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München
Erneute Forderung nach mehr Lohn: IG Metall droht wieder mit Warnstreiks - auch in Unterfranken
Die Gewerkschaft fordert deutliche Lohnsteigerungen: In der in Unterfranken wichtigen Textil- und Bekleidungsindustrie könnte es deshalb schon im März zu Streiks kommen.
Auch für die Textil- und Bekleidungsindustrie in Unterfranken will die IG Metall deutlich mehr Lohn durchsetzen. Neue Warnstreiks wie hier im November für die Metall- und Elektroindustrie in Marktheidenfeld (Lkr. Main-Spessart) könnten deshalb schon bald wieder drohen.
Foto: Katharina Deubert | Auch für die Textil- und Bekleidungsindustrie in Unterfranken will die IG Metall deutlich mehr Lohn durchsetzen. Neue Warnstreiks wie hier im November für die Metall- und Elektroindustrie in Marktheidenfeld (Lkr.
Henry Stern       -  Obermeier/ Henry Stern
Henry Stern
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:38 Uhr

Die Gewerkschaft IG Metall will nach dem erfolgreichen Arbeitskampf in der Metall- und Elektroindustrie im Herbst 2022 auch in den Tarifrunden 2023 deutliche Lohn- und Gehaltssteigerungen durchsetzen. Schon im März könnte es deshalb zu Warnstreiks in der in Unterfranken wichtigen Textil- und Bekleidungsindustrie kommen, warnte Bezirksleiter Johann Horn in München. Diese Streiks könnten als Zulieferer erneut auch die Produktion der Automobilhersteller beeinträchtigen.

Lohnabschluss in der Metallindustrie könnte Vorbild für andere Branchen sein

Im November 2022 hatte die IG Metall mit Hilfe von Warnstreiks auch in Unterfranken in der Metall- und Elektroindustrie deutliche Lohnsteigerungen von insgesamt 8,5 Prozent sowie eine "Inflationsausgleichsprämie" von zweimal 1500 Euro erstritten. Aber auch in Textilbetrieben sowie im Kfz-Handwerk, für das im Frühjahr Tarifverhandlungen anstehen, "brauchen die Beschäftigten dringend mehr Geld, um ihre Lebenshaltungskosten zu meistern", forderte Horn. Die Beschäftigten seien in jedem Fall kampfbereit, kündigte der Gewerkschafter an: "Wir werden gemeinsam mit unseren Mitgliedern in den Betrieben in diesen Tarifrunden mächtig Druck machen."

Warnungen der Arbeitgeber, hohe Tarifabschlüsse könnten zu Personalabbau oder gar zur Verlagerung der Produktion ins Ausland führen, kann Horn nicht nachvollziehen: "Ich sehe aktuell keine Deindustrialisierung in Bayern", sagte er.  In der Metall- und Elektroindustrie werde auch nach dem aus Sicht der Gewerkschaft guten Tarifabschluss vom letzten Jahr "aktuell sehr gutes Geld verdient".

"Es werden in der Industrie nach wie vor meist große Gewinne gemacht."
Johann Horn, Bezirksleiter der IG Metall Bayern zu den Lohnforderungen

Natürlich seien die stark gestiegenen Energiekosten und die hohe Inflation auch für viele Unternehmen eine Belastung, räumte er ein: "Aber dieses von den Arbeitgebern an die Wand gemalte Gespenst, dass jetzt alles abwandert, das sehe ich nicht."

Mainfranken soll Modellregion für tiefgreifenden Wandel vieler Unternehmen werden

Notwendig sei jedoch in vielen Betrieben ein tiefgreifender Wandel, nicht zuletzt in der Automobil- und Zulieferindustrie. Bei dieser technischen und strukturellen Neuausrichtung setzt die IG Metall auch auf den Schulterschluss mit den Arbeitgebern und der Politik in Bayern.

Unter anderem in Mainfranken soll ein "regionales Transformationsnetzwerk" vor allem mittelständische Unternehmen bei der Neuausrichtung ihres Geschäfts und der dafür notwendigen Weiterqualifizierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützen: "Wir hoffen auf diese Weise neue Zukunftschancen für die Arbeitnehmer organisieren zu können", erklärte Horn.

IG Metall-Kritik an Wirtschaftsminister Aiwanger: Lässt Worten keine Taten folgen

Von der bayerischen Politik erhofft sich die Gewerkschaft dabei jedoch deutlich mehr Unterstützung: So fordert die IG Metall nach der Landtagswahl im Herbst von der neuen Staatsregierung einen "bayerischen Transformationsfonds in Milliardenhöhe". Damit sollen kleine und mittlere Unternehmen bei der Entwicklung neuer Produkte und Produktionsprozesse unterstützt werden, sofern sie sich zur Sicherung von Standorten und Beschäftigung in Bayern verpflichten.

Insgesamt müsse die CSU/Freie-Wähler-Koalition in München deutlich mehr für Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen in Bayern tun, forderte Horn. So lasse Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) seinen Worten meist keine Taten folgen, kritisierte Horn: "Aiwanger hat hier bisher keine großen Spuren hinterlassen."

 
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