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WÜRZBURG
AOK: Psychische Probleme in Franken besonders häufig
AOK zu psychischen Erkrankungen       -  Laut AOK haben die Krankschreibungen wegen psychischer Probleme in den vergangenen Jahren in ganz Bayern deutlich zugenommen.
Foto: Victoria Bonn-Meuser, dpa | Laut AOK haben die Krankschreibungen wegen psychischer Probleme in den vergangenen Jahren in ganz Bayern deutlich zugenommen.
Susanne Schmitt
 |  aktualisiert: 27.04.2023 06:32 Uhr

Die Krankschreibungen wegen psychischer Probleme haben in den vergangenen Jahren in Bayern deutlich zugenommen. Besonders stark betroffen waren dabei der Norden des Freistaats – und die fränkischen Städte. Das geht aus einer aktuellen Statistik der AOK Bayern hervor.

So gingen in Fürth im vergangenen Jahr 12,6 Prozent aller Krankschreibungen der AOK-Versicherten auf psychische Probleme zurück, in Nürnberg 12,1 Prozent und in Würzburg 11,5 Prozent. Fachleute sind von den Zahlen nicht überrascht: „Wir sehen durchgehend die Tendenz in der Psychiatrie, dass sich mehr Menschen in Behandlung begeben“, sagt Professor Dominikus Bönsch, Ärztlicher Direktor des Bezirkskrankenhauses Lohr (Lkr. Main-Spessart) und des Zentrums für Seelische Gesundheit in Würzburg.

Die Familie fängt oft weniger auf

Widersprüchlich sei dabei, dass die Häufigkeit psychiatrischer Erkrankungen eigentlich nicht gestiegen sei. Dennoch suchen mehr Menschen Hilfe. Warum? Bei vielen Patienten seien die Belastungen am Arbeitsplatz gestiegen, so Bönsch, gleichzeitig gibt es oft weniger Auffangmöglichkeiten in der Familie. Und: Die Schwelle, sich in psychiatrische Behandlung zu begeben, sei etwas gesunken.

Das bestätigt Professor Jürgen Deckert, Leiter der psychiatrischen Klinik an der Uni Würzburg. „Die Diagnose wird heute eher von Ärzten gestellt und von Patienten akzeptiert“, sagt Deckert. Nach Zahlen der AOK entfielen bayernweit zuletzt 10,9 Prozent aller Krankschreibungen auf psychische Erkrankungen. Innerhalb von acht Jahren ist deren Anteil an allen Diagnosen so um mehr als ein Drittel gestiegen.

Ist die Akzeptanz für psychische Krankheiten in Städten höher?

Warum aber lagen fränkische Städte spürbar über dem bayernweiten Schnitt? Das sei schwer zu beantworten, so Deckert. Für ein Stadt-Land-Gefälle könnte die Arztdichte eine Rolle spielen. Und: „Es könnte sein, dass in ländlichen Regionen die Akzeptanz psychischer Erkrankungen noch nicht so hoch ist wie in Städten oder Uni-Städten“, so der Experte.

Möglicherweise hänge der höhere Anteil psychischer Erkrankungen in Nordbayern auch damit zusammen, dass es dort mehr ältere Versicherte gibt, heißt es von der AOK. Ähnlich sieht es Dominikus Bönsch. Junge Menschen würden vermehrt nach Süden Richtung Oberbayern ziehen, während sich die Region hier ausdünne. „Wir erleben, dass immer mehr ältere Patienten in die Psychiatrie kommen“, sagt Bönsch. Deshalb soll in Lohr in absehbarer Zeit eine Allgemeinpsychiatrische Station in eine Gerontopsychiatrie umgewandelt werden. Der Bedarf sei da.

Auch insgesamt zeigt die Krankschreibungs-Statistik ein klares Nord-Süd-Gefälle innerhalb Bayerns. Landesweit waren zuletzt im Schnitt 4,7 Prozent der AOK-Versicherten krankgeschrieben. Die Landkreise München und Starnberg lagen deutlich unter dem Schnitt. Die höchsten Werte beobachtete die AOK in Kronach mit sechs Prozent, gefolgt von Coburg und den Landkreisen Rhön-Grabfeld und Haßberge mit jeweils 5,8 Prozent. Mit Informationen von dpa

 
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Kommentare
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  • mpl
    Also, falls ich den Artikel richtig verstehe, dann steigt die Wahrscheinlichkeit für psychische Probleme mit der Anzahl der Franken, die in der eigenen Umgebung leben … ?

    Klingt nachvollziehbar zwinkern
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  • Einwohner
    Oder gibt es in den Städten einfach Ärzte die entsprechend diagnostizieren?
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