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Fußball: Zweite Bundesliga
Was Kickers-Neuzugang Arne Feick mit Özil und Boateng verbindet
Der 32-Jährige ist der Zweitliga-Dino im Kader. Im Interview blickt er auf seine bewegte bisherige Karriere zurück, spricht über seine Ziele und seine Verbindung zu Würzburg.
Arne Feick will als Führungsspieler helfen die Kickers in der Zweiten Liga zu halten.
Foto: Frank Scheuring / foto2press | Arne Feick will als Führungsspieler helfen die Kickers in der Zweiten Liga zu halten.
Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 13.02.2024 22:35 Uhr

Arne Feick ist im Kickers-Team der erfahrenste Zweitliga-Akteur. 248 Partien hat der gebürtige Berliner in dieser Spielklasse bestritten. Für Arminia Bielefeld, 1860 München, den VfR Aalen und den 1. FC Heidenheim spielte der 32-jährige Linksverteidiger in dieser Spielklasse. Im Interview spricht der Neuzugang über seine Führungsrolle bei den Rothosen, das Vorbild Heidenheim und seine Zeit in der Junioren-Nationalmannschaft an der Seite von Mesut Özil und Jerome Boateng.

Frage: Wenn ein Spieler bei den Kickers weiß, was in der Zweiten Bundesliga auf das Team zukommt, dann Sie. Was erwartet die Würzburger in der kommenden Saison?

Arne Feick: Ein hohes Niveau, große Vereine und schöne Stadien. Es ist schon äußerst bitter, dass das erst einmal vor wenigen oder auch gar keinen Fans stattfinden wird. Aber die Gründe dafür sind natürlich nachvollziehbar.

Ist das nicht gerade für einen Aufsteiger ein großer Nachteil? Die Aufstiegseuphorie, die Begeisterung, von der ein Liga-Neuling zehrt, geht so doch zu einem großen Teil verloren.

Feick: Der Fußball wird von seinen Fans gelebt. Es ist nicht so schön, wenn dieser Teil des Spiels fehlt. Und es ist auch einfach jammerschade für die Jungs, die sich mit dem Aufstieg tolle Kulissen verdient hätten. Uns bleibt letztlich nichts anderes übrig, als uns komplett auf unsere Aufgabe konzentrieren. Die ist ja auch rein sportlich reizvoll genug. Es ist wichtig, dass jeder ein hohes Maß an Eigenmotivation hat, sonst geht es nicht.

Meinungsstark: Arne Feick beim Pokalspiel der Kickers gegen Hannover (2:3).
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Meinungsstark: Arne Feick beim Pokalspiel der Kickers gegen Hannover (2:3).
Woran müssen die Kickers noch arbeiten? Woran fehlt es am Ende der Vorbereitung?

Feick: Natürlich gibt es in fast allen Bereichen noch Luft nach oben. Das Wichtigste ist, dass wir als Team zusammenwachsen. Das ist nicht einfach bei so vielen Neuzugängen. Es wird seine Zeit brauchen, bis alle Automatismen eingespielt sind. Was ich jetzt schon richtig gut finde: Wir haben eine junge, talentierte Mannschaft, die wissbegierig ist und sich verbessern will. Wir werden uns daran gewöhnen müssen, dass Fehler in dieser Klasse eiskalt bestraft werden. Wir sollten uns aber auch nicht so schnell von Rückschlägen aus der Ruhe bringen lassen, sondern mit der richtigen Einstellung weiterarbeiten.

Was ist Ihre Rolle als erfahrener Spieler bei diesem Prozess?

Feick: Als älterer Spieler ist man automatisch auch in einer Vorbildrolle: mit der nötigen Professionalität zu Werke zu gehen, in jedem Training mit der richtigen Einstellung zu Werke gehen. Das sind solche Dinge. Generell kann auch jeder junge Spieler mit seiner Leistung ein Vorbild sein. Das ist keine Frage des Alters. Aber ich bin gerne ein Ansprechpartner für die Jungs, die von mir etwas wissen wollen, weil ich vielleicht das ein oder andere schon erlebt habe.

Als Linksverteidiger ist Ihre Position eher am Rand des Spielfelds. Ist es da nicht schwierig mit der Rolle als Führungsspieler?
Arne Feick als Jungprofi im Trikot von Arminia Bielefeld.
Foto: TayDucLam, Witters | Arne Feick als Jungprofi im Trikot von Arminia Bielefeld.

Feick: Es stimmt schon: Während des Spiels kann ich manchmal bei entscheidenden Szenen nicht so viel Einfluss nehmen, wie ich möchte, weil ich weit weg bin. Aber es geht ja nicht nur darum, während des Spiels präsent zu sein. Sondern eben auch auf dem Trainingsplatz voranzugehen, mit den Spielern zu kommunizieren, da spielt die Position auch keine Rolle. Der Trainer steht ja sogar neben dem Feld und nimmt trotzdem großen Einfluss.

