Leonie Beck nahm Freiwasser-Bundestrainer Stefan Lurz ihre Glückskette vom Arm und verschwand lächelnd zur Siegerehrung. Die 22-Jährige ist im Erfolgs-Sog von Weltmeister Florian Wellbrock zu WM-Bronze über fünf Kilometer geschwommen. Beck hat dem Deutschen Schwimm-Verband die dritte Medaille innerhalb von nicht einmal 24 Stunden in Südkorea beschert. „Das ist jetzt optimal gelaufen, würde ich sagen“, sagte die lächelnd. „Erst die Olympia-Quali eingefahren und jetzt noch eine Medaille auf fünf Kilometern.“
Wie schon nach dem Rennen über die doppelte Distanz wusste Beckdirekt nach dem spannenden Wettkampf nicht direkt, ob sie Grund zur Freude hat. „Sie hat uns wieder fünf Minuten bibbern lassen“, sagte Lurz. Erst nach der genauen Betrachtung der Zielbilder durch die Jury stand fest: Beck teilt sich den dritten Rang nach dem knapp einstündigen Rennen mit der Amerikanerin Hannah Moore. Besser waren nur Ana Marcela Cunha aus Brasilien und die zweitplatzierte Französin Aurélie Muller. Einen Tag nach dem Titel von Ausnahmeschwimmer Wellbrock im Zehn-Kilometer-Rennen, in dem Rob Muffels Bronze gewann, erklärte Beck die Bedeutung solcher Erfolge für das ganze Team.
„Das gestern war wirklich krass gut von den Jungs. Man ist dann schon auf einem Hoch und das nimmt man dann halt auch gerne mit.“ Becks Entwicklung im Freiwasser ist beeindruckend. Die Würzburgerin, die aus dem Beckenschwimmen kommt, hatte 2017 bei der WM in Budapest noch enttäuscht. So sehr, dass Lurz sogar Becks Zukunft als Freiwasserschwimmerin infrage gestellt hatte. Mit viel Trainingsfleiß und Erfahrung ist Beck jetzt in der Weltspitze angekommen. „Sie hat das Glück des Tüchtigen und sich diese Bronzemedaille redlich verdient nach dem vielen harten Training, das sie gemacht hat“, sagte Lurz.
Auch ihre erste WM-Medaille ordnete Beck einem großen Ziel unter: Olympia. Da soll es 2020 im Freiwasser besser laufen als 2016 im Becken, als sie als Drittletzte der Vorläufe über 800 Meter Freistil ausgeschieden war. „Die WM ist natürlich supergut gelaufen für mich“, sagte sie - und meinte damit nicht in erster Linie Bronze: „Die Medaille wär' für mich nichts wert, wenn ich die Olympia-Quali nicht geschafft hätte!“ In Tokio ist auch Finnia Wunram dabei, die am Mittwoch 15. wurde.