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Fußball: Regionalliga Bayern
Trotz des Sieges in Ansbach kehrt bei den Würzburger Kickers keine Ruhe ein
Nach dem 2:1-Erfolg im Nachholspiel antwortet Trainer Martin Lanig ausweichend auf die Frage nach den Gründen für die Suspendierung von Maximilian Zaiser.
Im Jubel vereint: Bei der Freude über den Erfolg in Ansbach zeigen sich die Würzburger Kickers mit Torschütze Alem Japaur in der Mitte als echte Einheit.
Foto: Frank Scheuring | Im Jubel vereint: Bei der Freude über den Erfolg in Ansbach zeigen sich die Würzburger Kickers mit Torschütze Alem Japaur in der Mitte als echte Einheit.
Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 17.04.2025 02:40 Uhr

Zweiter Sieg in Serie, die vermeintliche Mannschaft der Stunde in der Fußball-Regionalliga Bayern geschlagen und erst einmal Tabellenzweiter – nach dem 2:1-Auswärtssieg bei der SpVgg Ansbach könnte sich bei den Würzburger Kickers so manche aufgeregte Diskussion der vergangenen Wochen in Wohlgefallen auflösen. Denkt man! Am Ende stand im Hintergrund doch die Frage, was in dieser Saison denn eigentlich drin gewesen wäre für die Rothosen und was jetzt tatsächlich noch möglich ist.

Alexander Winkler (hinten in Rot) trifft für die Würzburger Kickers zum 2:0 in Ansbach. Am Ende siegten die Rothosen mit 2:1.
Foto: Frank Scheuring | Alexander Winkler (hinten in Rot) trifft für die Würzburger Kickers zum 2:0 in Ansbach. Am Ende siegten die Rothosen mit 2:1.

Sechs Punkte sind es offiziell nun, die den Kickers auf Platz eins fehlen. Tatsächlich sind aber die drei Punkte, die Tabellenführer FC Schweinfurt 05 aus dem von Türkgücü München abgesagten Spiel schon vom Sportgericht zugesprochen wurden, in der Tabelle bisher nicht verbucht. Die Oberbayern sind gegen das Urteil in Berufung gegangen.

Wirkliche Hoffnung auf ein spannendes Meisterrennen macht sich am Dallenberg niemand mehr. Umso häufiger hört man beim Gedanken an die insgesamt zehn Unentschieden ein "wenn" und ein "dann". Es bleibt das Gefühl, in dieser Saison eine große Chance verspielt zu haben. Schließlich haben die scheinbar uneinholbaren Schweinfurter schon sechs Mal verloren – und damit einmal häufiger als die Kickers.

Was also den Würzburgern einstweilen bleibt, fasste Alem Japaur zusammen: "Wir denken nur noch von Spiel zu Spiel. Wir sollten nicht mehr zu weit nach vorn schauen." Der Stürmer ist einer jener Spieler, an dem sich die Diskussion, wie gut dieser Kickers-Kader wirklich ist, festmachen lässt. Sein klasse Kopfballtreffer, der die Kickers in Ansbach auf die Siegerstraße abbiegen ließ (52.), war bereits Japaurs siebtes Saisontor. Bei den Würzburgern haben nur der nach wie vor verletzte Benjamin Girth und der in Ansbach gelbgesperrte Moritz Hannemann mit jeweils neun Toren noch öfter getroffen.

Und das, obwohl Japaur meist nur eine Teilzeitkraft war. Seit der Winterpause war an seiner Stelle der erst im Januar verpflichtete Moldawier Lado Akhalaia gesetzt, der, bevor er sich am vergangenen Samstag beim 1:0-Erfolg in Aubstadt eine Muskelverletzung zuzog, kein Tor erzielte. Akhalaia wird, so vermutet es Trainer Martin Lanig, länger fehlen und deshalb führt nun an Japaur kaum ein Weg vorbei.

