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Würzburg
Die Frontm3n und das alte Rockkonzert-Gefühl
Drei Profis spielen die Songs legendärer Bands. Überwiegend akustisch und noch dazu in einer Kirche. Wie kommt das an?
Frontm3n in der Würzburger Johanniskirche: Peter Howarth, Pete Lincoln und Mick Wilson (von links).
Foto: Daniel Peter | Frontm3n in der Würzburger Johanniskirche: Peter Howarth, Pete Lincoln und Mick Wilson (von links).
Ralph Heringlehner
Ralph Heringlehner
 |  aktualisiert: 12.09.2022 15:01 Uhr

Vorne spielen drei reifere Herren auf Akustikgitarren alte Lieder. Du sitzt in einer Kirchenbank und denkst: Rockkonzert – früher war das irgendwie anders. Egal. Denn was die Frontm3n in der Würzburger Johanniskirche liefern, ist einfach gut.

Frontm3n nennt sich das Trio, weil sie aktuell auch Frontmänner einst legendärer Gruppen sind: Peter Howarth singt bei den Hollies, Pete Lincoln bei Sweet und Mick Wilson bei 10cc. Dass keiner zur Ur-Besetzung der 60er- und 70er-Jahre-Bands gehört – auch egal. Die drei sind Profis, die in ihrem Leben schon mit Größen wie Cliff Richard zusammengearbeitet haben. Jeder ist ein kompetenter Gitarrist, jeder hat eine gute Stimme. Dreistimmiger Gesang? Kein Problem. Zudem ist jeder ein begabter Entertainer und erzählt zwischendurch amüsante Geschichtchen.

Die Chemie zwischen den reiferen Herren vorne auf dem Podium und dem auch schon reiferen Publikum im locker besetzten Kirchenschiff stimmt von Anfang an: Schon beim ersten Lied, dem Hollies-Titel „Bus Stop“, wird mitgeklatscht. „Co-Co“, „Poppa Joe“ (beides von Sweet) – die alten Hits kommen in den akustischen Versionen echt gut. Klar, es klingt anders als daheim von der Vinyl-Platte. Aber das soll so sein, erzählten die drei im Vorfeld des Konzerts. Die Frontm3n wollen ihren eigenen Sound schaffen. Und das funktioniert.

Dann wird's fetzig 

Das Tour-Motto verspricht eine „acoustic night“. Trotzdem greift Mick Wilson immer mal zum E-Bass („Ballroom Blitz“, „Love is like Oxygen“) und Pete Lincoln lässt bei „Rubber Bullets“ (10cc) eine verzerrte Gitarre jaulen. Passt schon: Da wird's richtig fetzig.

Dass sich das Ganze in einer Kirche ereignet, dass Christus als Weltenrichter mit ernster Miene von der Großplastik im Altarraum herabblickt, stört die lockere Atmosphäre kein bisschen.

Gut zwei Stunden lang spielen die Frontm3n jede Menge Oldies und ein bisschen Eigenes von der aktuellen CD „All For One“. Jeder hat auch einen Soloauftritt. Dann kommen die Zugaben: „Lucky Lips“ (bekannt von Cliff Richard), „Long cool Woman“ (Hollies) und „Dreadlock Holiday“ (10cc). Jetzt steht das Publikum in den Sitzreihen und im Mittelgang. Ein paar tanzen ansatzweise. Jetzt ist es beinahe so wie früher beim Rockkonzert . . .

 
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