Sommertheater will leichtfüßig unterhalten. Ganz auf diese Karte setzen die Röttinger Frankenfestspiele in ihrer 35. Spielzeit. Trotzdem wagt sich Intendant Knut Weber dabei auf unsicheres Terrain und weicht mit dem Musical „Spamelot“ (Premiere 21. Juni) von den gediegenen Klassikern des Genres ab. Das Singspiel in deutscher Fassung um König Artus und seine Tafelrunde ist die Umsetzung des Kultfilms „Die Ritter der Kokosnuss“ der Komiker-Truppe Monty Python und strotzt vor schrägen Gags und britischem Humor der finstersten Sorte, gewürzt mit revuereifen Show.- und Tanzeinlagen. Das 2004 uraufgeführte Musical wurde mit mehreren Tony Awards ausgezeichnet, unter anderem als bestes Musical des Jahres.
Klassiker des Unterhaltungsfilms
Ins Jahr 1930 führen die beiden anderen Hauptstücke der kommenden Spielzeit zurück. Sowohl die musikalische Komödie „Die Drei von der Tankstelle“ (Premiere 5. Juli) als auch die Revue-Operette „Im Weißen Rössl“ (Premiere 12. Juli) wurden in jenem Jahr uraufgeführt und gehören in ihrer filmischen Fassung zu den bekanntesten Klassikern des deutschen Unterhaltungskinos.
Knut Weber, für den es die letzte Spielzeit in Röttingen sein wird, übt sich damit weiter in der hohen Kunst, den Geschmack des Publikums zu treffen. Dass dieser nicht unbedingt vom intellektuellen Anspruch geleitet wird, sondern eher vom Wunsch nach guter Unterhaltung, hat das Vorjahr gezeigt. Eine sehenswerte und hochrangig besetzte Inszenierung von Bertolt Brechts „Dreigroschenoper“ blieb hinter den Erwartungen zurück. Eine eigens für Röttingen geschriebene Musical-Fassung der Humperdinck-Oper „Hänsel und Gretel“ hatte man bereits vorsorglich gegen den Kassenschlager „My Fair Lady“ ausgetauscht.
Verbesserte Licht- und Tontechnik
Mit einem neuen Anlauf und drei Stücken mit Revue-Charakter hofft Knut Weber nun, neben ausgesprochenen Musical-Fans auch Freunde des britischen Humors in den Hof der Burg Brattenstein locken zu können. Empfangen werden sie dort von einer Reihe baulicher und technischer Veränderungen. Die Rekonstruktion des 1971 eingestürzten Ostflügels der Burg erlaubt den Einsatz einer verbesserten Licht- und Tontechnik. Die Musiker, bisher in einen Glasbau hinter die Zuschauern verbannt, steigen auf ein Podest hoch über der Bühne auf und werden so fürs Publikum sichtbar.
Einen ersten Eindruck davon kann die Öffentlichkeit am 6. Juni gewinnen, wenn das Heeresmusikkorps Veitshöchheim die Jubiläumsspielzeit mit einem Konzert eröffnet.
Infos und Karten: Festspielbüro Tourist-Info Röttingen, Tel. (0 93 38) 97 28-55, -57 und -59. www.frankenfestspiele.de.