Natürlich ist es wichtig, dass Mandats- und Entscheidungsträger aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft sich auf kulturellen Veranstaltungen zeigen. Dass sie sehen, was denn da so subventioniert und gesponsert wird. Und ja, dass sie ihrerseits gesehen werden. Natürlich ist es wichtig, dass sich illustre Gäste „aus Nah und Fern“, wie man so schön sagt, willkommen fühlen.
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Aber muss denn wirklich jeder Ehrengast namentlich begrüßt werden? Wer entscheidet eigentlich, wer wann und in welcher Reihenfolge und warum begrüßt wird? Wären all die mehr oder weniger Prominenten wirklich beleidigt, fasste man ihre Begrüßung zu einem herzlichen „Herzlich Willkommen!“ zusammen? Und wenn sie es wären, wäre das denn so schlimm?
Das Mozartfest kann auf künstlerischer Ebene internationale Bedeutung für sich in Anspruch nehmen. Auf protokollarischer ist Luft nach oben, zumindest beim Eröffnungskonzert, in dessen Rahmen der Empfang des Oberbürgermeisters der Stadt Würzburg stattfindet. Die persönliche Begrüßung aller Gäste auf dem Roten Teppich ist eine liebenswürdige Sitte, das Abarbeiten dieser stattlichen Liste aus Namen und Ämtern später im Saal allerdings wirkt wenig international, auch wenn manche Gäste bis aus Japan angereist sind.
Und wenn dann noch der Festredner, in diesem Falle Justizminister Winfried Bausback, nicht viel mehr als Allgemeinplätze in seine Festrede geschrieben bekommen hat, kann sich schon mal ein Anflug von Müdigkeit einstellen, bevor das Konzert überhaupt losgegangen ist.
In ausdrücklicher Vermeidung des bösen P-Worts: Beim Eröffnungskonzert eines bedeutenden internationalen Musikfestivals sollte es – wenn denn unbedingt geredet werden muss – um Fragen der Kunst gehen. Doch, das geht, die komprimierte und pointierte Rede von Intendantin Evelyn Meining hat das bewiesen.