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München
Sparkassen-Kunden könnten schon bald neue Kosten drohen
Trotz boomender Geschäfte schrumpft bei Bayerns Sparkassen der Gewinn. Das bleibt für die Kunden nicht folgenlos: Neue Konto-Kosten und Strafzinsen auf Einlagen drohen.
Obwohl das Geschäft auch im Corona-Jahr 2020 boomte, bleibt den Sparkassen unter dem Strich immer weniger Gewinn. Kunden drohen deshalb neue Strafzinsen und Kontogebühren.
Foto: Julian Stratenschulte, dpa | Obwohl das Geschäft auch im Corona-Jahr 2020 boomte, bleibt den Sparkassen unter dem Strich immer weniger Gewinn. Kunden drohen deshalb neue Strafzinsen und Kontogebühren.
Henry Stern       -  Obermeier/ Henry Stern
Henry Stern
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:41 Uhr

Bayerns Sparkassen erwarten schon bald ein Ende kostenloser Girokonten sowie eine Zunahme von Negativzinsen und "Verwahrentgelten" auf Sichteinlagen ihrer Kunden: Der Marktzins auch für die Sparkassen sei leider dauerhaft negativ – "dem können auch wir uns nicht mehr entziehen", sagte der neue Verbandspräsident Ulrich Reuter bei der Vorstellung der Jahresbilanz in München. "Der Virus Negativzinspolitik frisst sich immer stärker in unsere Bilanzen", erklärte der frühere Aschaffenburger Landrat.

Jahresergebnis von Bayerns Sparkassen sinkt um mehr als 18 Prozent

In dieser verkehrten Zinswelt wird das große Vertrauen ihrer Kunden für die Sparkassen sogar zur Belastung: Weil im Pandemie-Jahr 2020 die Kundeneinlagen (plus 7,2 Prozent auf 187,6 Milliarden Euro) der 64 Sparkassen in Bayern sogar noch stärker stiegen, als das Kreditvolumen (plus 5,8 Prozent auf 150,5 Milliarden Euro), werde der dadurch entstandene Einlagenüberschuss gar "zur Bürde", erklärte Reuter. Denn die Sparkassen legen ihre Kundengelder selbst an und zahlen dafür Negativzinsen. Trotz boomender Geschäfte bleibe den Sparkassen unter dem Strich deshalb immer weniger übrig: So sank das Jahresergebnis der bayerischen Sparkassen um mehr als 18 Prozent auf noch knapp 310 Millionen Euro.

Zahl der Sparkassen-Mitarbeiter und Geschäftsstellen soll weiter sinken

Zwar sei dieses Ergebnis angesichts des Corona-Jahres noch zufriedenstellend, so Reuter. Dennoch sei der Gewinneinbruch "dramatisch": Setzte sich die Entwicklung fort, "sind wir von einem Krisenszenario nicht weit entfernt", warnte er. Aktuell gebe es zwar "keine Schieflagen bei den bayerischen Sparkassen". Dennoch seien weitere Einsparungen unumgänglich: So soll die Zahl der Mitarbeiter (2020 minus 2,2 Prozent auf 35 800) und Geschäftsstellen (2020 minus 8,7 Prozent auf rund 2000) weiter sinken. Auch neue Sparkassen-Fusionen bleiben laut Reuter ein Thema. Aktuell gibt es in Mainfranken noch vier Institute: die Sparkasse Mainfranken-Würzburg, die Sparkasse Schweinfurt-Haßberge, die Sparkasse Bad Kissingen und die Sparkasse Bad Neustadt.

"Wir stehen zu unserer kommunalen Verantwortung", beteuerte Reuter. Gerade in der Krise habe sich zudem für viele Kunden "der große Vorteil der Hausbank vor Ort" gezeigt: So hätten die Sparkassen im Corona-Lockdown über 26 000 Stundungen und Tilgungsaussetzungen gewährt und mehr als 2,1 Milliarden Euro an Förderdarlehn ausgereicht. "Es gab auch in der Krise keine Kreditklemme", findet Reuter.

"Doch die Bedingungen für unsere Kunden werden schlechter", räumte der Sparkassen-Chef ein: Im Schnitt müsse inzwischen ein Strafzins von minus 0,5 Prozent für Einlagen über 100 000 Euro bezahlt werden. Und das kostenlose Girokonto werde auch Online bald verschwinden, prophezeit er: "Da muss man sich einfach ehrlich machen."

Online-Banking boomt auch bei den Sparkassen

Eine weitere Beschleunigung im Corona-Jahr erlebte dagegen die Digitalisierung des Bankgeschäfts: Allein bei Bayerns Sparkassen wurden 2020 rund 500 000 neue Online-Konten eröffnet, Transaktionen über die Sparkassen-App verzehnfachten sich fast. Ziel bleibe aber auch die Präsenz der Sparkassen vor Ort, beteuerte der Verbands-Chef: "Weil die Menschen den persönlichen Kontakt weiter wünschen."

