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Fußball: Regionalliga Bayern
TV-Übertragungen und Montagsspiele: Das denken die Fans der Kickers, des FC 05 und des TSV Aubstadt darüber
Der Bayerische Rundfunk zeigt ab sofort Regionalliga-Spiele in einem Internetstream. Doch das sorgt bei den Fans nicht nur für Begeisterung. Eine Umfrage.
Haben eine klare Meinung zu den Montagsspielen in der Fußball-Regionalliga: (oben von links) Horst Mußmächer, Thomas Stahl, Michael Weiß, (unten von links) Fredi Breunig, Brigitte Appel-Brischwein und Wolfgang Brischwein sowie Andreas Kraft
Foto: Frank Kranewitter, Michi Bauer, Barbara Endres, Kristina Kunzmann | Haben eine klare Meinung zu den Montagsspielen in der Fußball-Regionalliga: (oben von links) Horst Mußmächer, Thomas Stahl, Michael Weiß, (unten von links) Fredi Breunig, Brigitte Appel-Brischwein und Wolfgang ...
Florian Karlein
,  Frank Kranewitter
 und  Michi Bauer
 |  aktualisiert: 24.03.2024 02:42 Uhr

Den Anfang machte am Freitag die Partie zwischen Wacker Burghausen und Eintracht Bamberg. Ab sofort überträgt der Bayerische Rundfunk in seinem Internetangebot ausgewählte Partien der Regionalliga Bayern, die allesamt nicht am Wochenende stattfinden und teilweise extra auf den bei Fans ungeliebten Montagabend verlegt wurden. Die organisierten Fanszenen der Würzburger Kickers, von Wacker Burghausen, der SpVgg Bayreuth und der SpVgg Ansbach haben bereits in einer gemeinsamen Erklärung massiven Widerstand angekündigt. Doch wie denken die restlichen Stadionbesucher? Eine Umfrage bei den Kickers, beim FC 05 Schweinfurt und dem TSV Aubstadt.

Andreas Kraft (61, Fan der Würzburger Kickers)

Bei Andreas Kraft bleibt montags prinzipiell der Bildschirm schwarz.
Foto: Frank Kranewitter | Bei Andreas Kraft bleibt montags prinzipiell der Bildschirm schwarz.

"Bei Montagsspielen bleibt bei mir der Fernseher sowieso immer aus – egal in welcher Liga. Die sollten überhaupt nicht zur Debatte stehen. Der Fußball lebt von den Emotionen und den Fans im Stadion. Bei vielen Terminen unter der Woche sind Auswärtsfahrten gar nicht machbar, dafür sind die Distanzen auch in der Regionalliga Bayern einfach zu groß. Selbst wenn man unser Auswärtsspiel in Aubstadt sieht, das jetzt an einem Dienstag (2. April, Anm. d. Red.) um 17.45 Uhr angepfiffen wird. Da werden sich nun einige überlegen, ob sie früher mit dem Arbeiten aufhören und sich noch auf den Weg machen oder doch lieber die Übertragung anschauen. Am Ende kommen weniger Zuschauer ins Stadion und das macht die Regionalliga nicht attraktiver."

Horst Mußmächer (81, Fan der Würzburger Kickers)

Horst Mußmächer glaubt, dass die Vereine durch die Übertragungen Zuschauer verlieren.
Foto: Frank Kranewitter | Horst Mußmächer glaubt, dass die Vereine durch die Übertragungen Zuschauer verlieren.

"Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Rechnung aufgeht. Die Übertragungen werden die Vereine letztlich nur Zuschauer im Stadion kosten. Die Sache ist etwas ganz anderes, wenn es, wie in der 3. Liga Fernsehgeld für die Vereine gibt. Dann lohnen sich die Übertragungen für die Klubs auch. So aber fehlt am Ende das Eintrittsgeld in der Kasse, weil ein paar Leute lieber daheim bleiben und am Bildschirm zuschauen, gerade in den Abendstunden. Und einen finanziellen Ausgleich gibt es nicht. Ich glaube auch nicht, dass das Interesse für diese Spiele so groß ist, dass da viele neue Leute sich begeistern lassen, die davor nicht an der Regionalliga interessiert waren. Ich selbst würde vielleicht einmal beim ein oder anderen Auswärtsspiel reinschauen. Aber insgesamt halte ich das, speziell wenn es um Montagsspiele geht, für keine gute Idee."

Brigitte Appel-Brischwein (69) und Wolfgang Brischwein (78, beide Fans des FC 05 Schweinfurt) 

Sehen Menschen lieber im Stadion als vor dem Bildschirm: Brigitte Appel-Brischwein und Wolfgang Brischwein.
Foto: Michi Bauer | Sehen Menschen lieber im Stadion als vor dem Bildschirm: Brigitte Appel-Brischwein und Wolfgang Brischwein.

