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Würzburg
Die reinste Hitparade: Philharmoniker unter Gábor Hontvári begeistern mit weihnachtlichem Tschaikowski-Abend
Die Musik von "Der Nussknacker" gehört zu Weihnachten wie Baum und Bescherung. Entsprechend froh gestimmt verließ das Publikum die Blaue Halle.
Gábor Hontvári dirigiert beim 'Wiener Abend der etwas anderen Art'  in der Blauen Halle das Philharmonische Orchester Würzburg.
Foto: Patty Varasano | Gábor Hontvári dirigiert beim "Wiener Abend der etwas anderen Art"  in der Blauen Halle das Philharmonische Orchester Würzburg.
Felix Röttger
 |  aktualisiert: 29.01.2023 03:08 Uhr

Weihnachtskonzert steht drauf, Tschaikowski ist drin. Trotzdem serviert das Philharmonische Orchester Würzburg in der vollbesetzten Theaterfabrik Blaue Halle alles andere als eine vorweihnachtliche Mogelpackung. Das Orchester des Mainfranken Theaters ist mit Gábor Hontvári am Pult blendend aufgelegt, und schließlich gehört die "Nussknacker"-Suite von Peter Tschaikowski zu Weihnachten wie Baum und Bescherung.

Die Uraufführung der Suite ohne Ballett kann Tschaikowski am 7. März 1892 noch selbst dirigieren. Aber schon im November 1893 stirbt der Komponist mit nur 53 Jahren und erlebt die weltweite Verbreitung seiner fantasiereichen Ballettmusik nicht mehr.

Umrahmt von Geschenkpaketen starrt auf der  Bühne der Blauen Halle ein Nussknacker am Dirigentenpult grimmig ins Publikum. Die acht Nummern der Suite erzählen die Geschichte einer viel zu dicken Nuss, die Fritz dem Nussknacker, Weihnachtsgeschenk seiner Schwester Klara, in den Rachen geschoben hat. Der Nussknacker zerbricht, aber dank Klaras erfolgreichem Kampf gegen den Mäusekönig und seine Armee verwandelt er sich in einen Prinzen.

Hinter dem Dirigentenpult starrt der Nussknacker grimmig in den Saal.
Foto: Felix Röttger | Hinter dem Dirigentenpult starrt der Nussknacker grimmig in den Saal.

Reizvoll der gläserne Klang der Celesta beim Tanz der Zuckerfee, kontrastreich gefolgt vom Trepak, einem eher derben russischen Tanz. Ob Arabischer oder Chinesischer Tanz, Pfeifertanz oder der unsterbliche Blumenwalzer mit einer virtuosen Harfenkadenz: Eine schwungvolle und poetische Pretiose jagt die nächste.

Erst mit Tschaikowskis Musik wurde das Ballett hoffähig

Mit der zum Auftakt gespielten Fantasie-Ouvertüre "Romeo und Julia" unterstreichen die Musikerinnen und Musiker die Intensität, mit der Tschaikowski den Kampf der mächtigen Familien Montague und Capulet schildert. Schwebend heiter dagegen die Liebesszene mit einer innigen Kantilene, die Englischhorn und Bratschen eröffnen.

Immer wieder gibt es begeisterten Zwischenapplaus. So auch zwischen den Nummern der Ballettsuite "Schwanensee", die mit der Verzauberung der schönen Odette und ihren Freundinnen durch den bösen Zauberer Rotbart beginnt. Selbstredend wird das Böse dann durch die Kräfte der reinen und treuen Liebe zum Fürstensohn Siegfried in hellem H-Dur bezwungen. Der Walzertanz der Violinen, die innigen Melodien von Solo-Violine und Solo-Violoncello als erstem Liebesgeständnis oder auch der feurige Csárdás sind Paradebeispiele für die beispiellose musikdramatische Begabung des Komponisten, mit der das Ballett hoffähig wird.

Als stürmisch verlangte Zugabe krönt das Orchester mit der berühmten Polonaise aus Tschaikowskis Oper "Eugen Onegin" einen unbeschwert-heiteren Konzertabend.

 
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