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München
Naturschützer drohen mit neuen Volksbegehren
Zwei Jahre nach "Rettet die Bienen" bemängeln Naturschützer die Öko-Bilanz der Söder-Regierung. Der Schutz von Wald und Klima soll deshalb erneut die Bürger mobilisieren.
Zwei Jahre nach dem Volksbegehren 'Rettet die Bienen' kritisieren Umweltschützer die Öko-Bilanz der Söder-Regierung in Bayern. 
Foto: Sven Hoppe, dpa | Zwei Jahre nach dem Volksbegehren "Rettet die Bienen" kritisieren Umweltschützer die Öko-Bilanz der Söder-Regierung in Bayern. 
Henry Stern       -  Obermeier/ Henry Stern
Henry Stern
 |  aktualisiert: 08.02.2024 15:58 Uhr

Zwei Jahre nach der erfolgreichen Initiative "Rettet die Bienen" wollen die damaligen Initiatoren mit neuen Volksbegehren zum Thema Naturschutz den Druck auf die Söder-Regierung erhöhen. Flächenversiegelung, Klimaschutz oder der Schutz der Wälder durch neue Nationalparks könnten mögliche Themen sein, erklärte Grünen-Fraktionschef Ludwig Hartmann: "Wir sind hier in intensiven Gesprächen." Details seien aber noch offen.

Im Februar 2019 hatten rund 1,7 Millionen Bürger in Bayern das Volksbegehren "Rettet die Bienen" für mehr Artenschutz unterstützt – und damit im Landtag ein ganzes Gesetzespaket für mehr Artenschutz erzwungen.

Bei der Umsetzung dieser Vorgaben fehle es der Staatsregierung jedoch nach wie vor am nötigen Willen, kritisiert der Würzburger Grünen-Abgeordnete Patrick Friedl: "Mauern, Wegducken und Verschleiern scheint dort die Devise." Noch immer "fremdelt die Söder-Regierung mit dem neuen Naturschutzrecht", findet Friedl. Von einem "wirklichen Aufbruch" beim Naturschutz in Bayern könne jedenfalls keine Rede sein. 

"Nachfrage nach Bio aus Bayern in der Corona-Krise gestiegen"

"Die Menschen in Bayern sind hier viel weiter als die Politik", beklagt auch Agnes Becker, vor zwei Jahren Sprecherin des Volksbegehrens und ödp-Vize in Bayern. So zeige die Corona-Krise, dass die Bürger "mehr Bio aus Bayern wollen und auch bereit sind, mehr dafür zu bezahlen". Um rund 20 Prozent sei die Nachfrage nach Bio-Produkten in der Pandemie gestiegen: "Das ist doch auch eine gute Perspektive für die Landwirte in Bayern."

"Ran an den regionalen Bio-Speck."
Motto von ödp-Vize Agnes Becker für Bayerns Kantinen

Was weiter fehle, sei die politische Unterstützung: Zwar sei der Bio-Anteil in Bayern auf rund zehn Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe und 13 Prozent der Fläche angewachsen. Vom erklärten Ziel, 30 Prozent Öko-Landbau bis 2030 zu erreichen, sei die Söder-Regierung jedoch weit entfernt. Helfen könnten "klare Öko-Ziele" etwa für Kantinen, findet Becker. Allein staatliche Kantinen hätten vor Corona rund 1,5 Millionen Essen täglich ausgegeben. Das Motto dort müsse künftig lauten: "Ran an den regionalen Bio-Speck."

Schöne Bilder, aber keine messbaren Ergebnisse

Söder habe beim Naturschutz viele schöne Bilder produziert, "aber keine messbaren Ergebnisse", kritisiert auch der Grüne Hartmann: Weder der nun gesetzlich verankerte Biotop-Verbund, noch der Umbau des Staatswaldes in einen "Klimawald" komme wirklich voran: "Doch das Volksbegehren muss umgesetzt werden, ohne Wenn und Aber", verlangt Hartmann. Alles andere sei "eine krasse Missachtung des Willens der Bürger".

 
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  • H. M.
    lieber GWM gibt Ihnen Recht, wir müssen neue Wege gehen!

    Im Steigerwald wird seit ca. 15 Jahren das Trittsteinkonzept praktiziert

    Die Wissenschaft hat festgestellt, dass dieses Konzept eine Möglichkeit ist der Entwaldung in den Regenwäldern entgegen zu wirken!

    Die Menschen im Steigerwald sind Umweltbewusst und zukunftsweisend!

    Von 2016 – 2020 wurden abgeholzt:
    In Brasilien ca. 44.000 km², das sind 4.400.000 ha, oder 62% der gesamten Fläche Bayerns bzw. 440 mal der angedachte NP Steigerwald!

