zurück
Fußball: Zweite Bundesliga
Würzburger Kickers: Ein quälend langer Abschied aus Liga zwei
Der Abstieg könnte bereits am kommenden Wochenende Realität werden. Die Quittung für viele Fehler in dieser Saison.
Enttäuscht: Kapitän Arne Feick und die Würzburger Kickers kassierten beim 1:3 gegen Darmstadt eine bittere Niederlage.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Enttäuscht: Kapitän Arne Feick und die Würzburger Kickers kassierten beim 1:3 gegen Darmstadt eine bittere Niederlage.
Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 16.02.2024 02:18 Uhr

Kommt es eigentlich noch darauf, wann das scheinbar Unvermeidliche Realität geworden ist? Spielt es noch eine Rolle, wann der Abstieg der Würzburger Kickers unumstößlich feststeht? Noch halten sich die Verantwortlichen des Fußball-Zweitliga-Letzten an der Resthoffnung fest. Das ist ja durchaus verständlich. Tatsächlich hat die Abschiedszeremonie aus Liga zwei schon längst begonnen. Es geht schleichend langsam und ist deshalb umso schmerzhafter. Die Spiele ohne Publikum, ohne Atmosphäre und ohne echte Perspektive - sie werden zur Qual. Beim 1:3 (0:1) gegen Darmstadt zeigten die Rothosen, woran sie in dieser Saison tatsächlich gescheitert sind: an den eigenen Fehlern. An der mangelhaften Chancenverwertung und daran, dass sie den Gegnern mit eigenen Patzern viele Tore erst ermöglichen.

Als Arne Feick schon am zweiten Spieltag Daniel Hägele als Kapitän der Mannschaft ablöste, waren die Kickers schon auf die schiefe Bahn geraten. Hinter ihnen lag eine Vorbereitung mit einer völlig unfertigen Mannschaft. Feicks Installation als Spielführer war die letzte Entscheidung von Ex-Trainer Michael Schiele, der damals nach dem 0:1 in Düsseldorf als Erster gehen musste. Mittlerweile ist mit Ralf Santelli bereits sein Nach-Nach-Nachfolger im Amt. Am Kader wurde während der laufenden Runde inzwischen gewerkelt wie an einem unfertigen Großprojekt. Fertig geworden sind sie bei den Kickers mit dem Kaderbau nie. Wohl auch, weil sich so viele Architekten daran versuchten. Vier Trainer, ein Sportdirektor und ein Vorstandsvorsitzender, ein neuer Sportvorstand und ein Berater machten mit. Wie der Einfluss von Felix Magath als Fußball-Chef des Investors in Zukunft sei, wurde Sportvorstand Schuppan am Dienstagabend vom übertragenden Bezahlsender gefragt: "Keine Ahnung, ob dazu einmal eine Meldung kommt. Von mir kann sie nicht kommen. Dementsprechend halte ich mich da raus." Schließlich sei Magath ja auch kein Kickers-Angestellter, lautete die Antwort, die durchaus Interpretationsspielraum lässt. 

Am Dienstagabend saß nun Feick, der Kapitän, im Presseraum des Würzburger Stadions vor einer Videokamera und sollte Rede und Antwort stehen. Es war ein unangenehmer Pflichttermin, das merkte man ihm an. Dass in dieser Saison neben Hägele und Feick auch noch Patrick Sontheimer, Mitja Lotric, Christian Strohdiek und Hendrik Bonmann als Spielführer die Mannschaft aufs Feld führten, ist schon einmal ein Anzeichen dafür, was alles schief gelaufen ist. Eine klare Struktur, eine echte Hierarchie scheint diese Kickers-Mannschaft auch nach 30 Spielen noch nicht zu haben. Ob die vier Trainerwechsel diesen Prozess erschwert haben? "Die Frage beantwortet sich von selbst", sagte Feick.

Der Jubel über das Tor von Lars Dietz (rechts) zum 1:1 gegen Darmstadt war nur von kurzer Dauer.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Der Jubel über das Tor von Lars Dietz (rechts) zum 1:1 gegen Darmstadt war nur von kurzer Dauer.

Seit fünf Spielen hat nun Santelli das Sagen, drei davon gingen verloren. "Natürlich hat sich bei vielen Spielern, die über eine lange Phase der Saison hintendran waren, etwas getan. Weil sie sich besser mitgenommen fühlen, mehr Vertrauen und Einsatzzeit bekommen", so Feick: "Kurzfristig hat es Veränderungen gegeben, die sich in Hannover und gegen Nürnberg auch in Punkten ausgezahlt haben. Letztlich muss man die Dinge aber über einen längeren Zeitraum sehen." Wie lange der Zeitraum nun ist, in dem Santellis Arbeit bewertet wird? Möglich, dass bereits am nächsten Wochenende nach dem Auswärtsspiel beim Karlsruher SC am Freitag (18.30 Uhr) der Abstieg feststeht. Die drei letzten Spiele wären dann nur noch ein Schaulaufen.

