Die Bühne war bereitet: Kurz nach Spielende wurde auf dem Festplatz am Feuerwehrhaus das Abtswinder Weinfest eröffnet – eine Veranstaltung, die nicht nur auf ein Wochenende begrenzt ist, sondern sich über fünf Samstage den ganzen Oktober lang erstreckt.
Einen Kater hatte der TSV Abtswind allerdings schon zuvor, denn die letzten Minuten der Bayernliga-Partie gegen den ASV Cham hatten sie schlagartig ernüchtert und mit einem flauen Gefühl im Magen zurückgelassen. "Wir sind natürlich enttäuscht, denn dieses Spiel hätten wir eigentlich nicht verlieren dürfen", resümierte Abtswinds Trainer Claudiu Bozesan das erst spät zustande gekommene 1:2 (1:0) seiner Elf.
Womöglich die beste erste Abtswinder Halbzeit in dieser Saison
Chams Trainer Faruk Maloku hatte "eine sehr intensive Partie von beiden Mannschaften" gesehen. In der ersten Halbzeit sei es für seine Elf schwierig gewesen, auf dem Platz präsent zu sein, was er daran festmachte, dass Abtswind "sehr gut eingestellt, sehr griffig und robust" gewesen sei. Regelmäßige Besucher auf dem Sportgelände meinten, es sei womöglich die beste Abtswinder Halbzeit in dieser Saison gewesen.
Zwar hätten die Gäste "in Führung gehen müssen", wie Maloku meinte, da der Chamer Cihangir Özlokman das leere Tor verfehlte, das Abtswinds Torhüter Felix Reusch verlassen hatte, um im Herauslaufen gegen Thomas Stowasser zu klären. Unmittelbar danach köpfte der aufgerückte Innenverteidiger Max Wolf nach einer von Adrian Dußler verlängerten Ecke von Felix Lehrmann aber auch knapp am Chamer Tor vorbei (15.).
Jubeln durften die Abtswinder schließlich, als Tizian Hümmer eine Hereingabe von Antonius Cosar, der sich auf der linken Seite durchgesetzt hatte, per Kopf ins Tor lenkte (24.). Noch vor der Pause hätte der TSV nachlegen können: Bei Felix Lehrmanns Schuss stand allerdings ein Verteidiger im Weg (37.) und Adrian Dußlers Ball wurde vom Gegner zulasten eines Eckballs abgelenkt (38.).
Abtswind erlaubt sich zu viele Ballverluste und gerät unter Druck
Der Rückstand habe "am Selbstvertrauen genagt", stellte Faruk Maloku für die Seinen fest, nachdem die Oberpfälzer nur eine der letzten fünf Partien gewonnen hatten. Doch die Chamer richteten sich in der Kabine wieder auf, waren den Abtswindern nach dem Seitenwechsel überlegen. "Aufgrund der zweiten Halbzeit haben wir nicht unverdient gewonnen", fand Chams Trainer später.
"In der Halbzeit habe ich noch zu meiner Mannschaft gesagt: Wenn wir hier nur ein Prozent weniger geben, wird es schwierig für uns", berichtete Kollege Bozesan. Seine Elf habe sich nach der Pause zu viele Ballverluste in der Vorwärtsbewegung erlaubt. "Wir waren nicht mehr in der Lage, eine Torchance zu kreieren. So haben wir zu viel Druck bekommen."
Kaum hatten die Abtswinder in der Abwehr von Vierer- auf Fünferkette umgestellt, um auch die letzten Minuten zu überstehen, nutzte der Chamer Thomas Stowasser einen Stellungsfehler zum Ausgleich aus (84.). Das Tor habe seine Mannschaft "erzwungen", fand Maloku ob des Anrennens zuvor.
Elfmeter in der Nachspielzeit raubt den Abtswindern alle Punkte
Als Florian Gutheil auf der Strafraumlinie gegen Benjamin Tolks foulte, entschied der Schiedsrichter auf Elfmeter, "ein bisschen unglücklich" sei diese Entscheidung gewesen, meinte Bozesan. Andreas Kalteis verwandelte den Strafstoß zum späten Chamer 2:1 (90.+3).
"In dieser Liga musst du permanent auf der Höhe sein. Eine gute Leistung über 70, 80 Minuten reicht da nicht aus", stellte Bozesan fest. An diesem Dienstag, 3. Oktober, geht es für die Abtswinder mit einem Auswärtsspiel beim TSV Kornburg (14 Uhr) weiter, ehe am zweiten Weinfest-Samstag der FC Ingolstadt II zu den Abtswindern kommt (16 Uhr).
Fußball, Bayernliga Nord, Männer
TSV Abtswind – ASV Cham 1:2 (1:0)
Abtswind: Reusch – Wildeis, Wolf, Feidel, Staudt – Dußler (62. Gutheil), Groß – Cosar (62. Bretorius), Lehrmann (83. Henninger), Tuda (75. Zelenskiy) – Hümmer (65. Ceraj).
Cham: Peutler – Haimerl, Lamecker, Plänitz, Seebauer, Voigt – Özlokman (80. Hofbauer), Zempelin, Pfab (72. Tolks), Kalteis – Stowasser (90.+5 Leutner).
Schiedsrichter: Schwarzmann (Scheßlitz). Zuschauende: 160. Tore: 1:0 Tizian Hümmer (24.), 1:1 Thomas Stowasser (84.), 1:2 Andreas Kalteis (90.+3, Elfmeter).