
In Österreich lebt es sich im Alter besser. Die Beschäftigten dort gehen früher in den Ruhestand, ihre Renten sind im Schnitt um einige hundert Euro höher als in Deutschland – und wie ein Betrieb seinen Mitarbeitern Urlaubs- und Weihnachtsgeld auszahlt, überweist die österreichische Rentenkasse ihren Versicherten ebenfalls 14 mal im Jahr Geld. Der Preis dafür sind, unter anderem, höhere Beiträge und eine stärkere Besteuerung der Renten, bisher jedoch erweist sich dieses System über alle Konjunkturkrisen und demografischen Probleme hinweg als erstaunlich robust.
Auf Deutschland übertragen lässt es sich nicht. Anders als das zurückhaltendere Österreich hat sich die damalige Bundesregierung vor knapp 20 Jahren mit guten Argumenten für einen teilweisen Systemwechsel entschieden, den Anstieg der gesetzlichen Renten gebremst und die zusätzliche private Altersvorsorge eingeführt. Wo immer weniger Beschäftigte die Renten für immer mehr Rentner bezahlen müssen, stößt das System der Umlagefinanzierung irgendwann an seine Grenzen.
Warum nicht das Geld über die Versicherten arbeiten lassen?
Warum also das Geld der Versicherten nicht an den Kapitalmärkten arbeiten lassen, großzügig subventioniert durch staatliche Zuschüsse, die sich über die Jahre auf Tausende von Euro addieren? Mit Zinsen an der Null-Linie oder sogar darunter konnte damals niemand rechnen – nun aber, da die Renditen von Lebensversicherungen und Riester-Renten allmählich ins Bodenlose fallen, ist guter Rat teuer.
Bei Millionen von Versicherten wird die gesetzliche Rente alleine nicht mehr ausreichen, um den gewohnten Lebensstandard im Alter halbwegs halten zu können. Umso wichtiger ist es, dass die Produkte und die Konditionen in der staatlich geförderten Privatvorsorge stimmen. Bei der Riester-Rente tun sie das nicht mehr, weil zu viel Geld in die Abschlussprovisionen der Anbieter fließt und die staatliche Regelungswut den Anlagespielraum von Versicherern und Fondsmanagern stark einschränkt.
Es gibt einträglicher Alternativen zum deutschen Weg
Den Mut, sich das einzugestehen, haben die Regierungsparteien bisher nicht. Union und SPD haben in den vergangenen beiden Legislaturperioden viel Zeit und noch viel mehr Geld aufgewendet, um die umstrittene Rente mit 63 einzuführen, die Renten von Millionen von Müttern zu erhöhen und Geringverdiener mit der neuen Grundrente etwas besser abzusichern. An die private Vorsorge allerdings wagen sie sich nicht heran, obwohl andere Länder uns längst zeigen, dass es günstigere und einträglichere Alternativen zum deutschen Weg gibt.
In Norwegen und Schweden, zum Beispiel, zahlen Beschäftigte in staatliche Pensionsfonds ein, die wie klassische Aktienfonds arbeiten – jedoch zu erheblich besseren Konditionen, weil die Verwaltungskosten gering sind und der Staat selbst an den Fonds nichts verdienen will. Schweden ist dabei, sein Rentensystem komplett auf eine kapitalgedeckte Vorsorge umzustellen – und sogar in den USA, sozialpolitisch für europäische Verhältnisse sonst eigentlich kein Vorbild, ermuntert der Staat Arbeitgeber und Arbeitnehmer mit Steuervorteilen zum Alterssparen in Aktien – auf lange Sicht noch immer die rentabelste Art, Geld anzulegen.
In Deutschland hat die Koalition bisher nicht mehr zu bieten als das vage Versprechen, die private Altersvorsorge irgendwie weiterzuentwickeln. Dabei drängt die Zeit, weil die Zeit bei der Kapitalanlage bekanntlich Geld ist und jedes verlorene Jahr am Ende die Erträge schmälert. Künftige Regierungen werden die Vogel-Strauß-Politik von Union und SPD daher noch verfluchen.
Einer der Indikatoren, woran man merkt, wo es hier in D hingeht: wer nichts hat, dem soll noch mehr genommen werden und denen gegeben, die eh schon mehr haben als gut tut.
Diese fragwürdigen Regelungen sind doch teilweise sogar von Lobbyisten der vertretenen Unternehmen verfasst und von den Regierungsgremien in Gesetzesform gebracht worden. Hätte die Bundesrepublik Deutschland das Geld genommen und (ähnlich wie Norwegen mit den Erdöleinnahmen) in einen staatlichen Fonds zwecks Ausgabe von Staatsanleihen und Einnahme von Zinsen einbezahlt, hätten wir heute vmtl. alle eine Sorge weniger. Aber nee...
Stattdessen haben viele jetzt mehr und einige deutlich weniger (Geld-)Probleme. Super.
Es ist schade, wenn man nicht mal mehr "seinem" Staat noch vertrauen kann, aber der braucht sich dann auch nicht zu wundern, wenn die Leute "politikverdrossen" werden.
Irgendwie haben die Politiker sich schon damals überrumpeln lassen und übrig bleibt leider für den Einzelnen recht wenig.
Leider gibt es zur Zeit auch relativ wenig Alternativen dazu, weil es nur um das ersparte
Geld der Bürger geht , alle sehr kurzfristig und nicht an das Allgemeinwohl auf Dauer
und für die Zukunft denken.
„2009 gab Herr Riester sein Bundestagsmandat ab, um sich ganz seinen Tätigkeiten in der Privatwirtschaft zu widmen. Besonders kritisch ist die Tatsache dass er in den Aufsichtsrat von Union Investment, den größten Anbieter von Riester-Renten-Verträgen, wechselte.“
Lobbypedia
Ganz einfach. Die Riesterrente kam unter Schröder zusammen. ISchröder war in Hanover zu Hause. In anover waren viele Versichererungen auch Lebensversicherungen "zu Hause". Diese Nähe hatte eben Folgen für die Versicherten. Die Versicherungen leben von den "lebenslangen" Provisionen. Da bleibt nicht viel übrig. Aber es gibt eine Garantie. Noch? Es soll kein Minus am Schluss entstehen. Das heißt, zumindest das einbezahlte Geld über Jahrzehnte bekommt man zurück. Die Riesterrente war von Anfang eine Gefälligkeit für die Lebensversicher. Getan wurde in all den Jahrzeiten nichts. Klar, bei dem Klientel: Lobby: Versicherungen. Wer soll das ändern? Einfach Stillhalten. Riesterrente, schon die Verwendung eines Names nicht okay? Der Marschallplan in der Nachkriegszeit hat dem Träger Ehre und dem Volk und dem Land viel Gutes gebracht. Nicht aber die Riesterrente. Ob sich daran in nächster Zeit was ändern wird?
Der erwirtschaftete Gewinn geht zum größten Teil an die Versicherungen.
Es lebe die Unfähigkeit der Politiker seit 40 Jahren und die Lobbykratie.