Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat einen vorsichtigen Neu-Start von Kulturveranstaltungen in Bayern für die Zeit nach Pfingsten angekündigt: "Wenn Bundesliga möglich ist und Gastronomie möglich ist, dann wird auch Kultur möglich sein", sagte er. Die Akzeptanz der Vorgaben für die Öffnung der Gastronomie ab nächsten Montag sei allerdings eine wichtige Voraussetzung für Lockerungen auch im Kulturbereich.
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Denkbar sei ein Start mit kleineren Open-Air-Kulturveranstaltungen. Für Theater, Kleinkunstbühnen oder Kinos sei dagegen "eine Rückkehr im Gros" erst ab den Sommerferien oder gar ab Herbst denkbar, bremste Söder. Es gelte, auch bei der Öffnung der Kultur vorsichtig vorzugehen: "Schrittweise, besonnen, Stück für Stück", mahnte er.
Söder: Am Anfang "eher Klassik-Open-Air als Rock-Konzert"
Ein Konzept für den Neustart soll in Abstimmung mit dem Bund bis 20. Mai erarbeitet werden, erklärte Kunstminister Bernd Sibler (CSU): "Wir werden aber sicherlich auf Dauer mit reduzierten Besucherzahlen arbeiten müssen." Sibler verwies zudem darauf, dass alle Veranstaltungen ab 1000 Teilnehmern bis 31. August bundesweit abgesagt sind. Bei kleineren Veranstaltungen bleibe auch im Kulturbereich der "Charakter der Veranstaltung" ein wichtiges Kriterium für die Genehmigung.
Söder verwies in diesem Zusammenhang auf die Erfahrungen der Corona-Verbreitung von Ischgl bis zum Karneval: "Selbst ein kleines Starkbierfest hat eine höhere Corona-Wirkung, als eine größere Veranstaltung des Staatstheaters", warnte er. Insofern sei ein Klassik-Open-Air früher denkbar, als etwa ein Rock-Konzert. Die genaue Definition, welche Großveranstaltung möglich werde, bleibe aber eine schwierige Frage, räumte Söder ein.
Jetzt 200 Millionen Euro Staatshilfe für Künstler und Kultureinrichtungen
Söder kündigte zudem an, den "kulturellen Rettungsschirm" für Künstler und Kultureinrichtungen in Bayern von 90 auf 200 Millionen Euro aufzustocken. So sollen ab nächster Woche auch Künstler, die nicht in der Künstler-Sozialkasse sind, sowie Techniker oder Maskenbildner Soforthilfe von bis zu 3000 Euro erhalten können. Der Kreis der Anspruchsberechtigten werde auf rund 60 000 Personen verdoppelt.
Rund 700 private Theater sowie etwa 260 inhabergeführte Kinos sollen zudem insgesamt 50 Millionen Euro an "Spielstätten-Unterstützung" erhalten. Musikvereine sollen einen Zuschuss von bis zu 1000 Euro bekommen können. "Es geht darum, die emotionale Seele Bayerns zu erhalten", erklärte Söder. In der Krise brauche Bayern Künstler und Kultur mehr denn je. Denn diese sei "gerade in diesen Zeiten nicht nur systemrelevant, sondern auch stärkend für die Gesellschaft".