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HANDBALL: ZWEITE BUNDESLIGA, MÄNNER
Wölfe verlieren erneut beim Angstgegner
Handball / KUNZ / TSG Lu-Friesenheim - DJK Rimpar Woelfe, 17.02.17       -  In Friesenheim rannten die Handballer der DJK Rimpar Wölfe – hier Patrick Schmidt (Mitte) – immer wieder gegen eine rote Wand.
Foto: KUNZ, Augenklick | In Friesenheim rannten die Handballer der DJK Rimpar Wölfe – hier Patrick Schmidt (Mitte) – immer wieder gegen eine rote Wand.
Natalie Greß
 |  aktualisiert: 22.08.2022 16:37 Uhr

Wer hat Angst vorm bösen Wolf? Mit diesem Slogan werben die Zweitliga-Handballer der DJK Rimpar Wölfe auf ihrer Homepage. Die Antwort des Freitagabends lautet: jedenfalls nicht die TSG Ludwigshafen-Friesenheim. Statt dessen bleiben die Eulen weiter der Angstgegner der Wölfe, die auch das sechste Aufeinandertreffen nicht gewinnen konnten. Zwar war?s diesmal so knapp wie noch nie, doch zum Auftakt des Doppelspieltages unterlag das Team von Trainer Matthias Obinger in der Friedrich-Ebert-Halle vor 1468 Zuschauern, darunter ein Bus voller Fans aus Rimpar, nach der erwartet umkämpften Partie mit 25:26 (9:11). Damit ist der jahresübergreifende Lauf der Rimparer nach zuvor 9:1 Punkten erst mal gestoppt. Bietigheim zog nach seinem Sieg gegen Ferndorf in der Tabelle wieder an der DJK vorbei auf Rang drei.Und noch eine unschöne Begebenheit brachte der Ausflug in die Pfalz mit sich: Die mitgereisten Rimparer fanden nach dem Ende der Begegnung ihren Fanbus aufgebrochen vor. Informationen darüber, ob Dinge entwendet worden waren, lagen dieser Redaktion am Freitagabend noch nicht vor.

Trainer Obinger „angefressen“

Ende November 2015, als die Unterfranken letztmals ein Auswärtsspiel in der Pfalz bestritten hatten, hatte Obinger danach auf der Pressekonferenz, auf der er mit Beifall empfangen worden war, mit Galgenhumor gesagt,: „Ich merke schon, wir sind als gute Gäste hier sehr willkommen, wir lassen ja auch immer brav die Punkte da."

Diesmal war dem DJK-Coach nicht nach Scherzen zumute. „Sehr angefressen“ sei er, gestand er. „Ich hätte hier gerne etwas Zählbares mitgenommen. Warum es nicht gereicht hat? Wohl auch, weil wir in den entscheidenden Kulminationspunkten nicht clever, nicht abgezockt genug waren. Und weil uns im Angriff die Durchschlagskraft gefehlt hat.“ Sein TSG-Kollege Ben Matschke meinte mit Tränen in den Augen: „So happy und so stolz wie heute war ich selten. So viele Nackenschläge, die uns in dieser Saison ereilen – und trotzdem stemmen wir uns mit aller Kraft dagegen.“

Die Grün-Weißen begannen mit ungewohnten Startschwierigkeiten. In den Anfangsminuten liefen sie im Angriff gegen eine rote Wand an, gegen die sie zunächst kein Mittel fanden. Sie wirkten ängstlich und dabei gleichzeitig seltsam abwesend.

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Die in dieser Saison von Personalsorgen geplagten Eulen, die am Freitagvormittag noch die Verpflichtung von Torwart Mathias Lenz (bis 2015 SC DHfK Leipzig, davor TV Großwallstadt) als Ersatz für den wegen einer Verletzung mehrere Monate ausfallenden Roko Perbonio bekannt gegeben hatten, ließen dagegen von Beginn an keinen Zweifel aufkommen, dass sie ihre überraschende Niederlage in Essen aus der Vorwoche vergessen machen wollten. Hinten hochmotiviert, vorne hoch konzentriert führten sie nach sieben Minuten mit 3:1.

Erfolgreiche Taktikänderung

Obinger reagierte und brachte den siebten Feldspieler. Erstmals in dieser Runde zog er diese Taktikkarte länger als nur für einzelne Angriffe. „Sie hat uns zurück ins Spiel gebracht“, konstatierte er hinterher. Tatsächlich verhalf der Kniff den Wölfen erst mal zu Torerfolgen. Jedoch unterliefen ihnen gerade in Phasen, als sie Chancen zum Ausgleich gehabt hätten, zu viele Fehler in der Offensive. Zwei verworfene Siebenmeter von Patrick Schmidt, drei Fehlwürfe von Max Bauer, Durchstecker zum Kreis, die in der TSG-Defensive hängenblieben – näher als auf einen Treffer kamen sie in der ersten Halbzeit nicht heran.

