Würzburg scheint ein gutes Pflaster für das Kunstlied zu sein. 2018 hatte die südafrikanische Pianistin Esthea Kruger erfolgreich das Würzburger Festival Neues Lied ins Leben gerufen, 2021 ging der Pianist und Liedbegleiter Alexander Fleischer mit dem Festival Lied Würzburg an den Start. Dessen dritte Ausgabe steht nun, vom 19. April bis 1. Mai, bevor – wieder mit prominenten Namen und um ein gutes Stück gewachsen.
Alexander Fleischer, Jahrgang 1981, ist Dozent für Liedgestaltung an den Musikhochschulen Würzburg und Mannheim und Assistent der Baritons Thomas Quasthoff in Berlin. Mit den ersten beiden Ausgaben ist Fleischer hochzufrieden: "Das Publikum hat uns schon ein bisschen die Bude eingerannt, was natürlich auch an der eingeschränkten Platzzahl lag", sagt er.
Das Erfolgsrezept bisher: Attraktive Programme und große Namen
Für ein solches Festival brauche es ohnehin einen langen Atem. "Nur Kontinuität wird irgendwann für einen kontinuierlichen Publikumsstrom sorgen. Wenn die Leute wissen: Dort kann ich tolle Sachen hören." Acht Konzerte an zwei Wochenenden sind geplant, Konzertorte sind Spitäle, Burkardushaus, Musikhochschule und Toskana-Saal in Würzburg und Ars Musica in Aub.
Das Erfolgsrezept bisher: attraktive Programme und große Namen. Wie er das macht? Alexander Fleischer ist bestens in der Opern- und Liedszene vernetzt, mit vielen Sängerinnen und Sängern hat er selbst musiziert. Und: Es kommen die, die von der Idee begeistert sind und nicht auf den Spitzengagen beharren, die sie sonst aufrufen können. Wobei Fleischer auch klarstellt, dass mit Unterstützung von Stadt Würzburg und bayerischem Kunstministerium ordentliche Gagen gezahlt werden: "Ein Festival, das auf Freundschaftsdiensten basiert, könnte auf Dauer nicht überleben."
Die Ausgabe 2022 ist unter dem Motto "Zusammen – allein" mit viel Brahms, Schumann und Mahler genau das richtige "für die romantische Liedseele", verspricht Fleischer. Schließlich geht es in der Romantik immer um Verlust, um Einsamkeit und ums Verlassenwerden. Ursprünglich geboren aus der Corona-Erfahrung, bekommt es durch den Ukraine-Krieg doppelte Bedeutung.
Das Genre Lied gibt es auch im Großformat
Die Sopranistin Dorothea Röschmann und der Pianist Burkhard Kehring, beide international gefragte Stars, geben einen Meisterkurs, im Programm sind sie unter dem Titel "Zwiesprache" mit Liedern von Mahler, Schumann und Wolf vertreten. Ebenfalls im Toscana-Saal gibt die Altistin Ingeborg Danz mit Peter Stein (Viola) und Alexander Fleischer einen Liederabend unter dem Titel "Far, far from each other".
Johann Kristinsson (Bariton) und Ema Nikolovska (Mezzosopran), die mit ihren Programmen ebenfalls tief in die Romantik eintauchen, gehören zu den aufsteigenden Sternen der internationalen Lied-Szene: Kristinsson startete seine Karriere im Opernstudio der Hamburger Staatsoper, Nikolovska ist Mitglied des Opernstudios der Berliner Staatsoper Unter den Linden.
Dass das Genre Lied auch die große Form kennt, soll der "Quartettabend hoch 2" zeigen: Mirella Hagen, Christianne Stotijn, Markus Schäfer und Jochen Kupfer singen gemeinsam die Liebesliederwalzer op. 52 von Brahms, vierhändig begleitet von Gerold Huber und Alexander Fleischer.
Alle Infos zu Terminen und Vorverkauf unter www.festival-lied-wuerzburg.de