Die Würzburgerin Leonie Ebert hatte gerade den Tränen nahe über ihr Achtelfinal-Aus im WM-Einzel gesprochen, da huschte wieder ein Lächeln über das Gesicht der 19-Jährigen. „Im Team-Wettbewerb greifen wir noch einmal alle zusammen an“, sagte die Florettfechterin. „Der ist mega wichtig. Wir haben zwei unter den ersten 16, das macht Hoffnung für die Mannschaftsgefechte.“ Die Verantwortlichen beim Deutschen Fechter-Bund werden das ähnlich sehen.
- Das könnte Sie auch interessieren: Leonie Ebert - die große Fechthoffnung
Nachdem Ebert und ihre Teamkollegin Anne Sauer, die beide für den tauberfränkischen Klub Future Fencing Werbach auf der Planche stehen, am Freitag fast zeitgleich in der Runde der besten 16 und Degenfechter Stephan Rein zuvor in seinem ersten K.o.-Gefecht im 64er-Feld ausgeschieden waren, ging auch der zweite Hauptrundentag in Budapest ohne deutsche Medaille zu Ende. Im Einzel ruhen die Hoffnungen deshalb auf den Florettfechtern und Säbelfechterinnen, die an diesem Samstag auf die Planche gehen.
Bei den Männern treten der viermalige Einzel-Weltmeister Peter Joppich und Peking-Olympiasieger Benjamin Kleibrink allerdings direkt in ihrem ersten Gefecht gegeneinander an. Wie die ebenfalls am Samstag fechtenden Luis Klein, André Sanita, Anna Limbach, Léa Krüger und Julika Funke waren beide am Freitag in der Halle, um Ebert und Sauer anzufeuern.
„Ich bin enttäuscht, das ist ja ganz natürlich“, sagte Ebert nach ihrer 13:15-Niederlage gegen die Russin Adelina Sagidullina der Deutschen Presse-Agentur. „Ich bin eigentlich gut in den Wettkampf gekommen und wäre gerne unter die Top-Acht gekommen, aber das ist jetzt so. Manchmal läuft es nicht so wie geplant.“
Sauer verliert klar
Sauer verlor ihr Achtelfinale gegen die US-Amerikanerin Lee Kiefer klar mit 5:15. „Ich hatte schon immer Probleme gegen sie und habe immer noch nicht das richtige Mittel gefunden, mit dem ich mir sicher wäre, dass ich treffen kann“, sagte Sauer. „Man hat nicht so oft die Gelegenheit, gegeneinander zu fechten. Dann ist es schwierig, eine Lösung zu finden.“
In der Runde zuvor hatte die 19 Jahre alte frühere Junioren-Weltmeisterin Ebert die 24 Jahre ältere Ungarin Aida Mohamed aus dem Turnier geworfen. Sauer hatte es durch ein 15:10 gegen die Russin Larissa Korobejnikowa in die Runde der besten 16 geschafft. Die beiden weiteren deutschen Florettfechterinnen Carolin Golubytskyi (Future Fencing Werbach), die 2013 in Budapest WM-Silber im Einzel geholt hatte, und Eva Hampel (FC Tauberbischofsheim) hatten sich nicht für die Hauptrunde qualifiziert.
Rein hatte am Morgen gegen den Russen Sergei Bida mit 10:15 verloren. Seine Teamkollegen Richard Schmidt, Nikolaus Bodoczi und Lukas Bellmann, mit denen er ebenfalls am Sonntag im Team-Wettbewerb antritt, hatten sich nicht für das WM-Einzel qualifiziert. „Wir brauchen es nicht schönreden, das Ergebnis ist nicht zufriedenstellend“, sagte Männerdegen-Bundestrainer Mario Böttcher.
Im Teamwettbewerb der Florettfechterinnen, in dem das tauberfränkische Quartett am Sonntag wieder auf der Planche steht, hoffen Leonie Ebert und Co. auf eine Medaille.