Japaur will Zehn-Tore-Marke knacken

Nicht nur wegen seines Tores zeigte der im vergangenen Sommer vom FC Augsburg II gekommene Angreifer in Ansbach eine starke Leistung, verrichtete viel Laufarbeit, behauptete Bälle, riss Lücken in die Abwehr der Hausherren. Und er hat sich noch etwas vorgenommen. Die zehn Tore, die er in der vergangenen Saison für den FC Augsburg II erzielt hatte, möchte Japaur gerne noch überbieten, sagte er am Dienstag.

Zaungast in Ansbach: Ex-Schweinfurt-Trainer Marc Reitmaier (Mitte) war beim Kickers-Sieg in Ansbach unter den Zuschauern. Auch der ehemalige Kickers-Trainer Michael Schiele schaute am Dienstag zu.
Foto: Frank Scheuring | Zaungast in Ansbach: Ex-Schweinfurt-Trainer Marc Reitmaier (Mitte) war beim Kickers-Sieg in Ansbach unter den Zuschauern. Auch der ehemalige Kickers-Trainer Michael Schiele schaute am Dienstag zu.

An Personalien wie dieser im Kickers-Sturm entspinnen sich gerne Diskussionen, die für einen Trainer auch einmal zum Orkan werden können. Kickers-Coach Lanig hat mit seinen Entscheidungen schon so manchen Anlass für kritische Nachfragen gegeben. Nach dem Spiel am Dienstagabend antwortete er auf die Frage nach den Gründen für die Suspendierung von Mittelfeld-Regisseur Maximilian Zaiser ausweichend: "Ich muss als Trainer Entscheidungen treffen und die Spieler auf den Platz schicken, die Erfolg versprechend sind und Energie auf den Platz bringen." Die Nachfrage, warum der bisherige Leistungsträger Zaiser wie schon in Aubstadt noch nicht einmal auf der Bank saß, obwohl drei Kaderplätze gänzlich unbesetzt blieben, beantwortete Lanig nicht.

Mit nunmehr zwei Siegen in Folge hat der Trainer einstweilen die Argumente auf seiner Seite. Die Stimmung hat sich aufgehellt. "Es war wichtig für das Selbstvertrauen, dass wir diese Spiele gezogen haben. Vorher haben wir oft unentschieden gespielt. Wir haben das heute gut über die Bühne gebracht, das müssen wir beibehalten", stellte Torschütze Japaur fest. Tatsächlich gerieten die Kickers, nachdem Alexander Winkler mit seinem Premierentor im Kickers-Dress nach einem Freistoß das 2:0 nachgelegt hatte, auch durch den Ansbacher Anschluss durch Patrick Kroiß (79.) nicht mehr in Gefahr.

Trainer-Diskussion geht weiter

Und so drehen sich die Diskussionen am Dallenberg fortan wohl weniger um die aktuellen Ergebnisse als vielmehr darum, wie der Klub nun die Zukunft gestalten will und wer dafür der beste Trainer sein könnte. Lanig besitzt einen Vertrag bis 2026. Das aber ist, so ist aus Vereinskreisen zu hören, kein echtes Argument in Hinblick auf die Zukunftsplanungen. Selbst eine Siegesserie im Saisonendspurt wird an der Analyse nichts mehr verändern. Die Kickers werden wohl, dafür sprechen viele Indizien, mit einem anderen Trainer in die neue Saison gehen.

Nur braucht es bald eine Entscheidung, denn die Vertragsgespräche mit Spielern nehmen derzeit erst richtig Fahrt auf. Und da dürfte die Frage nach dem Chefcoach entscheidend sein. Stürmer Japaur ist da nur ein Beispiel. Der 20-Jährige könnte sich einen Verbleib bei den Kickers durchaus vorstellen: "Ich fühle mich sehr wohl. Das ist ein geiler Verein", sagt er am Dienstagabend. 

 
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