Rumäniens Europameisterschafts-Traum endete im Achtelfinale. Das Team, das während des Turniers in Würzburg sein Quartier aufgeschlagen hatte, ist nach dem Gruppensieg in der Vorrunde im K.o.-Spiel gegen die Niederlande ausgeschieden. 0:3 (0:1) hieß es am Ende aus Sicht der Rumänen. Vollauf verdient war der Sieg für die Niederländer. Auch wenn er bis zur 83. Minute noch wacklig erschien. Erst nach dem zweiten Tor der Holländer, war endgültig klar, dass die Rumänen an diesem Tag nicht mehr würden reagieren können.
Dabei zeigten die Würzburger Gäste auch am Dienstag in München zumindest zu Beginn des Spiels all das, was sie zu einer der positiven Überraschungen des Turniers gemacht hatte. Mutig, ohne zu großen Respekt vor den prominenten Namen auf der Gegenseite, traten die Rumänen auf und schienen die Holländer anfangs damit überraschen zu können.
Auch die Atmosphäre auf den Rängen dürfte so manchen überrascht haben. Am Nachmittag hatten in München rund um den Olympiapark noch die Oranje-Anhänger den Ton angegeben, hatten sich mit ihrem schon berühmt gewordenen Fanmarsch, samt Partymusik und Tanzeinlagen auf die Partie eingestimmt. In der Arena draußen in Fröttmaning dominierte dann aber Gelb statt Orange. Die rumänischen Anhänger waren in der Überzahl und gaben auch gesanglich ganz klar den Ton an.
Auf dem Feld aber nutzte den Würzburger Gästen all der Kampfgeist nichts. Die Mannschaft von Trainer Roland Koeman, die mit dem 2:3 gegen Österreich beim Gruppenfinale, zeigte den unverdrossen kämpfenden Rumänen, nachdem sie deren Anfangsdruck überstanden hatten, letztlich deutlich die Grenzen auf. 24:5 war das Ergebnis nach Torschüssen am Ende. Dass die Partie bis in die Schlussphase offen blieb lag auch an einem wahren Chancenwucher der Niederländer, die das Resultat gut und gerne auch noch deutlicher hätten gestalten können.
Cody Gakpo hatte die Holländer in der 20. Minute in Führung geschossen, als er zunächst den beim Turnier in Deutschland bislang so stark auftretenden rumänischen Rechtsverteidiger Andrei Ratiu aussteigen ließ und Torhüter Florin Nita im kurzen Eck kalt erwischte. Ein Spieler vom FC Liverpool also brachte die Niederländer auf die Siegerstraße gegen das rumänische Team, voller Akteure, die bei dieser EM darum kämpften, überhaupt noch einmal für Top-Klubs interessant zu werden. Damit ist der Unterschied zwischen beiden Teams dann auch dann auch treffend erklärt. "Wir haben heute ein gutes Spiel gemacht und müssen genau auf diesem Level spielen, wenn wir das Finale erreichen wollen", stellte Holland Trainer Ronald Koeman fest.
Rumäniens Nationaltrainer Edward Iordanescu zog ein positives Fazit der Tage in Deutschland: "Ich hoffe, dass niemand diese Momente vergisst", sagte er mit Blick auf die große Fanunterstützung: "Der rumänische Fußball hat eine tolle Mannschaft gewonnen."
Das rumänische Team, das noch vor dem Turnier in der Heimat nach enttäuschenden Testspielen in der Kritik stand, war am 10. Juni in Würzburg angekommen und hatte nach einer von gut 3000 Zuschauerinnen und Zuschauern besuchten öffentlichen Einheit, stets hinter verschlossenen Toren am Dallenberg trainiert. Am Mittwochabend ging es für die rumänische Mannschaft nach der Partie noch ein letztes Mal mit dem Zug zurück nach Würzburg ins Teamhotel am Hubland. Das Haus war zwar bis zum Finale komplett reserviert. Nun aber endet die Mission nach dem Achtelfinale. Doch, auch wenn es am Mittwoch nach den beiden Toren des Dortmunders Donyell Malen (83., 90.+3) eine deutliche Niederlage setzte, wirkte Trainer Iordanescu am Ende zwar enttäuscht aber auch stolz auf sein Team.