 
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  • gaugruzi@web.de
    ....und die Direktbank hat ihren Sitz unter irgendeiner Brücke in der EU bzw. einem Slum in Brasilien ? Schön weiter träumen grinsen
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  • na und
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  • d.temming@gmx.de
    Ein Glück, dass ich zu einer direkten kostenlosen Direktbank bin und der Sparkasse (6 € pro Monat) den Rücken gekehrt habe!
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  • metaversum
    Wir müssen uns wohl damit abfinden das nichts mehr kostenlos ist. Dafür sorgt aktuell unser Finanzminister und die EZB. Bald werden wir uns daran gewöhnt haben. Durch die Inflation werden wir dann ganz selbstverständlich jährlich weniger auf der hohen Kante haben. Anscheinend stört sich aber niemand daran. Fast alle sagen immer wieder "Uns geht es doch gut" Schaumama!
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  • diener
    Verliert immer mehr ihren Anreiz , kein Service und kein Konzept für die Zukunft außer Erhöhungen
    und unnötige Prachtbauten !
    Man kann sich auch selber vom Markt wegnehmen und für unnötig erklären !
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  • pmueller55
    Einfach das ganze Geld abheben dann fehlt ihnen die Grundlage für ihre Geschäfte.
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  • Mainheini
    kostenlose Girokonten? Wo gibt es denn das? Für jede Buchung egal in welche Richtung, zahlt man 30-50Cent. Die Sparkasse war einmal die "Sparkasse" des kleinen Mannes. Sie sollte sich endlich einen anderen Namen geben, denn mit Spareinlagen wollen schon lange nichts zu tun haben. .
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  • jutta.noether@web.de
    Genau. Welche kostenlose Girokonten?
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  • 4650246
    Also der Name Sparkasse passt doch. Die sparen doch, jetzt halt um ihr Ergebnis zu verbessern. Früher war das auf die Kunden gemünzt und heute eben auf die Kasse selbst.
    Aber die Abzocke der Spar- und Raiffeisenbanken ist schon extrem ausgeprägt. Ich kann eh keinen verstehen, der sich dort abzocken lässt und z.B. völlig überhöhte Baukredite bedient.
    Nicht nur die Kontoführungsgebühren sind dort ausgeufert.
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  • flyarcus@gmx.de
    Völlig überhöhte Baukredite? Aktuell 0,8%!! Natürlich findet sich ne Internetbank mit 0,5%, aber ich habe lieber jemanden vor Ort der mich berät und ich mit ihm reden kann. Ohne Ahnung einfach behaupten ist schon fast unverschämt, frohe Ostern
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  • daniel.englbauer@churchsol.de
    M-hm, jemanden vor Ort, der berät und mit dem man reden kann. Und der/ die natürlich die Produkte des Arbeitgebers anpreisen und verkaufen muss.
    Gerade für so große Finazierungs-Sachen empfehlen sich da unabhängige Finanz-Beratungen, denn die bekommen ihre Provisionen über die Institute, die sie vermitteln - von welchem, ist denen ziemlich egal. Und die sind auch vor Ort, muss man nur im "Örtlichen" raussuchen.
    Wir werden auch demnächst der Sparkasse den Rücken kehren, nach über 35 Jahren. Mit Online-Banking macht man die meiste Arbeit bei Überweisungen doch eh selbst. Für do-it-yourself noch Gebühren zahlen? Nee, echd ned.
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  • gaugruzi@web.de
    Ja Ja, ... die unabhängigen Finanz- Autoverkauf - Strom- und Handyvergleich Onlineseiten- Berater. Die machen das ganze auch nur für umsonst und leben von der Luft und von der Liebe grinsen Informiert Euch mal genau mit welchen Tricks sogenannte "Onlinevergleichsseiten" arbeiten grinsen Leben und Leben lassen. Jeder hat die Wahl und somit hat eine klassische Filialbank auch noch so seine Berechtigung.
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  • daniel.englbauer@churchsol.de
    Worauf genau antworten Sie da? Ich habe explizit *nicht* von Online-Vergleichsportalen geschrieben, sondern von BeraterInnen *vor Ort*. Und die Behauptung, diese würden umsonst arbeiten, stammt von Ihnen, nicht von mir.
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  • Einwohner
    Vielleicht mal über die völlig überhöhten Gehälter in den Führungsetagen der Banken nachgedacht?
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  • chrihand
    oder die ganzen Glaspaläste, die in den letzten Jahren errichtet wurden.

    Nur weiter Sparkasse. Mich seid ihr bald los! Preis/Leistung = ungenügend
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  • flyarcus@gmx.de
    @chrisand...würden sie zur Sparkasse gehen, wenn sie ne Bretterbude wäre?
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  • jebusara@web.de
    @Mementomori

    Als Kunde: ja! Die Bretterbude zeigt mir, dass mein Geld nicht in Glaspalästen und überbezahlten Mitarbeitern angelegt wird.
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  • flyarcus@gmx.de
    @winnem...die Bretterbude würde allen anderen außer ihnen zeigen, dass die Bank nicht wirtschaftlich arbeitet. Und warum Sparkassenmitarbeiter weniger als andere verdienen sollten verstehe ich persönlich nicht ganz?!
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  • MP-Log
    @Einwohner: Ganz zu schweigen vom Almosen von monatlich 2414,08 Euro (Brutto) das der unterbezahlte Landrat Eberth von der Sparkasse Mainfranken erhält (MP vom 17.10.2020).
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