Oft ist die Diagnose Epilepsie für Betroffene und Angehörige ein Schock – und häufig sorgt sie für Angst, Unsicherheit und unzählige Fragen. Was darf man noch tun? Worauf soll man achten? Welche Medikamente helfen? Unterfränkische Experten haben im Rahmen in einer zweistündigen Telefonaktion dieser Redaktion auf drängende Fragen geantwortet, die wichtigesten haben wir hier zusammegfasst.
Stichwort Medikamente: Für Betroffene ist es wichtig, das richtige Medikament in passender Dosierung zu finden. Denn generell sind Epilepsien gut behandelbar, zwei Drittel der Patienten werden mit Medikamenten anfallsfrei. Treten Nebenwirkungen auf, entsteht jedoch schnell Unsicherheit. Gleiches gilt für besondere Situationen wie etwa eine Schwangerschaft. Einige Medikamente etwa können für Frauen im gebärfähigen Alter problematisch werden, weil sie ein ungeborenes Kind schädigen können, sagt der Würzburger Neurologe Dr. Erik Weinmann. Bei der Familienplanung sollte man deshalb mit seinem Neurologen sprechen und gegebenenfalls das Medikament wechseln.
Stichwort Depression: „Aufgrund der belastenden Situation für Epilepsiepatienten kommt es gehäuft zu einer Depression als Begleiterkrankung“, sagt Dr. Christoph Uibel, Oberarzt in der Neurologie am Klinikum Würzburg Mitte. Studien hätten gezeigt, dass 20 bis 30 Prozent der Epilepsiepatienten betroffen seien. Sie sind manchmal nicht leicht zu erkennen. Mit einer multimodalen Therapie (Medikamente, Psychotherapie und Unterstützung durch Sozialarbeiter) könne man aber gegensteuern.
Stichwort Arbeitsplatz: Die Diagnose Epilepsie zeigt meistens auch im psychosozialen Bereich, im Alltagsleben, Wirkung. Etwa am Arbeitsplatz. Betroffene sind häufig unsicher, ob der Arbeitgeber auch über epileptische Anfälle nach Büroschluss, am Feierabend, informiert werden muss. „Wenn diese Anfälle auch am Arbeitsplatz auftreten können, sollten der Arbeitgeber und Kollegen, mit denen man eng zusammenarbeitet, davon wissen“, sagt Sozialpädagogin Simone Fuchs von der Epilepsieberatung Unterfranken. Nur so sei sichergestellt, dass bei einem Anfall die nötige Erste Hilfe geleistet werde.