
Hätte ein Fußball-Interessierter immer mal in diese Partie der Fußball-Bayernliga Nord gezappt und die Anzeigetafel nicht gesehen, so hätte er sich wohl nicht über deren Ausgang, über dessen Höhe aber schon wundern können: Der Würzburger FV hat zu Hause gegen den ambitionierten SC Eltersdorf mit 0:3 (0:2) verloren. "Das hört sich zwar so an, aber es war alles andere als ein 'Schrott-Spiel' von uns. Es sind nur viele Kleinigkeiten, bei denen der Gegner cleverer, erfahrener ist als wir", resümierte FV-Trainer Philipp Eckart.
Er stellte seine Elf gegen die favorisierten Mittelfranken mit einer defensiven Fünferkette auf, wobei er den eingeplanten Lukas Geier ersetzen musste, der kurzfristig erkrankt ausfiel. Mit Stefan Wasser, Paul Obrusnik und Luis Wagner fehlten weitere Alternativen für die Abwehr, sodass Fabio Hock auf links und Fabio Gobbo auf rechts begannen.

Eckarts Ansinnen war, die Partie möglichst lange offen zu halten. "Unsere Anfangsphase war richtig gut. Wir hatten einige Situationen, in denen wir in Richtung Grundlinie kamen. Aber dort fehlte uns der letzte Pass", stellte der FV-Trainer fest. Fabio Hocks Schuss wurde von einem Verteidiger ins Toraus abgewehrt (2.). Drei Eckstöße nacheinander brachten nichts ein.
Eltersdorf geht nach zwei Standardsituationen in Führung
Der SC zeigte, wie es besser geht: Nach einer Ecke traf Yannik Jassmann zum 1:0 für die Gäste (14.). "Schon beim ersten Kontakt müssen wir den Ball kompromisslos wegschlagen", wies Eckart auf den Fauxpas seiner Elf hin. Dem Eltersdorfer 2:0, ein Schuss von Manuel Stark von der Strafraumgrenze, ging ein langer Einwurf in den Sechzehner voraus (24.). Da kein Nullvierer eingriff, hätten die Eltersdorfer ausknobeln können, wer schießen darf.
Als "Geschenke" des Gegners wollte Eltersdorfs Trainer Bernd Eigner die Tore nicht stehen lassen: "Das kann man so sehen. Vielleicht haben wir sie aber auch erzwungen. Fakt ist, dass wir durch zwei Standardsituationen in Führung gegangen sind." Das dürfte auch seine Anspannung gelindert haben: "Hankofen hat vor drei Wochen hier verloren. Das war eine Warnung."
Bis der Schiedsrichter, der die 22 Spieler an der langen Leine laufen und ihnen viel durchgehen ließ, zur Halbzeit pfiff, passierte an der Mainaustraße nicht mehr viel. Kurz nach Wiederbeginn besaß Fabio Gobbo eine Torgelegenheit für den FV (48.). Es folgten im Verlauf der zweiten Halbzeit weitere Chancen für Nico Wagner (73.) oder Dennie Michel (82.). "Wenn uns das Anschlusstor gelingt, wäre gerade zu Hause noch alles möglich gewesen", vermutete Eckart.

Es gab aber auch jene Phase, als Torhüter André Koob nach Hiroki Akimotos Eckstoß (55.), Yannik Jassmanns Kopfball (57.) und Manuel Starks Schuss (60.) einen höheren Rückstand verhinderte. Dass Stark kurz vor Ende mit einem aus 23 Metern passgenauen Schuss, der vom Innenpfosten ins Tor abprallte, einen weiteren Treffer für Eltersdorf erzielte, passte Eckart trotzdem nicht (89.). "Es geht in Ordnung, dass wir gegen eine gute Mannschaft verlieren, aber nicht mit 0:3. Das liest sich gravierender, als es gewesen ist. So klar war es nicht."
Eltersdorfs Trainer lobt die Einstellung seiner Mannschaft
SC-Trainer Bernd Eigner war durchaus angetan vom "seriösen Vortrag" seiner Mannschaft, die im Saisonverlauf auch schon ganz anders aufgetreten war. "Wir haben bislang gegen die in der Tabelle vorderen Mannschaften sehr gut performt, dafür Punkte gegen die unteren liegen lassen. Deshalb war ich mit der Einstellung diesmal absolut zufrieden."
Dem FV drücke er die Daumen, dass er wie vor zwei Jahren den Bayernliga-Klassenerhalt noch packe. Da Donaustauf, dessen Bayernliga-Rückzug nun feststeht, mit 0:5 gegen Neumarkt und Feucht mit 0:6 bei Regensburg II verlor, änderte sich auf den letzten drei Plätzen nichts. Der Würzburger FV tritt weiterhin als Drittletzter, was die Teilnahme an der Relegation ermöglicht, am nächsten Samstag, 27. April, bei der DJK Ammerthal an (17 Uhr).
Fußball: Bayernliga Nord, Männer
Würzburger FV – SC Eltersdorf 0:3 (0:2)
Würzburg: Koob – Gobbo (59. Krettek), Imgrund (85. Zuljevic), N. Kuß, N. Wagner, F. Hock (65. Haas) – Lotzen (71. N. Hock), Illig (77. Herbert) – Röthlein – Wild, Michel.
Eltersdorf: Akbakla – Ort, Marx, Karmann, Akimoto – Schaffors, Stark – Strobel (73. Ramthun), Göbhardt (90.+1 Hofmann), Sengül (89. Emmert) – Jassmann (67. Sharghi).
Schiedsrichter: Maximilian Baier (Regensburg). Zuschauende: 343. Tore: 0:1 Yannik Jassmann (14.), 0:2 Manuel Stark (24.), 0:3 Manuel Stark (89.).