zurück
MÜNCHEN
Zehn Tote in München - Rätsel über das Motiv des Attentäters
Schießerei in Einkaufszentrum in München       -  Ein Polizeifahrzeug fährt in München mit Blaulicht zu einem Einkaufszentum, in dem es eine Schießerei gegeben hat. Bei Schüssen am Olympia-Einkaufszentrum in München hat es am Freitag nach Angaben der Polizei Verletzte und möglicherweise auch Tote gegeben. Die Lage sei noch völlig unübersichtlich.
Foto: Lukas Schulze (dpa) | Ein Polizeifahrzeug fährt in München mit Blaulicht zu einem Einkaufszentum, in dem es eine Schießerei gegeben hat.
Lukas Will
 und  dpa
 |  aktualisiert: 27.04.2023 01:59 Uhr

Bei Schüssen an einem Einkaufszentrum in München sind mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen. 16 weitere Menschen wurden verletzt, drei von ihnen schweben noch in Lebensgefahr.

Am frühen Morgen gab die Polizei Entwarnung:  Der Schütze, ein 18-jähriger Deutsch-Iraner, habe mit hoher Wahrscheinlichkeit alleine gehandelt und sich danach selbst erschossen. Seine Leiche wurde etwa einen Kilometer vom Olympia-Einkaufszentrum entfernt aufgefunden.

Die Landeshauptstadt rief den „Sonderfall” wegen einer „Amoklage” aus. Die Bürger wurden über das Smartphone-Warnsystem Katwarn aufgefordert, ihre Wohnungen nicht zu verlassen.

Die Polizei spricht von einer „akuten Terrorlage”. Dazu sagte der Sprecher: „Wir gehen insofern von einem Terroranschlag aus, als wir mit unseren Maßnahmen bei dieser Annahme die höchstmögliche Wirkung erzielen und wir lieber zu viel als zu wenig Personal auf der Straße haben. Wenn sich herausstellt, dass es einen anderen Hintergrund hatte, haben wir den worst case auch abgedeckt.”

Unklar war zunächst, ob es in der Innenstadt eine weitere Schießerei gab. Auch dort kam es zu einem Großeinsatz der Polizei, nachdem Menschen schreiend und in Panik in Richtung Stachus geflohen waren. Die Polizei sprach zunächst von einem Fehlalarm, teilte dann aber auch in diesem Fall mit, dass die Lage noch unklar sei.

Fotoserie
Der öffentliche Nahverkehr (U-Bahnen, Busse und Straßenbahnen) wurde ebenso komplett eingestellt wie der Zugverkehr. Der Münchner Hauptbahnhof wurde evakuiert. Ärzte und Schwestern wurden in die Krankenhäuser gerufen.

Panik in der Stadt

"Wir wissen derzeit nicht wo sich die Täter befinden. Passt auf Euch auf und meidet nach wie vor die Öffentlichkeit", schrieb die Polizei rund zwei Stunden nach Beginn der Schießerei auf Twitter. "Starke Polizeikräfte in der gesamten City. Wir fahnden mit Hochdruck nach den Tätern", twitterte die Polizei später. dpa-Reporter berichteten von Panik in Teilen der Stadt. Nach der Sperrung des Hauptbahnhofs seien die Menschen über die Gleise geflohen.

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer und Innenminister Joachim Herrmann (beide CSU) setzten ein Krisentreffen in der Staatskanzlei an.

Von überall in der Stadt eilten Polizisten zu dem Einkaufszentrum. Vor dem OEZ waren zahlreiche Einsatzfahrzeuge der Polizei und auch ein Krankenwagen zu sehen. Die Gegend war abgeriegelt. Über der ganzen Stadt kreisten Hubschrauber.

Schwer bewaffnete Polizisten patrouillierten auch in der U-Bahn-Station am Stachus. Der Marienplatz im Herzen der Stadt war am Abend wie leer gefegt.

Schießerei begann in Einkaufszentrum

Die Schießerei begann nach Angaben der Polizei bei einem Schnellrestaurant am Olympia-Einkaufszentrum. Es sei um 17.52 Uhr losgegangen, sagte Thomas Baumann, stellvertretender Sprecher des Polizeipräsidiums, am Freitag.

Das Olympia-Einkaufszentrum liegt mitten in einem Wohngebiet, zwei U-Bahn-Stationen vom Olympiastadion entfernt. Mit 135 Geschäften ist es eine der größten Shopping-Meilen in München.

Die Polizei rief dazu auf, keine Bilder vom Tatort zu veröffentlichen. "Bitte keine Fotos/Filme von polizeilichen Maßnahmen online stellen. Unterstützt nicht die Täter!", twitterte sie. Die Polizei hat ein Infotelefon für die Bürger geschalten. Telefon-Nr. (089) 29101910

Facebook aktivierte am Freitagabend den   "Safety Check" ("Sicherheitscheck")   für München, womit Bewohner mitteilen können, dass sie in Sicherheit sind. Zudem twitterten etliche Bewohner der Stadt den Hashtag #OffeneTür im Kurznachrichtendienst Twitter, um Menschen in München Unterschlupf zu gewähren oder zu suchen.

Erinnerung an Würzburg

Erst am Montagabend hatte ein 17-jähriger Flüchtling mit einer Axt und einem Messer vier Touristen aus Hongkong in einem Regionalzug bei Würzburg schwer verletzt. Auf seiner Flucht aus dem Zug griff er zudem eine Spaziergängerin an. Einsatzkräfte erschossen den Jugendlichen. Offenbar hatte die Tat einen islamistischen Hintergund.

