
Als das Online-Portal des Fußball-Fachmagazins „Kicker“ am Samstagmittag die Ergebnisse der Drittliga-Partien zusammenfasste, war die Überschrift schnell gefunden: „Keine Siege für Wollitz und Magath“. Claus-Dieter Wollitz hatte als neuer Trainer des 1. FC Magdeburg mit 1:2 gegen den Ost-Rivalen FSV Zwickau verloren. Und Magath?
Der hat streng genommen bei den Würzburger Kickers ja gar keine Funktion. Aber was heißt das schon? Bereits diese ebenso überflüssige wie unglückliche 1:2-Niederlage der Rothosen gegen die SpVgg Unterhaching wird mit ihm in Verbindung gebracht. Die Kickers sind jetzt der Magath-Klub, das wird Kickers-Aufsichtsratsboss und Investor Thorsten Fischer schon so beabsichtigt haben, als er den Ex-Meistertrainer zum Chef der Abteilung Global Soccer in seiner Firma Flyeralarm machte. Magath ist das neue Gesicht der Kickers. Auch Oberbürgermeister Christian Schuchardt veröffentlichte am Samstag ein Selfie mit dem prominenten Würzburger Winter-Neuzugang. Es ist schließlich Wahlkampf.
Einen Überblick verschaffen wollte sich der 66-Jährige Magath. Zwischen dem Kickers-Vorstandsvorsitzenden Daniel Sauer und Fischer hatte er auf der Tribüne Platz genommen, um ein Spiel zu verfolgen, dessen Resultat der Leistung der Rothosen an diesem neblig-trüben Nachmittag am Dallenberg nicht gerecht wurde. Am Ende freilich haben die Kickers die Chance verpasst, sich aus dem Mittelfeld noch einmal näher an die Top-Teams der Liga ranzupirschen. Es dürfte nun also erst einmal darum gehen, dass der Abstand zur Abstiegszone, jetzt sind es sechs Zähler, nicht geringer wird. Von ganz oben, da wo Magath mit den Würzburgern zumindest in dieser Liga mal hin will, sind die Kickers zurzeit weiter weg.
Es war gegen Unterhaching ganz nüchtern betrachtet eines der stärkeren Kickers-Heimspiele in dieser Saison. Über weite Strecken dominierten die Gastgeber das Geschehen auf dem Rasen-Viereck und hatten, nachdem Luca Pfeiffer 19 Sekunden nach Anpfiff der zweiten Halbzeit das 1:0 geköpft hatte, eigentlich alle Trümpfe in der Hand. Am Ende waren es eine Reihe von unglücklichen und wenig cleveren Aktionen, die den Rothosen den Sieg kosteten – und nicht etwa Schiedsrichter Robin Braun (Wuppertal).
- Die Noten der Roten: die Kickers in der Einzelkritik
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Der 23-jährige Drittliga-Neuling, der in Würzburg sein fünftes Spiel in dieser Spielklasse leitete, stand am Ende im Mittelpunkt der Kritik und hatte gewiss nicht unbedingt souverän gewirkt. In den entscheidenden Situationen aber lag er richtig, auch beim von Fabio Kaufmann verursachten und von Unterhachings Christoph Greger zum 1:1 verwerteten Handelfmeter (67.). An der Gelb-Roten Karte für Kickers-Angreifer Luca Pfeiffer (72.) gab es ebenso wenig zu deuteln wie an der für Unterhachings Markus Schwabl (86.). Auch der Abseitsverdacht vor dem Siegtreffer der Gäste durch Lucas Hufnagel (75.) lässt sich mit Fernsehbildern entkräften. Weil zum Ungeschick im Abwehrverhalten wie bei Kaufmanns Pfostentreffer in der Nachspielzeit auch noch mangelnde Treffsicherheit und Pech im Abschluss hinzukamen, standen die Kickers aber am Ende mit gänzlich leeren Händen da.
Und so muss Magath also in den kommenden Tagen eine Niederlage bewerten und die Schlüsse aus dieser ziehen. Der prominente Angestellte des Investors wird, daran ließ er am Samstag keinen Zweifel, das letzte Wort sprechen, wenn es darum geht, ob der Vertrag von Trainer Michael Schiele verlängert wird. Er wisse ja, dass sich Verein und Trainer vor seiner Verpflichtung durch Flyeralarm so gut wie einig waren, ließ Magath durchklingen. Aber nun habe sich die Lage entscheidend verändert. „Ich bin hier in Zukunft verantwortlich“, sagte Magath in der Halbzeitpause, da stand es noch 0:0, im Interview mit dem TV-Streamingdienst und Rechteinhaber „Magenta TV“. Weitere Interviews wollte Magath am Samstag noch nicht geben. Er will sich erst einmal einen eigenen Eindruck verschaffen von Schiele und seiner Arbeit. „Insofern wird man noch ein paar Tage warten müssen, bis eine Entscheidung fällt.“ Nur noch wenige Tage Zeit bleiben, bis am Freitag der Transfermarkt wieder dicht macht. „Wir müssen im Abwehrbereich noch etwas tun, um für die nächsten Spiele gerüstet zu sein“, kündigte Magath an, dass die Kickers noch einmal aktiv werden wollen.
Geht leider nicht weil Herr Sauer auch noch nebenbei der Vorstandsvorsitzende ist
und sehr gute Arbeit leistet. Wie wäre es mit einer Spende, in Sachen Fachwissen?!