An diesem Mittwochmorgen betritt das Regionalliga-Team der Würzburger Kickers Neuland. Nach der Kündigung des Mietvertrags für das Trainingsgelände in Randersacker, ist nun das vereinseigene Gelände an der Sieboldshöhe, auf dem bislang nur Jugend- und Breitensport-Teams übten und spielten, auch die Trainingsheimat der Profi-Fußballer. Um 10.30 Uhr bittet Chefcoach Marco Wildersinn seine Mannschaft zur ersten Einheit in der Vorbereitung auf die am 20. Juli startende Viertliga-Saison. Und man darf gespannt sein, welche Spieler beim Trainingsauftakt dabei sein werden. Einige Fragen lassen sich bereits beantworten:
Die Kickers haben bislang keinen externen Neuzugang präsentiert. Warum?
"Der Markt ist noch überhaupt nicht in Bewegung", sagt Kickers-Sportdirektor Sebastian Neumann. Viele Spieler jener Kragenweite, die für die Kickers interessant ist, würden darauf hoffen, noch möglichst hochklassig, sprich in der Dritten Liga, unterzukommen. Deshalb brauche es Geduld. Einige Akteure habe man fest im Auge. Zum Trainingsauftakt werde es mit einem Neuzugang aber wohl nichts werden, so Neumann. Der einzige bisherige Zugang ist ein Bekannter aus dem eigenen Nachwuchs: Der 18-jährige Marcel Fischer hat einen Profi-Vertrag unterschrieben.
Für welche Positionen sind die Kickers noch auf der Suche nach neuen Spielern?
In allen Mannschaftsteilen soll noch einmal nachgelegt werden. Den dringendsten Handlungsbedarf gibt es wohl in der Innenverteidigung, wo mit Leihspieler Felix Göttlicher (Erzgebirge Aue) und dem derzeit noch vereinslosen Lukas Müller zwei Kicker am Ende der vergangenen Saison verabschiedet wurden. Mit dem im Winter an den baden-württembergischen Oberligisten FC Nöttingen verliehenen Aron Unrath kehrt ein Akteur für diese Position an den Dallenberg zurück. Auf dem Kickers-Wunschzettel steht aber noch mindestens ein kopfballstarker Abwehrmann. Nach dem Abgang von Angreifer Franz Helmer, der nun beim Ligarivalen FV Illertissen den Durchbruch in der Regionalliga schaffen will, soll auch ein neuer Stürmer kommen. Auch im zentralen Mittelfeld wollen sich die Kickers nach dem Fortgang der Eigengewächse Geremi Perera und Samuel Röthlein noch extern verstärken.
Ist Ivan Franjic beim Trainingsauftakt dabei?
"Man wird sehen, ob er nach seiner Knieoperation im Mai schon fit ist", sagt Neumann. Wenn ja, werde Franjic am Mittwochmorgen auf dem Trainingsplatz stehen. Um den 25-Jährigen, der in der abgelaufenen Regionalliga-Spielzeit an 30 Toren (13 Treffer, 17 Vorlagen) beteiligt war, ranken sich Gerüchte. Schließlich hatte Franjics Berater im Online-Portal "transfermarkt.de" offen über ein Interesse von Dritt- und Zweitligisten an einer Verpflichtung gesprochen. Franjic hat einen noch ein Jahr gültigen Vertrag, aber nach Informationen dieser Redaktion auch eine Ausstiegsklausel sowie eine festgeschriebene Ablösesumme. Bei ihm, betont Neumann, habe sich aber noch kein Interessent gemeldet. Und das gelte nicht nur für Franjic. Sprich: Stand jetzt sind fast alle Leistungsträger der Vorsaison weiter an Bord.
Und was ist mit Dominik Meisel?
Der Mittelfeldmann, der seit 2017, so lange wie kein anderer Akteur im aktuellen Kader, im Verein ist, wird wahrscheinlich bleiben. Zumindest deuten alle Zeichen auf eine baldige Vertragsverlängerung mit dem 23-Jährigen hin. Neumann berichtet von guten Gesprächen. Man wisse, was man aneinander habe.
Wie geht es in der Vorbereitung weiter?
Auf ein Sommertrainingslager verzichten die Würzburger Kickers erstmals seit Beginn der Profi-Ära im Jahr 2016. Die Testspiele haben es aber in sich. Immerhin zwei Drittligisten sind unter den Gegnern. Zunächst geht es freilich am Donnerstag, 29. Juni, um 18.30 Uhr (Ort noch offen) gegen den Landesligisten TSV Karlburg, ehe am Sonntag, 2. Juli, der erste echte Härtetest auf dem Programm steht: Um 18 Uhr sind die Kickers dann beim Zweiten der abgelaufenen Saison in der Regionalliga Nordost, Rot-Weiß Erfurt, zu Gast. Weiter geht es am Dienstag 4. Juli (18 Uhr), beim baden-württembergischen Landesligisten FSV Hollenbach. Bereits drei Tage später ist am Freitag, 7. Juli, der Drittliga-Aufsteiger SSV Ulm der nächste Sparringspartner der Kickers. Die Partie steigt um 18.30 Uhr im schwäbischen Langenau. Die Generalprobe findet dann im heimischen Stadion am Dallenberg statt: Am 15. Juli soll es rund um die Partie gegen den Drittligisten Waldhof Mannheim (16 Uhr) auch ein Rahmenprogramm mit Spielervorstellung geben.
Woran müssen die Kickers sparen?
Die Kosten müssen nach der Beinahe-Insolvenz im Vorjahr auf jeden Fall gekürzt werden. Das merkt man in dieser Vorbereitung bereits am Wechsel des Trainingsplatzes und beim Verzicht auf ein Trainingslager. Auch im administrativen Bereich gibt es Veränderungen. Einen offiziellen Pressesprecher gibt es beispielsweise einstweilen nicht mehr. Mit solchen Sorgen sind die Kickers in der Regionalliga Bayern nicht allein: Auch bei Drittliga-Absteiger Bayreuth wurde massiv der Rotstift angesetzt. Laut "Kicker" wurde der Etat im Vergleich zur Vorsaison um drei Viertel gekürzt.