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München
Festakt in München: Markus Söder vermisst Barbara Stamm – und ihre soziale Strahlkraft für die CSU
Mit einer Gedenkveranstaltung erinnert die CSU-nahe Hanns-Seidel-Stiftung zum ersten Todestag an Barbara Stamm. Markus Söder denkt dabei sogar an seine eigene Mutter.
Vermissen Barbara Stamm und auch ihre sozialpolitische Strahlkraft: CSU-Chef Markus Söder und Markus Ferber, Vorsitzender der Hanns-Seidel-Stiftung bei einer Gedenkveranstaltung in München.
Foto: Markus Götzfried, HSS | Vermissen Barbara Stamm und auch ihre sozialpolitische Strahlkraft: CSU-Chef Markus Söder und Markus Ferber, Vorsitzender der Hanns-Seidel-Stiftung bei einer Gedenkveranstaltung in München.
Henry Stern       -  Obermeier/ Henry Stern
Henry Stern
 |  aktualisiert: 29.10.2023 02:51 Uhr

Es muss schon eine besondere Kraft sein, die von Barbara Stamm auch gut ein Jahr nach ihrem Tod am 5. Oktober 2022 immer noch ausgeht: Wie sonst würden gut 200 Gäste aus Politik, Wissenschaft oder Sozialverbänden, viele davon aus Unterfranken, an einem Montagabend zu einem mehrstündigen Symposium plus Festakt für die Würzburger CSU-Politikerin in die Münchner Hanns-Seidel-Stiftung kommen?

Viele der Gäste hätten ihm vor ihrer Zusage gesagt: "Eigentlich hab' ich gar keine Zeit. Aber für die Barbara nehm' ich sie mir", erzählte der Stiftungs-Vorsitzende Markus Ferber. CSU-Chef Markus Söder hatte als Festredner gleich zwei Begründungen für diese Strahlkraft über den Tod hinaus: Zum einen sei Barbara Stamm eine "einzigartige Persönlichkeit" gewesen, die allein mit der Kraft ihrer Argumente, ihrem großen Herz und mit viel Empathie Menschen bewegt habe.

Zugleich habe Stamm aber als "bedeutendste Frau in der CSU" das Christliche und das Soziale im Namen der Partei wie keine andere "mit Leben erfüllt", findet Söder. "Diese Lücke haben wir bis heute nicht geschlossen."

Sehnsucht nach Stamms Politikstil: "Mumm in den Knochen und benennen, was Sache ist" 

In der Tat schimmerte auch in zwei Podiumsgesprächen zu Barbara Stamms sozialem Engagement sowie zu ihrer jahrzehntelangen Rumänien-Hilfe immer wieder auch das Bedürfnis durch, sich nicht nur an das Vergangene zu erinnern, sondern Stamms entschiedenen Einsatz für die Benachteiligten als Auftrag für die Zukunft zu verstehen.

"Sie war wahrlich nah dran an den Menschen" und habe immer gewusst, "was die Menschen umtreibt", erinnerte sich etwa die frühere evangelische Regionalbischöfin Susanne Breit-Kessler: "Mumm in den Knochen und benennen, was Sache ist", sei Stamms Politik-Stil gewesen, lobte sie – und machte keinen Hehl daraus, dass sie sich von der aktuellen Politiker-Generation mehr Klartext gerade zu sozialen Themen wünschen würde.

"Die junge Generation kann viel von ihr lernen", findet Rumäniens Staatspräsident

Der rumänische Staatspräsident Klaus Iohannis ließ es sich nicht nehmen, in einer Video-Botschaft Barbara Stamm ausgiebig zu loben. Stamm hatte seit Anfang der 1990er-Jahre mit mehr als hundert Besuchen vor Ort und viel hartnäckigem Engagement menschenwürdige Kinder- und Behindertenheime sowie eine eigene Pfleger-Ausbildung in Rumänien mit aufgebaut. Stamm bleibe deshalb "als Vorbild der Nächstenliebe" im rumänischen Gedächtnis, lobte Iohannis: "Die junge Generation kann viel von ihr lernen."

Auf sehr persönliche Art erinnerte sich Markus Söder an Barbara Stamm, deren Verlust er sogar mit dem Tod seiner Mutter verglich: Beide seien starke Persönlichkeiten gewesen und es gebe immer wieder Situationen, in denen er das Gefühl habe, die eine oder die andere sei "irgendwie da". Über den Tod von Barbara Stamm sei er "immer noch sehr traurig", gestand Söder ein: "Sie fehlt mir auch als Ratgeberin."

Söder: Würzburg hat von Stamms politischer Durchsetzungskraft enorm profitiert

Dass seine Beziehung zu Stamm nicht immer einfach war, ließ Söder nicht unerwähnt: "Man darf sich auch nicht täuschen: Neben jeder Empathie hatte sie schon eine sehr große Wucht." Von dieser Durchsetzungskraft habe gerade auch Würzburg und die dortige Universität sehr profitiert, findet der Ministerpräsident: "Die exorbitanten Förderungen für Würzburg gehen alle auf Barbara Stamm zurück."

Entgegen mancher Vorstellung habe Barbara Stamm jedoch zumindest Zuhause nicht allein "die Hosen angehabt", erinnerte sich ihr Ehemann Ludwig Stamm in einer launigen Abschluss-Runde: "Es war eher Fifty-Fifty." In der Politik sei dies natürlich anders gewesen: Dort habe Barbara Stamm zwar "großes Verständnis für die andere Seite gehabt", erklärte Ludwig Stamm: "Aber sie hat schon erwartet, dass sie sich durchsetzt."

 
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