
Nichts wurde es mit der erfolgreichen Titelverteidigung. Bei der vierten Final-Teilnahme haben die Würzburger Kickers erstmals ein bayerisches Toto-Pokal-Endspiel verloren. Dabei sah der Zweitliga-Aufsteiger bei Drittligist 1860 München bis kurz vor Schluss wie der Sieger aus. Doch in spätes Gegentor führte zur Entscheidung im Elfmeteschießen, wo die Rothosen an Löwen-Keeper Marco Hiller scheiterten und am Ende mit 2:5 (0:0, 1:1) den Kürzeren zogen.
Zumindest der Austragungsort war einem bayerischen Pokalfinale sehr angemessen. Im Münchner Stadion an der Grünwalder Straße, gewiss einer der Kultstätten des deutschen Fußballs, kickten also an diesem Samstag Löwen und Kickers um den Toto-Pokal. Und auch im Fernsehen wurde die Partie um den silbernen Henkelpott live übetragen. Das freilich änderte kaum etwas daran, dass diesem Endspiel so manches fehlte, was eigentlich zu einem echten Finale gehört. Nicht nur das lärmende Publikum, die in Bayern anders als bei anderen Landespokal-Endspielen nach wie vor komplett ausgeschlossenen Fans. Was diesem Spiel zuvorderst fehlte war das Kribbeln, die Aufregung. Dafür ging es letztlich um zu wenig. Beide Teams hatten den eigentlichen Hauptpreis der bayerischen Pokal-Veranstaltung, die finanziell lukrative Teilnahme am DFB-Pokal-Wettbewerb, bereits in der Tasche. Während die Münchner am kommenden Wochenende an gleicher Stätte Eintracht Frankfurt zur Erstrunden-Partie erwarten, bekommen es die Kickers am Montag, 14. September, am heimischen Dallenberg mit Hannover 96 zu tun.

Und so war dieses Finale dann doch für beide Rivalen ein willkommener Härtetest, bevor es eine Woche später richtig ernst wird. Zwar wurde auf dem Feld durchaus engagiert um jeden Ball gekämpft, der letzte Druck des Gewinnenmüssens fehlte aber und deshalb bot die Partie auch die Chance das ein oder andere auszuprobieren. Keine Experimente will Schiele mehr im Tor machen. Dort ist Neuzugang Fabian Giefer nun offenbar gesetzt. Der 30-Jährige dirigierte seine Vorderleute permanent lautstark, das war im leeren Stadion deutlich zu vernehmen und war als es darauf ankam zur Stelle. Es war ein ordentlicher Auftritt des Keepers.
Giefer war einer von drei Neuzugängen, die in der Anfangsformation standen. Tobias Kraulich (1. FC Nürnberg II) sollte für Stabilität im zentralen Mittelfeld sorgen. David Kopacz (VfB Stuttgart) sollte in offensiverer Rolle neben Patrick Sontheimer das Spiel ankurbeln. Verändert hat Schiele seine Formation. Er experimentierte in München mit einem 4-3-3-System, in der Vergangenheit agierten die Kickers zumeist mit vier Mittelfeldspielern und zwei Angreifern. Am Samstag sollten Dominic Baumann (rechts) und Robert Herrmann (links) das Flügelspiel beleben. Ein Schachzug, der sich lange Zeit auszuzahlen schien.

Mit frühem Stören erkämpften sich die erste Gelegenheit der Partie, als Sontheimer da Leder an er Strafraumkante eroberte und Baumann an Löwen-Keeper Marco Hiller scheiterte (11.). Erneut Baumann mit einem Kopfball nach einer Flanke aus dem Halbfeld von Arne Feick war die zweite gute Kickers-Chance der ersten Halbzeit (33.).
Auf der anderen Seite war Giefer bei einem Heber von Goalgetter Sascha Mölders (12.) und inem Abschluss von Dennis Dressel (34.) zur Stelle. In beiden Fällen hatte der erst gestern offiziell ernannte neue Kickers-Kapitän Daniel Hägele, der zusammen mit Leroy Kwadwo die Innenverteidigung bildete, nicht gut ausgesehen. Der Champions-League-erfahrene Abwehr-Neuzugang Douglas, der zuletzt wegen muskulären Beschwerden ausgefallen war, gehörte zwar in München zum Kader, kam aber erst in der Schlusphase zum Einsatz.
Den Würzburger Führungstreffer erzielte dann ein Ex-Löwe. 29 seiner 248 Zweitliga-Partien hat Arne Feick im Trikot von 1860 München erzielt. In der 57. Minute zwirbelte der vom 1. FC Heidenheim nach Würzburg gekommene Linksverteidiger einen Freistoß mit dem linken Fuß virtuos über die Mauer in den Kasten zur zu diesem Zeitpunkt nicht unverdienten Kickers-Führung, die Baumann um ein Haar ausgebaut hätte. Doch der Angreifer scheiterte aus kurzer Distanz am Pfosten.
Die Löwen packte hernach der Ehrgeiz. Die Gastgeber machten Druck. Nachdem Stefan Lex den Ball aus guter Position aber am Kickers-Kasten vorbei gesetzt hatte (63.), war die Kickers-Abwehr aber meist Herr der Lage, ließ kaum noch Torchancen zu. Bis in die 90. Minute. Da war die Rothosen-Hintemannschaft dann aber überhaupt nicht im Bilde. Lex stand m langen Pfosten im Strafraum plötzlich völlig frei, seinen ersuch konnte Giefer noch mit einer Glanztat entschärfen, beim den Nachschuss von Fabian Greilinger war er dann aber chancenlos.
Das Finale wurde im Elfmeterschießen entschieden. Und da scheiterten gleich die ersten beiden Kickers-Schützen: 1860-Torhüter Hiller parierte gegen Neu-Kickers-Kapitän Hägele, der insgesamt einen unglücklichen Nachmittag erwischt hatte, und Kopacz. Weil Giefer hingegen keinen der Münchner Versuche abwehren konnte, führte die Mission Titelverteidigung für die Kickers doch nicht zum Ziel. "Ein später Gegentreffer ist immer ärgerlich. Wir haben über weite Phasen ansehnlichen Fußball gespielt, uns aber am Ende zu wenige Torchancen erarbeitet", fasste Trainer Michael Schiele die Partie zusammen.
Weshalb sich Schiele für Giefer als Nr. 1 im Tor entschieden hat konnte man heute sehen. Sehr solide Leistung von Giefer. Auch Kopacz und Kwadwo konnten überzeugen.
Ansonsten noch sehr viel Luft nach oben. Da müssen auf jeden Fall noch mindestens zwei gute neue Spieler geholt werden, sonst dürfte es kaum möglich sein in der 2. Liga zu bestehen.
Bin aber guter Dinge, dass die Verantwortlichen noch nachbessern werden.
dazu würde ich den Halt eines Torvorsprung in den letzten Spielminuten zählen.
das kann man überall gebrauchen ........ !!!