Nur gut jede dritte Grundschule in Bayern konnte zum Starttermin an diesem Montag die sicheren PCR-Pooltests ("Lollitests") tatsächlich durchführen. Dies räumte Bayerns Schulminister Michael Piazolo (Freie Wähler) in München ein. "Es ist ein großer Aufwand, aber es wächst von Tag zu Tag auf", erklärte der Minister: "Der Aufwand lohnt sich aber, weil er die Sicherheit in den Schulen erhöht."
Piazolo: Spätestens Ende nächster Woche Lollitests an allen Grundschulen
Dass es bei der Umstellung auf das neue Verfahren ruckeln könne und dass es zu "gewissen Aufregungen" in den Schulen komme, sei verständlich, so Piazolo. Vor allem sei es aber eine organisatorische Herausforderung: So muss vor den Pooltests von allen Eltern eine Einverständniserklärung vorliegen. Zur Übermittlung der Testergebnisse muss zudem eine E-Mail-Adresse der Eltern erfasst werden.
Bis spätestens Ende nächster Woche rechnet der Schulminister mit einer flächendeckenden Durchführung der Pooltests an allen gut 3000 Grundschulen in Bayern: "Ich bin sehr zuversichtlich, dass die Schulen das schaffen werden", sagte er. Die zum Teil harsche Kritik von Bildungsverbänden an der Test-Umstellung wies Piazolo entschieden zurück: Auch die Einführung der Selbsttests in den Schulen im April sei zunächst auf Kritik gestoßen, erklärte er. Heute stelle die regelmäßigen Schultests jedoch niemand mehr ernsthaft in Frage.
Die Landtags-SPD attackierte Piazolo dennoch scharf und forderte sogar seinen Rücktritt: Nach den Problemen mit der Schulsoftware mebis und der mangelhaften Ausstattung der Schulen mit Luftfiltern sei der Fehlstart der Pooltests an den Grundschulen schon die dritte große Corona-Panne des Schulministers, kritisierte die SPD-Fraktionsvize Margit Wild: "Piazolo sollte sich überlegen, ob er das Ministerium noch gut führen kann."
Corona-Infektionen steigen gegen den allgemeinen Trend an
Die gegen den allgemeinen Trend zuletzt steigenden Zahlen an Corona-Infektionen bei Kindern und Jugendlichen sieht Minister Piazolo vor allem als Beleg für ein funktionierendes Test-System in Bayern: "Die hohen Inzidenzen bei Schülern liegen auch daran, das intensiv getestet wird", sagte er. In der Gruppe der sechs- bis elfjährigen Kinder stieg in Bayern in der ersten Schulwoche die Sieben-Tage-Inzidenz von 150 auf 199, bei der 12- bis 15-Jährigen von 175 auf 208.
Über alle Altersgruppen sank die Inzidenz gleichzeitig von 95 auf 91. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) forderte deshalb auch mehr Corona-Schutz durch eine höhere Impfquote bei älteren Schülern: "Wir müssen im Schulbereich das Impfen noch deutlich verstärken."