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München/Aschaffenburg
Bausback fordert von Unis mehr Mut zum Meinungsstreit
Professoren sollen sich aktiver an gesellschaftlichen Debatten beteiligen, fordert der Ex-Justizminister – auch um wissenschaftsfeindlicher Stimmung zu begegnen.
Fordert angesichts wachsender Wissenschaftsskepsis von Universitäten und Professoren mehr Mut zur öffentlichen Kontroverse: Ex-Justizminister Winfried Bausback (CSU)
Foto: Peter Kneffel, dpa | Fordert angesichts wachsender Wissenschaftsskepsis von Universitäten und Professoren mehr Mut zur öffentlichen Kontroverse: Ex-Justizminister Winfried Bausback (CSU)
Henry Stern       -  Obermeier/ Henry Stern
Henry Stern
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:26 Uhr

Der CSU-Landtagsabgeordnete und frühere Justizminister Winfried Bausback (CSU) fordert von den Universitäten und Professoren in Bayern mehr Mut, sich mit ihrem fachlichen Wissen in aktuelle gesellschaftliche Debatten einzumischen. In Teilen der Gesellschaft habe sich eine wissenschaftsfeindliche Stimmung breit gemacht, mahnt Bausback, der selbst Professor für Öffentliches Recht ist. Dies sei für eine offene, demokratische Gesellschaft problematisch.

"Die Gesellschaft braucht mehr Differenzierung, um nicht auf vermeintlich einfache Wahrheiten hereinzufallen."
Ex-Justizminister Winfried Bausback

Denn während Wissenschaft darauf beruhe, gewonnene Erkenntnisse immer wieder in Frage zu stellen, erklärten politische Extremisten oder Verschwörungstheoretiker "Wunschdenken oder verquere Ideologien zu Fakten".

Um dieser Entwicklung entgegenzutreten, hätten Hochschulen "eine gestiegene Verantwortung, in den allgemeinen gesellschaftlichen Diskurs hineinzuwirken", findet der Unterfranke: "Die Gesellschaft braucht mehr Differenzierung, um nicht auf vermeintlich einfache Wahrheiten hereinzufallen."

Bausback: Falsche politische Korrektheit darf nicht Debatten unterbinden

Der Freistaat müsse die Bereitschaft zur aktiveren Kommunikation der Unis auch mit dem geplanten neuen Hochschulgesetz fördern, fordert Bausback. Dort sollen die einzelnen Hochschulen mehr Eigenverantwortung bekommen. Die Führungsebenen der Universitäten müssten aber auch mehr Mut zur Kontroverse haben – und öffentliche Diskussionsbeiträge einzelner Professoren auch dann unterstützen, wenn diese auf Widerspruch stoßen.

Aber auch an den Universitäten selbst dürfe eine falsch verstandene "politische Korrektheit" nicht dazu führen, dass offene Debatte oder Forschung unterbunden wird. "Wir können doch ein Thema nicht nur deshalb nicht angehen, um keine Diskussionen zu haben", mahnt Bausback. Auch provokante Thesen dürften nicht einfach abgewürgt werden – etwa mit dem Verweis auf vermeintliche Frauenfeindlichkeit oder Rassismus. Vielmehr sei es Aufgabe der Universität, fragwürdigen Thesen fundierte Gegenargumente entgegenzustellen.

"Forschung und Lehre nicht allein am wirtschaftlichen Nutzen ausrichten"

Die Freiheit der Hochschulen dürfe zudem nicht durch eine einseitige Orientierung von Forschung und Lehre am wirtschaftlichen Nutzen eingeschränkt werden, warnt Bausback. Gleiches gelte für eine einseitige Förderung der Spitzenforschung zu Lasten der Lehre an den Hochschulen. So dürfe etwa das Streben nach zusätzlichen "Exzellenz-Universitäten" nicht auf Kosten der "Qualität der Hochschulen in der Breite" gehen.

Deutschland habe hier eine andere Tradition, als etwa die USA. Die "zweckfreie Erkenntnis im Sinne Humboldts" müsse deshalb hier eine "wesentliche Säule der Wissenschaft" bleiben, fordert Bausback.

 
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