Nicht nur in Unterfranken, sondern auch in anderen Teilen Bayerns wütete das Unwetter in der Nacht zum 30. Mai: So rauschte durch Simbach am Inn eine tödliche Schlammwelle. Der Aufbau der Häuser kommt voran, doch manche Menschen leiden weiter unter dem Gefühl, ihnen steige kaltes Wasser die Beine hoch. Die Seele heilt nur langsam – nicht nur bei Flut und Überschwemmung.
Arbeiten überdeckt die Wunden in den Seelen
Diese Erfahrung hat der Psychologe Roland Moser gemacht. Er betreut seit sechs Monaten die Unwetteropfer in Simbach. „Momentan wird die emotionale Situation überdeckt durch das viele Arbeiten“, sagt der 57-Jährige. Er geht davon aus, dass die Simbacher noch drei oder vier Jahre lang psychologische Hilfe brauchen werden.
Ein anderer Ort hat wegen der Flut-Katastrophe ebenfalls dramatische Schlagzeilen gemacht: Braunsbach bei Schwäbisch Hall. Dort kehrt zumindest materiell wieder der Normalzustand zurück. „Es ist ein positives Gefühl, dass es für mich und für den Ort aufwärts geht“, sagt die Besitzerin eines Blumenladens, Anita Mögerle. Die Floristin und eine Apothekerin sind die ersten, die ihre Läden nach der Katastrophe wieder geöffnet haben.
Braunsbacher müssen weiter mit Einschränkungen leben
Im Frühjahr wird die Straße vor den Läden erneuert – und Bürgermeister Frank Harsch bereitet die Braunsbacher darauf vor, dass der Wiederaufbau erneut Einschränkungen für sie bringen wird.
„Nächstes Jahr werden alle Straßen aufgerissen“, erläutert Harsch. Die Bauarbeiten werden demnach weitere Opfer von den Einwohnern fordern. Um die bislang nur provisorisch geflickten Straßen und Plätze herzurichten, hat die Gemeinde Fördergeld beim Land Baden-Württemberg beantragt.
Land Baden-Württemberg gibt Geld
Am Dienstag kam dann die gute Nachricht: Das Land unterstützt den Wiederaufbau in Braunsbach aus der Städtebauförderung mit drei Millionen Euro. Schon unmittelbar nach der Schlammlawine im Mai hatte das Land ein Hilfspaket für 10,6 Millionen Euro geschnürt.