    Weltweit lag der Nettoverlust bei 235.000 km², das sind 23.500.000 ha, oder 333% der gesamten Fläche Bayerns bzw. 2.350 mal der angedachte NP Steigerwald.*

    Ergebnis:
    Es gibt über mehr als 4000 NP auf der Welt, da ist einer mehr oder weniger nur belanglos.

    Aber das erste Trittsteingebiet weltweit, „die Mutter des Trittsteinkonzeptes“, wäre genau das was wir eigentlich wollen.

    Das Alleinstellungsmerkmal!

    *Quelle: https://www.faszination-regenwald.de/info-center/zerstoerung/flaechenverluste/
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  • G. W.
    In unserer Hochkultur ist es schon lange der Brauch, von anderen Ländern Nationalparks einzufordern. Immerhin ist es ja ein Menschenrecht, in Kenias oder Tansanias Nationalparks auf Safari zu gehen.

    Bei den heimischen Wäldern und Landschaften ist es dann aber wichtiger, die ansässige Bevölkerung vor "Nachteilen" zu bewahren. Grüsse an Herrn Eck, MdL (CSU).

    Die derzeitige Corona-Virus-Zeit, in der doch viele Menschen über das Leben an sich nachdenken, wäre gut dazu geeignet, Nachhaltigkeit und ökologisch vertretbare Konzepte zu erarbeiten.

    Und trotzdem schreit die hohe Politik, man wolle möglichst schnell zu den Zuständen von 2018 oder 2019 zurückkommen.

    Für mich ist so eine Denkweise einfach nicht nachvollziehbar.

    Es gibt echt genug zu tun, wie lange will man sich denn noch aufführen wie die Axt im Wald?

    Es wird echt höchste Zeit für Veränderungen.
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  • H. M.
    siehe unten!
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  • N. W.
    Macht eine Kampagne gegen den VERKAUF von eurer Meinung nach Umweltschädlich erzeugten Lebensmittel, dann reihen sich die meisten Landwirte auch mit ein. Und dann schauen wir mal wo das hinführt.
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  • N. W.
    Ich weis gar nicht was Ihr wollt. Den Schwarzen kann es doch nur recht sein mit möglichst 100 % Bio in Deutschland. Das würde dann bedeuten das der Selbstversorgungsgrad von Deutschland von derzeit ca. 85 % auf mindestens 50% fällt. Da kann man wieder jede menge mehr Deutsches Industrie-know how in die Welt verkaufen die dann mit weitaus billiger erzeugten Ausländischen Agrarprodukten bezahlt werden. Das spült dann ehrlicherweise weit aus mehr Geld in die Staatskassen als die heimische Landwirtschaft jemals einbringen würde. Und aus diesem Grund und nur aus diesem Grund macht die CSU auf "GRÜN". Sie weis aber im Gegenzug auch ganz genau das man mit 100% BIO Deutschland nicht ernähren kann. Mit den derzeitigen einseitigen Kampagnen gegen uns Bauern verlagern wir die "Deutschen" Probleme nur ins Ausland. Oder wollt Ihr auf einer Insel der Glückseligkeit wohnen?
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  • A. S.
    Natürlich erscheint unser "Selbstversorgungsgrad" niedrig. Wir benötigen ja Massen an zusätzlichem (z.B.) Soja-Erzeignissen aus (z.B.) Brasilien um unsere Fleisch-INDUSTRIE am Leben zu halten - schließlich versorgt das große D Teile vom kleinen China mit. Sind doch keine Argumente...beim besten Willen...
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  • D. K.
    Prozentzahlen, woher sie auch kommen mögen, hin oder her, was die Agrarindustrie in D mit enormen Ressourcenverbrauch für den Export produziert ist nicht so toll.
    Wenige Arbeitsplätze und noch weniger Die daran richtig verdienen und oft nicht einmal richtig Steuern zahlen dürfen diese Umweltzerstörung nicht rechtfertigen.
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  • S. S.
    Wenn wir unsere unsinnig hohe und ungesunden Fleischproduktion auf ein vernünftiges Maß reduzieren, dann können wir in Deutschland ganz sicher auch mit Bio-Landwirtschaft eine 100%ig Selbstversorgung erreichen. Diese Angstmacherei ist dumm - die anderen Argumente - von wegen know-how-Export bringt mehr als die Landwirtschaft in die Staatskasse - halte ich durchaus für wahrscheinlich. Man muss sich wirklich fragen, ob wir uns unsere Landwirtschaft, in Anbetracht der subventionierten Schäden die diese verursacht, überhaupt noch leisten können.
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  • A. S.
    Gute Sache - absolut erforderlich. Die Showtänzer-Gruppe in München bekommst anders gar nicht in die Gänge!
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  • c. m.
    Dass die Menschen bereit sind, mehr für Lebensmittel zu zahlen ist genau so ein Märchen wie das Insektensterben.
    Alles nur Wahlkampftaktik der Grünen.

    https://www.topagrar.com/schwein/news/nach-nur-7-wochen-lidl-kassiert-bauern-soli-schon-wieder-ein-12471385.html
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  • D. K.
    Lidl ist ein Problem des Kartellrechts. Wenn Einkäufer oder Lebensmittelkonzerne zu groß werden bringt dies für praktisch Alle nur Nachteile.

