CSU-Chef Markus Söder hat sich angesichts der Umständen des Rücktritts seines erst Ende Februar berufenen CSU-Generalsekretärs Stephan Mayer "persönlich betroffen" gezeigt: "Das ist eine menschliche Tragödie und alles schade", sagte Söder am Mittwoch vor Journalisten in München. Mayer gehe es gesundheitlich "tatsächlich nicht gut". Er wünsche ihm deshalb alles Gute.
Mayer hatte am Dienstagabend seinen Rücktritt als CSU-Generalsekretär erklärt und als Grund "gesundheitliche Gründe" genannt. Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung berichtet, Mayer habe im Zusammenhang mit der Berichterstattung über sein Privatleben einem Journalisten der Zeitschrift "Bunte" unter anderem mit "Vernichtung" gedroht.
"Emotionales Streitgespräch" nach Berichterstattung in der "Bunten"
Gegenstand des Streits war ein Bericht der Zeitschrift, wonach der unverheiratete Mayer Vater eines Kindes sei, jedoch keine Alimente bezahle. Ob dies so stimmt, ist jedoch völlig unklar. Der 48-jährige CSU-Politiker erklärte am Mittwoch gegenüber der Nachrichtenagentur dpa, es habe "ein sehr emotionales Streitgespräch infolge der eklatant rechtswidrigen Berichterstattung" gegeben.
Darin habe ihn der "Bunte"-Journalist als "verrückt" bezeichnet und erklärt, "dass sie schon mit anderen fertig geworden sind", so Mayer. Er beabsichtige juristische Schritte gegen das Blatt "aufgrund der schwerwiegenden Persönlichkeitsverletzungen durch die Berichterstattung".
Der Anwalt des Journalisten wies die Vorwürfe zurück: Die Berichterstattung sei rechtmäßig und journalistisch sauber gewesen. Sein Mandant habe zudem nicht Mayer als "verrückt" bezeichnet, sondern dessen in dem Telefonat erhobene Forderung, ihm 200.000 Euro "Schmerzensgeld" zu überweisen. Bereits am Montag hatte der Anwalt in einem Schreiben, das dieser Redaktion vorliegt, von Mayer gefordert, eine Wiederholung der Drohungen zu unterlassen. Diese seien strafrechtlich "als Versuch der Nötigung bzw. Erpressung zu bewerten" und aufgrund von Mayers politischem Einfluss durchaus ernst zu nehmen.
Söder: Mayers Wort "nicht Stil der CSU und meiner sowieso nicht"
Parteichef Söder erklärte am Mittwoch, es habe in der vergangenen Woche am Telefon "offensichtlich ein oder mehrere Gespräche" zwischen Mayer und dem Journalisten gegeben: "Die dabei gefallenen Worte sind in keinster Weise zu akzeptieren, völlig unangemessen und auch ein indiskutabler Stil", sagte Söder. Mayer habe sich inzwischen auch schriftlich dafür entschuldigt. Die CSU-Spitze sei "über diese Wortwahl erschüttert", fügte Söder an. Solche Worte seien "nicht der Stil der CSU und meiner sowieso nicht".
Er habe am Dienstagnachmittag zusammen mit Alexander Dobrindt, CSU-Landesgruppenchef in Berlin, "ein sehr langes, sehr menschliches Gespräch" mit Mayer geführt, sagte der Parteichef. Der 48-Jährige habe ihn dabei "eindringlich gebeten" ihn aus gesundheitlichen Gründen von der Aufgabe des Generalsekretärs zu entbinden. Dieser Bitte sei er schließlich "nicht leichten Herzens" nachgekommen. Für den späten Mittwochnachmittag kündigte Söder eine digitale Sondersitzung der CSU-Parteiführung an: "Die Nachfolge wird zeitnah entschieden" - allerdings wohl noch nicht sofort.
Mayers Rücktritt ein schwerer Rückschlag auch für Söder
Für Söder ist der Rücktritt Mayers ein schwerer Rückschlag. Der Oberbayer sollte nicht nur das konservative Profil der CSU schärfen, sondern auch den für Söder extrem wichtigen Wahlkampf für die Landtagswahl 2023 organisieren. Dort geht nun kostbare Zeit verloren. Mayers Start als Generalsekretär sei "exzellent und vielversprechend" gewesen, lobte Söder zum Abschied. Allerdings hatte es zuletzt auch in der CSU Kritik an Mayer gegeben – vor allem an seiner Medienpräsenz.
Dorothee Bär oder Florian Hahn? Nachfolge zunächst offen
Wer nun als Generalsekretär oder Generalsekretärin nachfolgen könnte, blieb zunächst völlig offen. Söder dürfte jedenfalls wenig Interesse haben, seine erst kürzlich neu aufgestellte Regierungsmannschaft in München wieder umzubauen. Zudem muss er bei der Neubesetzung auf den für das Innenleben der CSU wichtigen Regionalproporz achten.
Gehandelt wurden in München am Mittwoch unter anderem der frühere stellvertretende Generalsekretär Florian Hahn aus Oberbayern sowie die unterfränkische CSU-Parteivize Dorothee Bär. Die Bundestagsabgeordnete aus dem Landkreis Haßberge war von 2009 bis 2013 bereits stellvertretende Generalsekretärin der CSU. Bär war auf Anfrage dieser Redaktion zunächst nicht zu erreichen.
Hiiiilfeeee….🙏🏼
Ich hab wenig Mitleid mit dem CSU-Generalsekretär, sein Verhalten geht gar nicht. Andererseits ist davon auszugehen, dass auch der Klatschjournalist mit eher fragwürdigen Methoden gearbeitet hat!
Die CSU ist am Ende. Bayern braucht neue politische Kräfte mit Gestaltungswillen und Gestaltungskraft. Die CSU hat beides schon längst verloren. Die CSU hat fertig.
Gleichzeitig ermittelt die Staatsanwaltschaft nun gegen Ex-Verkehrsminister Andras Scheuer, CSU, wegen des Verdachts der falschen uneidlichen Aussage vor dem Untersuchungsausschuss zur PKW-Maut.
Es wird nun wirklich allerhöchste Zeit, dass Papst Franziskus der CSU verbietet das „C“ für „christlich“ im Parteinamen zu führen.
müssten doch auch die "hochgestelltesten" Persönlichkeiten wissen, dass solche Ausfälle nur nach hinten losgehen können?!
Trauriges Bild für jemanden, den man für einen Polit-Vollprofi halten hätte sollen...
Wie man es vn den Führungskräften der politischen Parteien kennt.
Das wird immer lächerlicher. Kann man/CSU nicht einfach sagen, daß man Mist gebaut hat. Zuviel verlangt?
ist der Mann anscheinend bei der Maskenprovisionsverteilung zu kurz gekommen und wollte da ein paar Euronen abgreifen.
Wenn das so weitergeht, muss die CSU beim Ortsverband in Üchtelstücht nachfragen ob jemand unbelastet ist und den Posten des Generalsekretärs übernehmen könnte.