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RÖTTINGEN
Genauso komisch wie die „Ritter der Kokosnuss“
Alberne Artusritter: „Spamalot“ bei den Frankenfestspielen Röttingen
Foto: Gerhard Meißner | Alberne Artusritter: „Spamalot“ bei den Frankenfestspielen Röttingen
Reinhard Glaab
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:33 Uhr

Die Ritterschar, die Burg Brattenstein im schmissigen Handstreich erobert und in ein Tollhaus verwandelt, ist ein skurriler Haufen, dem das adelige Geblüt weitgehend fehlt. Eher dem Lachkrampf als dem Schwertkampf zugeneigt hält die kunterbunte Gruppe das Premierenpublikum im voll besetzten Burghof auf Trab: Die Fülle des Unsinns treibt den Lachpegel über zwei Stunden hoch und wird von begeistertem Beifall begleitet. Im Musical „Monty Python?s Spamalot“ geben sich zum Auftakt der 35. Röttinger Frankenfestspiele eine unsägliche Menge ritterlicher Blödeleien die Ehre – mit faszinierender Spiellaune präsentiert und mit tiefschwarzem Humor gespickt.

Eric Idle, der in dem legendären Kino-Streifen „Die Ritter der Kokosnuss“ als Sir Robin seine Aufwartung machte, hat Buch und Liedtexte geschrieben und mit John Du Prez die Musik erdacht. Herausgekommen ist eine mit flotten Melodien ausstaffierte Parodie der Artus-Sage, die der filmischen Vorlage in Sachen Humbug in nichts nachsteht.

Ritter reiten ohne Pferd

Knut Weber hat eine Inszenierung geschaffen, die die Burg zur Bühne macht, den gebotenen Raum vielfältig nutzt und die mit ihrer reibungslosen Szenenfolge den Zuschauern ein tolles Spektakel aus Schauspiel, Tanz und Gesang bietet. In diesem Reigen spielen die Kostüm-Ideen von Susanne Hiller und Caroline Schreiber in ihrer Farbenpracht eine gewichtige Rolle. Bei manchem weiblichen Kopfputz durfte sich die schöpferische Fantasie ungezügelt ausleben.

Für reichlich optischen Genuss sorgt die beschwingte Choreografie von Sebastian Eilers. Er hat den pferdlosen Rittern das simultane Reiten beigebracht: Die Kavalkaden sind zum Schreien komisch! In den Tanzszenen spürt man die detaillierte Anleitung und die engagierte Probenarbeit, die den quirligen Darbietungen einen schillernden Reiz verleihen.

Speerspitze des Nonsens

Bei den Rittern der Tafelrunde bildet König Artus die Speerspitze des Nonsens. Ulrich Kielhorn verleiht dem in seinen schrägen Machtanspruch verirrten lächerlichen Potentaten Gemütszustände, die von stolzer Überheblichkeit über tollpatschige Fügsamkeit bis zu tränennaher Einsamkeit reichen. Ihm assistieren Enrico Spohn als fürsorglich-fügsamer Knappe Patsy mit der Kokosnuss, die für Pferdegetrappel sorgt, Timo Verse als hasenfüßiger Sir Robin und Jörn Kolpe als streitbarer Strapsträger Sir Lancelot. Sir Galahad (Peter Polgar) und Sir Bedevere (Martin Muliar) übertreffen sich gegenseitig an schneidiger Dummheit. Lukas Witzel überzeugt nicht nur als schwuler Prinz Herbert.

Mit ihrem Stimmvolumen brilliert Antje Rietz als launige, fesche und freche Fee vom See, der das achtköpfige Orchester unter Walter Lochmann perfekt zuarbeitet.

Auf dem Spielplan bis 12. August. Vorverkauf Tel. (0 93 38) 97 28-55, -56, -57

Premiere Musical „Spamalot“ bei den Frankenfestspielen Röttingen
Foto: Gerhard Meißner | Premiere Musical „Spamalot“ bei den Frankenfestspielen Röttingen
Premiere des Musicals „Spamalot“ bei den Frankenfestspielen Röttingen
Foto: Gerhard Meißner | Premiere des Musicals „Spamalot“ bei den Frankenfestspielen Röttingen
 
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