Siegfried Scherzer ist tot. Kurz nach seinem 74. Geburtstag ist der frühere Zweitliga-Torhüter des FV 04 Würzburg verstorben. Der Zellerauer, der in der Saison 1972/73 auch ein Jahr beim damaligen Erstligisten Eintracht Braunschweig unter Vertrag war, stammte aus der Nullvierer-Jugend und hatte großen Anteil an der erfolgreichsten Zeit des Vereins Mitte der Siebziger Jahre.
Nachdem seine Familie aus beruflichen Gründen nach Würzburg in den Stadtteil Zellerau gezogen war, zog es "Sigi" Scherzer zum FV 04, bei dem er die Jugendmannschaften durchlief und mit der A-Jugend 1967 Zweiter der bayerischen Meisterschaft wurde. Schließlich rückte er in die erste Mannschaft auf, die damals Landes- und Bayernliga spielte. Nach seinem Braunschweig-Gastspiel, das ihm allerdings lediglich einen Einsatz im Ligapokal beschert hatte, kehrte er zurück zu den Nullvierern, mit denen er 1976 in die Zweite Bundesliga Süd aufstieg.
In den Spielzeiten 1976/77, 77/78 und zunächst auch 78/79 war er Stammtorhüter und zählte zu den besten der Liga. Seinen ersten Zweitliga-Einsatz hatte er im August 1976 im Heimspiel gegen Bayern Hof (1:2), seinen letzten im November 1978 gegen den SC Freiburg (1:3), nach dem ihn dann Hans-Georg Schur als Nummer eins ablöste. Insgesamt stand Scherzer 95 Mal in der Zweitliga-Zeit im Nullvier-Tor, darunter in drei DFB-Pokal-Spielen. Unvergessen sind sportliche Höhepunkte wie das 2:2 gegen den 1. FC Nürnberg vor 14.500 Fans im Februar 1977 oder die Spiele gegen den VfB Stuttgart, den FC Augsburg oder 1860 München vor ähnlich großen Kulissen.
Ein treuer Zuschauer und Helfer des "Vereins"
1979 wechselte Scherzer zum FV Lauda, mit dem er später in die Oberliga aufstieg. Anschließend spielte er noch beim FC Helmstadt und war Torwarttrainer beim TSV Gerbrunn. Dem "Verein", wie der FV 04 im Würzburger Volksmund heißt, blieb Siegfried Scherzer als treuer Fan und eifriger Hobby-Handwerker treu. So half er unter anderem, die alte "Bude" am Kunstrasenplatz der Sepp-Endres-Sportanlage an der Mainaustraße wieder aufzubauen, wie der Webseite des Klubs zu entnehmen ist.
In den letzten Jahren war "Sigi" Scherzer aufgrund einiger orthopädischer Operationen nicht mehr so mobil und lebte zurückgezogen. Am 28. Juni hatte er Geburtstag, wenige Tage darauf verstarb er in seiner Wohnung. Er hinterlässt Frau und Kinder.