"Wir finden das nicht gut. Die Leute sollen ins Stadion, die Atmosphäre mitnehmen, das Flair. Das gibt es im Fernsehen nicht. Im Stadion mitfiebern ist doch viel schöner, als wenn ich alleine vor dem Bildschirm sitze. Wir fahren zu jedem Auswärtsspiel mit. Egal, ob es kalt ist oder es regnet, wir sind dabei, um die Schnüdel zu unterstützen. Montags-Spiele wären ja sogar als Abwechslung okay, aber ohne Fernsehen. Das bringt uns doch keine neuen Zuschauer. Es kommen doch eher weniger. Wo soll da ein Vorteil für die Vereine liegen. Ob sich wirklich mehr Sponsoren finden lassen, wenn die Liga mehr publik gemacht wird, sei dahin gestellt. Bei schlechtem Wetter bleiben dagegen ganz sicher Leute weg."

Thomas Stahl (56, Fan des FC 05 Schweinfurt)

Thomas Stahl würde sich im Idealfall eine Konferenzschaltung im Fernsehen wünschen statt einer Übertragung im Stream.
Foto: Michi Bauer | Thomas Stahl würde sich im Idealfall eine Konferenzschaltung im Fernsehen wünschen statt einer Übertragung im Stream.

"Prinzipiell halte ich das für eine gute Entscheidung, allerdings auch vor dem Hintergrund, was für die Vereine finanziell hängen bleibt. Schließlich ist mit Zuschauereinbußen zu rechnen. Es ist schon vorstellbar, dass sich mehr Sponsoren angesprochen fühlen, wenn die Regionalliga mehr in die Öffentlichkeit strahlt. Ich fände es allerdings besser, wenn man so etwas wie eine Konferenzschaltung hätte, also ein ganzes Spiel am Stück, wo es Phasen gibt, in denen es so dahinplätschert. Wünschenswert wäre es auch, wenn es im normalen Programm des Bayerischen Rundfunks laufen würde, statt nur im Stream. Das hätte eine ganz andere Strahlkraft. Doch weiß ich, dass das Utopie sein dürfte."

Alfred "Fredi" Breunig (64, Fan des TSV Aubstadt)

Alfred Breunig (Archibvbild) glaubt nicht, dass die Livestream-Angebote des Bayerischen Rundfunks den Vereinen in der Regionalliga Bayern viel nutzt.
Foto: Barbara Enders | Alfred Breunig (Archibvbild) glaubt nicht, dass die Livestream-Angebote des Bayerischen Rundfunks den Vereinen in der Regionalliga Bayern viel nutzt.

"Ich bräuchte das nicht. Aus meiner Sicht ist es das nicht wert, dass für ein Spiel im Internet-Livestream auch der Montag infrage kommt. Würden die Partien beim BR im TV zu sehen sein, wäre das noch einmal etwas anderes. Aber in diesen Genuss werden die Vereine wohl kaum einmal kommen. Ich glaube auch nicht, dass die Regionalliga-Vereine finanziell groß von diesem Deal profitieren werden. Hinzu kommt, dass die Spieler schon genug belastet sind und es ja auch so bereits viele Spiele unter der Woche gibt. Ich war vor einigen Wochen beim Auswärtsspiel in München mit im Aubstädter Mannschaftsbus dabei und habe da erlebt, wie stressig so eine Anreise sein kann."

Michael Weiß (67, Fan des TSV Aubstadt)

Michael Weiß (Archivbild) aus Bad Neustadt zieht das Stadionerlebnis vor Ort dem Livestream im Internet vor.
Foto: Kristina Kunzmann | Michael Weiß (Archivbild) aus Bad Neustadt zieht das Stadionerlebnis vor Ort dem Livestream im Internet vor.

"Prinzipiell finde ich es gar nicht schlecht, wenn die Regionalliga Bayern durch die Liveübertragungen vielleicht etwas mehr Aufmerksamkeit bekommt. Die Livestreams sind für mich aber kein wirklicher Ersatz für den Besuch der Spiele vor Ort. Wenn eine Partie mal nicht so gut ist, dann kann man immer noch das Flair genießen und mit anderen Zuschauern ins Gespräch kommen. Das gibt es vor dem Bildschirm ebenso wenig wie die Bratwurst, die ja vor allem in Aubstadt besonders gut schmeckt. Dass es in Zukunft vermehrt Montagsspiele geben könnte, finde ich nicht gut. Für die Halb-Profis wird so der Aufwand noch einmal deutlich größer. Letztlich werden wahrscheinlich vor allem die Profivereine und die Zweitvertretungen die großen Profiteure sein, da sie auch die meiste TV-Präsenz haben werden."

 
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