Er würde im Profi-Team des FC Augsburg gerne mehr Spielzeit bekommen, hatte Aaron Zehnter im Juli 2023 vor Beginn der Fußball-Bundesliga-Saison im Gespräch mit dieser Redaktion gesagt. Eine Hoffnung, die sich nicht erfüllt hat.
War der 19-jährige Fußball-Profi aus Sonderhofen (Lkr. Würzburg) in der Saison 2022/23 immerhin noch zu zwei Kurzeinsätzen in Pflichtspielen bei den FCA-Profis gekommen – einer in der ersten Runde des DFB-Pokals, einer im Bundesliga-Spiel gegen Bayer Leverkusen –, stand er in der Hinrunde der aktuellen Spielzeit ausschließlich für die Augsburger U-23-Mannschaft in der Regionalliga Bayern auf dem Rasen. Dass Aaron Zehnter dort zum Stammpersonal zählte und in 16 Einsätzen als Linksverteidiger zwei Tore und drei Vorlagen beisteuerte, genügt seinen Ansprüchen nun nicht mehr.
Aaron Zehnter möchte dauerhaft im Profi-Geschäft Fuß fassen
Der Youngster hat aufgrund der "hohen Leistungsdichte" im Augsburger Kader zwar Verständnis dafür, dass er bei den bayerischen Schwaben zumeist nur im Training Profiluft schnuppern durfte, möchte aber dauerhaft im Profi-Geschäft Fuß fassen und hat sich deshalb in der Winterpause zu einem Vereinswechsel entschlossen. Künftig wird der 19-Jährige in der 2. Bundesliga für den SC Paderborn 07 spielen.
"Es war alles recht kurzfristig. Eigentlich hatte ich damit gerechnet, die Saison in Augsburg zu Ende zu spielen. Aber als sich die Möglichkeit in Paderborn ergab, habe ich zugegriffen. Jetzt schon in der 2. Bundesliga zu spielen, ist für mich der beste Entwicklungsschritt", begründet Zehnter seine Entscheidung für die Ostwestfalen. Als 14-Jähriger hatte er das Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) der Würzburger Kickers verlassen, um in Augsburg Profi zu werden. Zwar wäre laut Zehnter eine Vertragsverlängerung in Augsburg samt anschließender Leihe zu einem anderen Klub ein mögliches Szenario gewesen, diesem zog der junge Fußballer aber eine feste Perspektive in Paderborn vor. Dafür lehnte er nach eigenen Angaben auch die Angebote von zwei anderen Zweitligisten ab.
Schon beim ersten Gespräch mit den Verantwortlichen in Paderborn habe er sich "direkt wohl" gefühlt, sagt Zehnter: "Mir ist es wichtig, an einem Ort zu sein, wo ich mich wohlfühle. In Paderborn habe ich direkt eine familiäre, angenehme Atmosphäre gespürt."
Im Trainingslager in La Nucia, gelegen an der spanischen Mittelmeerküste nördlich von Alicante, bereitete sich der 19-Jährige noch bis zum 12. Januar mit seinem neuen Team auf die am 21. Januar beginnende Rückrunde vor. Paderborn steht aktuell auf dem sechsten Tabellenplatz und hat nur vier Punkte Rückstand auf Relegationsplatz drei. Die ersten positiven Eindrücke vom neuen Verein hätten sich im Trainingscamp bislang bestätigt, zieht der Sonderhöfer ein erstes Fazit. "Ich bin gut reingekommen und super aufgenommen worden. Alle sind total nett", freut sich Zehnter. Auch im Training sei das Niveau fußballerisch "sehr gut".
Zwei Testspiele absolvierten die Paderborner im Südosten Spaniens. Beim 0:2 gegen den Bundesligisten FC Heidenheim wurde Zehnter von Trainer Lukas Kwasniok nach 60 Minuten, beim 2:1 gegen den belgischen Erstligisten KRC Genk zur Halbzeit eingewechselt. Gespielt wurden viermal 30 Minuten. Zehnter darf sich Hoffnungen machen, dass er am Sonntag, 21. Januar, für das Zweitliga-Heimspiel gegen Greuther Fürth im Paderborner Spieltagskader steht.
Auf Wohnungssuche in Paderborn
Beste Voraussetzungen eigentlich, um sein Ziel, sich als festes Kadermitglied einer Profimannschaft zu etablieren, zu erreichen. "In die Mannschaft reinfinden, Vollgas geben und dann Schritt für Schritt auf Einsatzminuten kommen", das hat sich Aaron Zehnter für die nächsten Wochen sportlich vorgenommen. Privat lebt er derzeit noch in einem Hotel-Apartment und befindet sich auf Wohnungssuche in der von seiner Heimat Sonderhofen mehr als 300 Kilometer entfernten ostwestfälischen Universitätsstadt. "Es gibt eine gute Zugverbindung. Darauf werde ich, wenn es geht, wohl öfter zurückgreifen", sagt der 19-Jährige.