßen klaren wie voluminösen Singstimme einhergehen.
Die anderen Ensemble-Mitglieder folgen nahezu gleichauf, erweisen sich als perfekte Musicaldarsteller und -interpreten und bereiten dem Publikum einen rundum vergnüglichen und gelungenen Freilichttheater-Abend, der auch eine weitere Anfahrt durchaus lohnt.
Weitere Vorstellungen: 7., 20., 21., 22. und 26. Juli, sowie 3. und 4. August. Karten Tel. (0 93 38) 97 28 55