Che Guevara: Ein Freiheitskämpfer, den Jean-Paul Sartre oder Rudi Dutschke idealisierten, den Unabhängigkeitsbewegungen zum Märtyrer erhoben, den die Werbeindustrie zur Ikone stilisierte? Oder: Ein Massenmörder, der Arbeitslager errichtete, in denen Revolutionsgegner und Homosexuelle interniert wurden, ein Ignorant rechtsstaatlicher Standards?
Dieser Widerspruch hing am Ende der Collage „Che – Ein Leben für die Revolution“, die in der Schweinfurter Disharmonie ihre Premiere feierte im Raum. In Wort, Musik und Tanz zeichneten der Schauspieler Peter Hub, die Tänzerin, Gitarristin und Sängerin Barbara Puppa Hennerfeind, der Gitarrist Erik Weisenberger und die Geigerin Anke Horling ein vielschichtiges Porträt des am 9. Oktober vor 50 Jahren gestorbenen argentinischen Guerilla.
Peter Hub rollte die Biografie des 1928 als Ernesto Rafael Guevara Geborenen auf, zeichnete ein plastisches Bild von Familie und Umfeld, Kindheit und Jugend.
Die Zusammenarbeit mit Fidel Castro, Kubakrise, die legendäre Rede vor der Uno, in der Guevara die Parole „Vaterland oder Tod!“ ausrief: Zahlreiche Lebensstationen wurden lebendig, Tagebuchzitate und Briefe ließen ein Persönlichkeitsbild entstehen. Doch genauso warf Peter Hub einen Blick zurück in die kolonialen Hintergründe von Kolumbus bis zur Rolle der USA als Besatzungsmacht.
Barbara Puppa und ihre Begleiter vertieften und intensivierten Momente aus dem Leben des „Comandante“ musikalisch und tänzerisch. Puppa mit ihrer intensiven Ausstrahlung, voll Energie, Präsenz und Ausdruckskraft zentrierte dabei die Aufmerksamkeit, ohne ihre Partner jedoch zu Statisten zu degradieren.
Gesang, Gitarrenklänge, die Erweiterung innerhalb des multitalentierten Ensembles durch Violine und Cajon, der ausdrucksstarke Tanz – all das verband sich zu einem stimmungsvollen und informativen Abend, an dem „Che“ für die zahlreichen Besucher wieder auflebte,
Nächste Termine: 12. Oktober, Hofgarten Aschaffenburg; 14./15. Oktober; Theater am Neunerplatz Würzburg.