Auch für Spieler, die gewiss nicht ihre Heimat in der Dritten Liga sehen? Man wird sehen, auf wen Santelli setzt. Stellvertretend für die Irrungen der Würzburger Transferpolitik stand diesmal Rajiv van La Parra. Der Niederländer kam im Winter aus der spanischen zweiten Liga, hatte wenig Spielpraxis. Man brauche Geduld mit ihm, hieß es immer wieder. Es dauerte bis zum Spiel gegen Darmstadt, bis der Halbbruder von Liverpool-Profi Georginio Wijnaldum sein ganzes Potenzial deutlich zeigte. Mit seiner überflüssigen Gelb-Roten Karte erwies er dem Team dann aber einen Bärendienst und trottete anschließend grußlos und alleine in die Kabine. Einer mehr in dieser Saison, der die in ihn gesetzten Hoffnungen nicht erfüllen konnte. Über die Gründe dafür werden sich die Kickers nun ihre Gedanken machen müssen.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Frank Kranewitter
Berater
FC Würzburger Kickers
Fehler
Felix Magath
Karlsruher SC
Mängel
Patzer
Sportdirektoren
Trainer und Trainerinnen
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • B. M.
    Ganz ehrlich die müssen erst mal schauen das sie ne Mannschaft haben damit sie auch in der 3 Liga bestehen können.
    Andere Vereine bauen schon längst an ihrer neuen Mannschaft und in, Wü. Da wird wieder abgewartet bis wieder nur die Restposten am Markt sind die keiner haben will aber die Kickers sind stolz sie zu haben
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • U. S.
    Brauchts jetzt noch das neue Stadion?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Veraltete Benutzerkennung
    Red Bull für Arme.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • A. G.
    Zitat Schlagbauer 2012.... "der Letzte macht das Licht aus"....... jetzt muss nur noch der Schalter gedrückt werden🤣
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • A. H.
    Wie so geht jetzt da das Licht aus?
    Man steigt ab, zugegebenermaßen einigermaßen blamabel mit den vielen nutzlosen Spielerverpflichtungen und Trainerwechsel und spielt nächste Saison halt in der 3. Liga - nicht gerade die schlechtesten Aussichten; andere -s. z.B. FC "Wolf"- strampeln sich jahrelange und wohl auch in Zukunft vergbens ab, dorthin zu gelangen.
    Übrigens das Schlagbauer-Zitat betraf nicht einen Abstieg, sondern den danals gefährdeten Bestanbd des Vereins....
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • D. S.
    Das angesprochene - und nicht korrket wiedergegebene Zitat stammt aus dem Jahre 2001. Der Verein Stand vor dem Ruin und den Absturz in die 8.-Klassigkeit. Das Stadion war herunter gekommen und hatte noch nicht mal eine Flutlichtanlage. Mittlerweile sind die Kickers seit vielen Jahren im deutschen Profifußball etabliert und dem allen aktuellen Tabellenstand zum Trotz auch respektiert. Bei einem Abstieg geht am Dalle sicher nicht das KLicht aus. Dann spielt Würzburg eben wieder in der 3. Liga gegen Kaiserslautern, Duisburg , 1860.
    Aber so sind sie halt, die von Neid und Mißgunst zerfressenen Kommentatoren: von Nichts eine Ahnung, aber bei jedem sich vermeintlich bietenden Anlaß immer eifrig hetzten - wie erbärmlich!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • U. A.
    Respektiert? Das ist klasse!!!

    Darauf muss man erstmal kommen.

    Ich würde eher sagen als Punktelieferant stets sehr geschätzt, als schlechter Verlierer eher weniger.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • B. D.
    Das ganze ist von Anfang an ein Plastik-Projekt ("Flyeralarm Soccer AG"...). So etwas aus der Retorte will doch niemand sehen. Die Kickers sollen zurück in die 4. oder 5. Liga, wo sie jahrzehntelang natürlicherweise platziert waren. Das wäre authentisch - und ehrlich.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • J. L.
    Mit der Einstellung möchte ich gar nicht erst wissen wo Sie so stehen …
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • B. L.
    Die Mannschaften die Absteigen, sind oft selbst daran Schuld.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • F. H.
    Mit diesem Kommentar spielt man auch nicht unbedingt um den Aufstieg mit!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • R. Ö.
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • J. H.
    Logisch. Wer soll denn sonst dran schuld sein?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • E. H.
    Michael Schiele hat das Schiff in die 2. Liga gelenkt, da kam der Berater und hat das Schiff
    samt Michael Schiele versenkt! Man muss sich das so vorstellen, man nehme eine Lostrommel, fülle sie mit meist arg limmitierten Spielern, ziehe die Namen und sagt passt scho! Quantität statt Qualität hat noch nie funktioniert, ausserdem wird kein Geld gespart, eher das Gegenteil. Selten wurde ein Abstieg so verdummbeutelt wie dieses Mal, der Berater lässt grüßen und empfiehlt sich!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • B. D.
    Ich würde mehr zu Aílton Gonçalves da Silva tendieren, er hätte einen sehr hohen Unterhaltungswert.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • R. B.
    Hochmut kommt bekanntermaßen vor dem Fall. Am Ende des Tages stehen jene in der Verantwortung, welche das Desaster zu verantworten haben. Allerdings haben solche Leute in den seltensten Fällen die Ei.... auch die Verantwortung zu übernehmen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • G. B.
    Vielleicht könnte ein neuer Trainer noch ein Mal Impulse setzen. José Mourinho wurde gerade frei. Würzburg hat über seine Berater doch beste Kontakte....
    José Mourinho hätte auch für den Fall des Einzug in den Europacup schon internationale Erfahrungen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • R. Ö.
    Hams jetz ä Spässle gmacht ?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • U. A.
    Vielleicht kommt nächste Saison auch der Hansi Flick? Der Loddar will ja nicht mehr als Trainer arbeiten.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • R. Ö.
    Wer sollte den Flick denn bezahlen???
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten