Knapp ein Viertel aller tödlichen Verkehrsunfälle in Bayern war im Jahr 2021 auf überhöhte Geschwindigkeit zurückzuführen. 109 Menschen kamen dabei ums Leben. Insgesamt starben im vergangenen Jahr 443 Menschen auf Bayerns Straßen, davon 50 in Unterfranken – rund 8,5 Prozent weniger als im Jahr zuvor.
Polizei: Nach Corona wieder mehr Zeit für Verkehrskontrollen
"All diese Unfälle wären leicht vermeidbar, wenn sich alle an die Verkehrsregeln halten würden", sagt Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Die Polizei soll deshalb nach dem Willen des Ministers in diesem Jahr die Geschwindigkeitskontrollen auf den Straßen intensivieren. Nach dem Wegfall der meisten Corona-Beschränkungen hätten die Beamten auch wieder Zeit dafür, erklärte er.
Knapp zwei Drittel der wegen zu hoher Geschwindigkeit tödlich Verunglückten starben bei Unfällen auf den Landstraßen – obwohl das Verkehrsaufkommen dort auch 2021 coronabedingt deutlich niedriger war als vor Beginn der Pandemie. Auch oder vielleicht sogar gerade wegen der leereren Straßen seien viele Auto- und Motorradfahrer viel zu schnell unterwegs, kritisiert der Innenminister: "Leider viel zu oft mit fatalen Folgen. Denn eine freie Straße ist keine Einladung zum Rasen."
Innenminister Herrmann: Eine freie Straße ist keine Einladung zum Rasen
Laut Innenministerium hat die Polizei 2021 deutlich mehr Verkehrsverstöße wegen zu hoher Geschwindigkeit geahndet als noch im Jahr davor: Mit knapp 350 000 wurden bayernweit fast neun Prozent mehr Anzeigen erstattet. Die Zahl der Geschwindigkeitsverwarnungen stieg sogar um 13 Prozent auf gut 785 000.
Auch in Unterfranken war überhöhte Geschwindigkeit mit gut zwanzig Prozent der häufigste Grund schwerer Verkehrsunfälle. Dass die Zahl der dabei getöteten Personen im Vergleich zu 2020 von 14 auf zehn sank, sei auch auf die konsequente Geschwindigkeitsüberwachung in der Region zurückzuführen, so das Polizeipräsidium Unterfranken.
Polizei Unterfranken kündigt auch mehr Motorradkontrollen an
Gestiegen ist in der Region dagegen die Zahl schwerer Motorradunfälle - um gut zehn Prozent auf knapp 600. Dabei starben 15 Menschen, nach neun Verkehrstoten in 2020. Die Polizei Unterfranken kündigt deshalb auch auf für Motorradfahrer besonders riskanten Strecken verstärkte Verkehrskontrollen an.
Insgesamt sind Bayerns Straßen aber so sicher wie nie zuvor seit Beginn der Unfallaufzeichnungen in den 1960er Jahren. Damals waren trotz deutlich geringerem Verkehr jährlich noch bis zu 4000 Menschen auf Bayerns Straßen gestorben. In den vergangenen drei Jahren ist die Zahl der Unfalltoten noch einmal deutlich auf nun klar unter 500 Personen gesunken.