    Mindestvorgaben für den Umweltschutz machen Lebensmittel nur marginal teurer. Auch wenn es solche Vorgaben gibt wird der Wettbewerb für faire Preise sorgen.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Wer bei Lidl einkäuft, hat nun nicht gerade im Sinn kleine Bäuerliche Betriebe zu unterstützen. Sonst würde man da erst gar nicht hinfahren, sondern zum regionalen Metzger.
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  • M. F.
    Finde die Idee mit dem bioessen in Kantinen mehr als überfällig. Man könnte ja mal mit den stattlichen Betrieben beginnen. Dieses Pappessen, das man da meistens bekommt, ist wirklich nicht mehr zeitgemäß. Voll mit Glutamat und nach der Pause ist man müde bis zum umfallen.
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  • J. N.
    ...und in Krankenhäusern und Rehakliniken, in denen es ja ausdrücklich um die Gesundheit geht. Aber wenn man da nachfragt, heißt es immer "das ist im Budget nicht drin"
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  • P. S.
    Wer hat eigentlich die ganzen Obstbäume bestäubt, die letztes Jahr so viele Äpfel, Birnen und Kirschen geliefert haben? Wenn die Bienen sterben würden, sollte man das doch als Erstes an der Obsternte merken? Bestimmt war das schon ein Erfolg des Volksbegehrens -Nicht.
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  • A. F.
    @Steve 67
    Es gibt kein Bienensterben im herkömmlichen Sinn. Honigbienen werden gezüchtet und sind Nutztiere der Imker, die sterben nicht aus. Bei Wildbienen sieht es sicher anders aus.
    Das Schlagwort „Rettet die Bienen“ war halt schlagkräftig ging aber an der Sache vorbei.
    Hieße das Volksbegehren damals „RETTET DIE STECHMÜCKE UND KÄFER UND SPINNEN“,
    über den Erfolg bräuchte man nicht zu diskutieren.
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  • D. K.
    In Amiland werden die Bienen mit LKW zur Arbeit auf die Plantagen gefahren da Insekten durch die Monokulturen in diesen Gebieten einfach nicht überleben können.

    Die Industrie hofft auf Mini-Drohnen die Insekten überflüssig machen.
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  • G. Z.
    Die Erde muss auch eine Scheibe sein denn Ich sehe ja keine Krümmung
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  • N. R.
    Find ich ne sehr gute Idee, wenn die Staatsregierung, man hat das ja schon vernommen, mit ihrem Ausführungsgesetz die Gesetz gewordenen Forderungen des Volksentscheids klammheimlich und nicht so offensichtlich wieder aufweicht, dass man da nochmal nachsetzt.

    Besonders die zukünftige Rolle der Staatswälder ist hochinteressant! Bayern hat sehr viel davon. Es wäre wirklich ganz wichtig, sie dem Regime der intensiven Forstwirtschaft zu entreißen und sie einfach nur in Ruhe wachsen zu lassen!

    Sie sind als Klimaregulator und für die Wohlfahrtswirkungen Boden, Wasser, Luft für die Gesellschaft viel wichtiger als die Holzrendite fürs Staatssäckel!

    Aber da muss man einfach die richtigen Parteien dafür wählen, mit den jetzigen kommen wir da nie voran!
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  • U. M.
    Ja, Bayern hat Staatswälder, von denen ein Teil bereits aus der Nutzung neommen wurde, bzw. - wie Sie sagen - "der intensiven Forstwirtschaft entrissen". Seit Jahren wird in Bayern eine nachhaltige Forstwirtschaft betrieben, das Ergebnis kann man sich in unseren schönen Wäldern ansehen. Die Förster machen einen guten Job, das Trittsteinkonzept im Steigerwald ist vorbildlich. Bäume einfach nur wachsen zu lassen hieße, das Potenzial des Waldes als Klimaregulator zu verschleudern: Alte, verrottende Bäume geben CO2 frei, während ein bewirtschafteter Wald, der mit Umsicht gepflegt wird, nachweislich zum Klimaschutz beiträgt. Und was die Holzrendite fürs Staatssäckel angeht: Haben Sie mal an die vielen Familien gedacht, die von der Beschäftigung in holzverarbeitenden Betrieben leben? Warum nicht allen gerecht werden und den Wald nutzen und schützen?
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