Sie waren vor ihrem Wechsel nach Würzburg fünf Jahre beim 1. FC Heidenheim aktiv, einem Klub, der in dieser Zeit zu einem etablierten Zweitligisten wurde und der im Sommer sogar erst in der Relegation am Erstliga-Aufstieg scheiterte. Was kann ein Aufsteiger wie Würzburg von Heidenheim lernen?

Feick: Was möglich ist, wenn man mit viel Ruhe, Klarheit und Kontinuität arbeitet. Auf entscheidenden Positionen im Verein gibt es seit Jahren keine Wechsel. Ich denke in Würzburg läuft da aber schon vieles in die richtige Richtung. Die Verantwortlichen haben zuletzt einen guten Job gemacht, sonst hätte es mit dem Aufstieg nicht geklappt. Und wenn ein Mann wie Felix Magath sich einbringt, dann ist das doch auch ein deutliches Zeichen. Alle wollen diesen Klub, das Projekt voranbringen. Am Ende aber ist es extrem wichtig, die Spielklasse zu halten. Und das ist unser Beitrag, den wir leisten müssen.

Warum Würzburg? Weshalb haben Sie sich im Sommer für einen Wechsel zu den Kickers entschieden?

Feick: Meine Zeit in Heidenheim war aus sportlicher Sicht vorbei. Ich wollte wieder häufiger auf dem Platz stehen, bei einem Klub meine Stärken einbringen. Und dann kam Micha (Anmerkung der Redaktion: Kickers-Trainer Michael Schiele) ums Eck. Mit ihm habe ich schon in meiner Zeit in Aalen zusammengearbeitet. Mit Schuppi (Anmerkung der Redaktion: Ex-Kickers-Kapitän Sebastian Schuppan, der in die sportlichen Leitung eingebunden werden soll) bin ich in Cottbus in die Schule gegangen. So gab es einige persönliche Beziehungen und die Kickers haben sich tatsächlich sehr um mich bemüht. Hinzu kommt: Mein Bruder lebt in Würzburg und kennt sich hier inzwischen gut aus. Es hat einfach vieles zusammengepasst.

Fünf Jahre lang trug der gebürtige Ostberliner das Trikot des 1. FC Heidenheim.
Foto: TimGroothuis | Fünf Jahre lang trug der gebürtige Ostberliner das Trikot des 1. FC Heidenheim.
248 Zweitliga-Spiele stehen schon in Ihrer Vita. Sind sie im Rückblick traurig, dass es nicht mehr als zwei Erstliga-Partien geworden sind?

Feick: Ich bin zufrieden, wie es gekommen ist. Ich habe mit 18 Jahren meinen ersten Profivertrag unterschrieben. So lange Zeit auf diesem Niveau Fußball zu spielen, das ist toll. Natürlich ist über die Jahre gesehen in einer Karriere immer auch mal Luft nach oben gewesen. Aber ich weiß, von welchen Dingen und Zufällen so etwas auch abhängig ist.

2007 haben Sie bei der U-19-Europameisterschaft in Österreich zusammen mit den späteren Weltmeistern Jerome Boateng und Mesut Özil in einer Mannschaft gespielt. Vergleicht man da schon einmal, wie der Karriereweg der früheren Mitspieler verlaufen ist?

Feick: Klar schaut man auch darauf. Das sind ja alles Spieler, mit denen man deutschlandweit immer wieder zu tun hatte, wenn man unter den Besten dieses Jahrgangs war. Mats Hummels war da bei anderen Anlässen auch noch dabei. Das war schon eine richtig coole Zeit damals. Ich glaube, da gab es schon schlechtere Jahrgänge. Einige sind ganz oben angekommen, einige haben es nicht ins Profigeschäft geschafft. Da gibt es keinen Neid. Ich habe es den Jungs wirklich von Herzen gegönnt. Andere haben es nicht geschafft. Aber das liegt an so vielen Dingen. Man braucht eben im richtigen Moment auch den richtigen Trainer und den richtigen Verein.

Am Samstag geht es zum Saisonstart gegen einen Ihrer Ex-Vereine: Erzgebirge Aue. Ein besonderes Spiel?

Feick: Auf jeden Fall ein sehr wichtiges. Natürlich sind Spiele gegen Klubs, für die man schon gespielt hat, mit denen man etwas verbindet, anders, als Spiele gegen andere Vereine. Aber das spielt am Samstag für mich erst einmal keine Rolle. Wir brauchen gerade als Aufsteiger einen guten Start.

 
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