Es ist ein Treffen im tiefen Tabellenkeller: Als Tabellenschlusslicht treten die Drittliga-Fußballer der Würzburger Kickers am Sonntag (13 Uhr) in der erstligaerprobten Arena von Hannover beim Vorletzten TSV Havelse an. Anlass genug, einen Blick auf die Lage im Abstiegskampf zu werfen. Das sind die Klubs, die aktuell am meisten gefährdet sind:
Viktoria Berlin (15. Platz, 27 Punkte)
Der Hauptstadtklub, zu Beginn der Saison sogar mal Spitzenreiter, rutscht nach einer Corona-bedingten Spielpause immer tiefer ab. Zuletzt gab es vier Niederlagen in Serie – gegen Braunschweig am Mittwoch gar ein 0:6. Trumpf für die Mannschaft von Trainer Benedetto Muzzikato, der demnächst zusammen mit dem Schweinfurter Chefcoach Tobias Strobl den Fußballlehrer-Lehrgang absolviert, sind zwei Nachholspiele in der Hinterhand.
Türkgücü München (16., 26 Punkte)
Totgesagte leben länger. Die Münchner waren noch länger als die Kickers ohne Sieg. 13 Partien hatten sie nicht mehr gewonnen. Am Mittwoch, ausgerechnet im Stadtderby gegen 1860, gab es nun ein 2:1 für das Team des österreichischen Trainers Andreas Heraf. Dabei schien der Klub nach dem Insolvenzantrag doch schon in Auflösungserscheinungen. Wird das Verfahren eröffnet gibt es neun Punkte Abzug. Stand jetzt stünde Türkgücü dann noch einen Zähler hinter den Kickers am Tabellenende.
MSV Duisburg (17., 26 Punkte)
Durch den Türkgücü-Erfolg steht der Ruhrpott-Klub nun wieder auf einem Abstiegsplatz. Allerdings hat sich die Perspektive nach dem 2:1 in Würzburg, dem dritten Auswärtssieg in Serie, deutlich aufgehellt. Allerdings war der Erfolg am Dallenberg teuer bezahlt. Die Ex-Würzburger Leroy Kwadwo und Rolf Feltscher sowie Niclas Stierlin sind am Samstag gegen Türkgücü gelbgesperrt.
SC Verl (18., 25 Punkte)
Etwas überraschend haben sich die Ostwestfalen in dieser Woche ihren Trainer gewechselt. Guerino Capretti hätte den Klub im Sommer nach fünf Jahren ohnehin verlassen, um sich eine neue Herausforderung zu suchen. Nun wurde er nach nur drei Punkten aus den letzten fünf Spielen bereits vorzeitig durch Michel Kniat, der zuletzt U-21-Trainer beim SC Paderborn war, ersetzt. Die für Freitag geplante Partie gegen Zwickau wurde wegen einer Unwetterwarnung abgesagt.
TSV Havelse (19., 20 Punkte)
Die Niedersachsen wittern trotz des 0:1 bei Dortmund II am vergangenen Wochenende eine Chance im Kampf um den Klassenerhalt. Dass der Aufsteiger anders als noch in der Hinrunde absolut wettbewerbsfähig erscheint, liegt an der defensiven Stabilität: In den letzten drei Partien gab es nur ein Gegentor. Der Trend spricht vor dem Kellerduell gegen die Kickers eindeutig für die Niedersachsen.
Würzburger Kickers (20., 18 Punkte)
Erst ein Team rauschte seit der Drittliga-Gründung nach dem Zweitliga-Abstieg gleich durch in die Regionalliga: der FSV Frankfurt in der Saison 2016/17. Derzeit sieht alles danach aus, als ob die Würzburger das gleiche Schicksal ereilt. 45, 44, 38 – das waren in den letzten drei Spielzeiten, seit Einführung des vierten Absteigers, die Punktzahlen, die für den Klassenerhalt nötig waren. Bei derzeit 18 Zählern auf dem Konto brauchen die Kickers aus den zwölf verbliebenen Partien also wohl noch mindestens sieben Siege, um überhaupt noch hoffen zu können.