Hintergrund: Einkaufszentrum
 
Das Olympia-Einkaufszentrum ist 1972 zu den Olympischen Sommerspielen in München eröffnet worden. Es liegt mitten in einem Wohngebiet, zwei U-Bahn-Stationen vom Olympiastadion entfernt. Mit 135 Geschäften ist es eine der größten Shopping-Meilen in München. Die Bandbreite reicht von Kaufhof bis Karstadt, vom Apple Store bis zum Modeladen Zara, vom Elektronikmarkt bis zur Parfümerie. In dem großen Komplex gibt es auch mehrere Arztpraxen. Mehr als 50 Feste und Events im Jahr locken zusätzliche Besucher an. Für seine Erneuerung und Erweiterung wurde das Olympia-Einkaufszentrum jüngst mit dem ICSC-European Center Award ausgezeichnet.
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Lukas Will
dpa
Polizei
Schüsse
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • st.bb@t-online.de
    einfach mal nur die Klappe halten. Keiner weiß was, aber jeden meint er muss seinen erbärmlichen Senf dazu abgeben. 9 Menschen wurden erschossen und dabei ist es schei.... egal ob dies Linke, Rechte oder der IS waren.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • High_Noon
    Inzwischen gibt es andere seriöse Informationsquellen:

    http://www.blick.ch/news/ausland/taeter-ali-sonboly-18-lockte-muenchner-amok-seine-opfer-per-facebook-zum-mcdonalds-id5297555.html
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • High_Noon
    Bericht der Schweizer Blick:

    http://www.blick.ch/news/ausland/verbindung-zu-breivik-liegt-auf-der-hand-dieses-bubi-ist-der-amoklaeufer-von-muenchen-id5298906.html
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Erding
    Die ständigen Erklärungen und Ausschlüsse gerade nicht beteiligter Attentäter und Attentätergruppierungen begünstigen diese auf lange Sicht. Wir wissen nicht was in den Köpfen der Attentäter vorging. Ich gehe davon aus, dass auch die anderen Attentate nicht unbemerkt von den jeweiligen Attentäter passiert sind. Wir müssen halt im Auge behalten: Tendenz steigend. So lese und verstehe ich auch den Satz von Stetten: Menschen wurden getötet und von welchem "Kaliber" ist auf lange Sicht gesehen unbedeutend. Alle "potentiellen Gruppen" stehen und müssen immer im "Generalverdacht" gesehen werden. Nicht ablenken lassen. "Gefahr erkannt", Gefahr "oft" gebannt." Die Attentate von Würzburg und München werden genauestens "unter die Lupe genommen" werden. "Hüben wie drüben!" Machen wir uns daher nichts vor und lassen uns nicht ablenken.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • saf.wuerzburg@t-online.de
    Solange das Motiv des Amokläufers nicht bekannt ist, also ein möglicher (IS) Terroranschlag, warne ich vor einer Vorverurteilung, nur weil der Täter ein 18 jähriger Deutsch-Iraner ist bzw. war.

    Ich erinnere an dieser Stelle nur an Erfurt 2002 und an Winnenden 2011, wo beide Täter Deutsche waren.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Erding
    Aber wenn man alles daran setzt und so tut als wäre das nur eine Ausnahme, und man nicht die "Zahlen", die potenziellen Täter sehen will, dann steigert und stachelt das erst recht die Nachahmer an. Aber wenn "Laien" das Gesetz des Handeln in die eigene Hand genommen haben und der Staat sie gewähren ließ. Es trifft immer die Unschuldigen und ihre Angehörigen. Und unser Mitgefühl gilt daher ihnen und ihren Angehörigen und den Einsatzkräften. Einfach mal die Berichte von früher durchlesen Sie sind mit einem Schlag Makulatur. Auch die "Demos", "Ohne meine Stimme" einfach bleiben lassen. Es könnte bald als blanker Hohn und Spott ausgelegt werden. Meine Empfehlung einfach den Staat wieder machen lassen, dazu ist er da. Er hat´s zu richten im doppelten Sinne des Wortes. Mögen die Helfer im privaten ihre Aufgabe tun mit weniger Außenwirkung.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • 2186583
    darauf aufmerksam machen, dass dieses Attentat mit dem IS wahrscheinlich gar nichts zu tun hat?? Lesen Sie bitte den Artikel ganz.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • jebusara@web.de
    Darf ich Sie darauf aufmerksam machen, dass der junge Mann offensichtlich die doppelte Staatsbürgerschaft hatte (die er automatisch bekommt wenn er in unserem Land geboren ist aber ausländische Eltern hat) und mehrere Fragen noch immer völlig offen sind, ja nicht einmal erwähnt wurden:

    Zeugen sprachen von DREI Schützen.
    Zeugen sprachen von LANGwaffen, der genannte Täter hatte eine Pistole.
    Woher hatte er diese Waffe?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • dackeljogi
    ...ist Frau Künast vor Ort und passt auf das den Tätern bestenfalls in die Beine geschossen wird!
    Die hatten bestimmt eine schwere Kindheit!!!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • saf.wuerzburg@t-online.de
    Ich hatte offen gesagt nicht damit gerechnet, dass solch ein Kommentar von der Main-Post veröffentlicht wird, sonst hätte ich ihn nämlich auch geschrieben!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Apfelkorn
    Es ist schon sehr wahrscheinlich, dass der IS besiegt werden kann. Die letzten Anschläge offenbaren einen verzweifeltes Aufbäumen eines waidwunden Monsters. Der IS bricht auseinander und in fünf Jahren ist er besiegt. Solange müssen wir uns noch vor diesem Saurier fürchten.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • mausschanze
    Das Posting verstößt gegen unsere AGB und wurde daher gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • High_Noon
    Das Video können wir so derzeit nicht ungeprüft zeigen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten