Es ist ein Reizwort im deutschen Fußball: Montagsspiele. An diesem Begriff lässt sich vieles festmachen: der Einfluss des TV und die Macht des Geldes, die Ignoranz gegenüber den Interessen der Stadion-Zuschauer und schließlich der Triumph der Fans, die nach Jahrzehnten des Protests die Abschaffung von Partien am Montagabend in den deutschen Profiligen erstritten haben.
Kein Wunder, dass es für Aufsehen sorgte, als der Bayerische Fußball-Verband in diesem Frühjahr zwei Regionalliga-Spiele auf diesen Termin verlegt hat – obgleich die beteiligten Klubs zugestimmt hatten. Der Bayerische Rundfunk überträgt ausgesuchte Spiele per Livestream, wollte dafür aber exklusive Termine und testet auch, wie Übertragungen am Montagabend ankommen.
Für viele Fans ein Tabubruch. "Nein zu Montagsspielen" steht auf einem Transparent bei Heimspielen der Würzburger Kickers. Die Würzburger Ultra-Gruppierung hat sich mit Anhängerinnen und Anhängern aus Ansbach, Bayreuth und Burghausen zusammengetan.
"Fanszenen der Regionalliga Bayern" nennt sich das Protest-Bündnis gegen die Streaming-Pläne und zusätzliche Spiele unter der Woche. Es gehe nicht nur um den Montagstermin, der für Auswärtsfans genauso ungünstig sei wie für Spieler von Amateurklubs, betonen Vertreter der Fans bei einem Hintergrundgespräch mit dieser Redaktion. Vielmehr halten sie die Streaming-Idee für gänzlich ungeeignet. Für die Regionalliga blieben im engen TV-Zeitplan ohnehin nur schlechte Termine und die dort angesetzten Übertragungen könnten nie und nimmer die aus der Verlegung entstandenen Mindereinnahmen der Klubs wettmachen.
Hauptproblem bleibt aus Sicht der Fans die Unwucht beim Zuschnitt der vierthöchsten Spielklasse. Die bayerische Regionalliga werde ohnehin zunehmend infrage gestellt, wenn ein Großteil der Klubs gar nicht aufsteigen wolle. Daran werde auch ein Internet-Livestream pro Woche nichts ändern.