Obwohl sich ihre Deckung stabilisierte, ebenso Bälle eroberte und sich Keeper Max Brustmann nach überstandener Grippe wieder fit präsentierte. Seine beste Aktion hatte er, als er die Kugel von Kai Dippe, der aufs leere Tor warf, im Hereinsprinten von der Bank noch mit einem Spagat von der Linie kratzte. Gefährlich – und erfolgreich – waren die Hausherren jedoch aus dem Rückraum und vom Kreis. Und das selbst in Unterzahl. Zur Pause führten sie mit 11:9. Danach das gleiche Bild wie zuvor: Rimpar gelang der Anschluss, doch erneut legte Friesenheim nach, zog auf 14:11 davon (36.).

Dann die 38. Minute: TSG-Torwart Kevin Klier verletzte sich bei einer ähnlichen Szene wie der von Brustmann beschriebenen. Beim Versuch, den Wurf von Jan Schäffer aufs leere Tor im Hereinrennen noch abzuwehren, stürzte er – und konnte das Feld nur noch liegend auf einer Trage verlassen. Die Seuchensaison der Eulen hält damit unvermindert an. Für Klier kam der junge Malte Röpcke zwischen die Pfosten – erstmals in einem Heimspiel. Es gelang ihm nicht, an die starke Leistung seines Vorgängers anzuknüpfen – „aber am Ende hält er den einen entscheidenden Ball (vorletzter Rimparer Angriff, Anm. d. Red.)“, lobte ihn Matschke.

Auch aufgrund des Torwartwechsels gelang Rimpar jedoch in der 47. Minute zunächst erstmals in der Partie der Ausgleich: Steffen Kaufmann traf mit einem Schlagwurf zum 19:19. Die Reaktion der Pfälzer? Ein 3:0-Lauf. „Wir haben uns gesagt: Jetzt erst recht! Jetzt für Kevin!“, berichtete Kapitän Philipp Grimm nach dem Abpfiff. Die Unterfranken legten indes zwei Fehlwürfe und einen Ballverlust nach. „Sie kriegen das Momentum heute einfach nicht auf ihre Seite“, sagte DJK-Manager Jochen Bähr. Und sollte Recht behalten. Zwar egalisierten die Grün-Weißen noch einmal zum 25:25 (29.), doch 25 Sekunden vor Schluss traf Patrick Weber aus stürmerfoulverdächtiger Situation zum nicht unverdienten Sieg für die Roten.

Am Sonntag steht Teil zwei des Doppelspieltages für die Rimparer auf dem Programm. In der s.Oliver Arena empfangen sie um 18 Uhr den EHV Aue. Ihr eigener Anspruch ist klar: Würzburg soll Wolfsrevier bleiben. Als zweitstärkste Heimmannschaft der Liga mit bisher nur einer Niederlage in dieser Saison dürften die am Freitag siegreichen Sachsen trotzdem noch ein wenig Angst vorm bösen Wolf haben.
 

Wolf des Tages

Sebastian Kraus #4

Machte ein besonnenes und konzentriertes Spiel. Neben Jan Schäffer bester Feldtorschütze der Wölfe – mit hundertprozentiger Trefferquote von Linksaußen und vom Siebenmeterpunkt.
 

Die Statistik des Spiels

Lu-Friesenheim: Klier (1.-38.), Röpcke (39.-60.), Lenz (bei einem Siebenmeter) – Grimm 3/1, Dietrich 4, Haider 1, Remmlinger 2, Durak 3/3, Djozic, Weber 4, Dippe 2, Slaninka 2, Schmidt 5, Röpcke, Egelhof, Hess.
Rimpar: Brustmann (1.-60.), Wieser (bei einem Siebenmeter) – Kraus 5/3, Schmitt, Schömig, Bötsch, Schäffer 5, Schmidt 5/1, Kaufmann 4, Bauer 1, Brielmeier 1, Herth 2, Sauer 2, Böhm, Siegler.
Spielfilm: 3:1 (7.), 6:5 (17.), 8:5 (23.), 11:9 (HZ), 14:11 (36.), 15:13 (38.), 17:16 (43.), 19:19 (48.), 22:19 (52.), 24:24 (28.), 26:25 (Endstand).
Siebenmeter. 5/4:6/4.
Zeitstrafen: 2:4.
Rot: Max Bauer (Rimpar, 49., dritte Zeitstrafe).
Schiedsrichter: Jan Lier/Manuel Lier (beide Stuttgart).
Zuschauer: 1468.

 
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