Tischtennis, Regionalliga Süd Männer
TTC Kist – SB Versbach 4:6 (18:22)
Geografisch liegen zwischen Kist, mit 373 Metern die höchstgelegene Gemeinde im Landkreis Würzburg, und dem Pleichachtal im Würzburger Stadtteil Versbach immerhin knapp 200 Höhenmeter. Doch im ersten Derby zwischen den Aushängeschildern beider Tischtennisklubs seit langer Zeit waren es die favorisierten Städter, die Höhenluft schnupperten. Denn sie setzten sich mit 6:4 gegen den TTC Kist durch – und schlossen damit die Vorrunde gerade noch mit einem positiven Punkteverhältnis ab.
Dabei hatte sich auch der Aufsteiger über schöne Aussichten freuen können. Nicht nur, dass er dem Sportbund am zweiten Adventssonntag vor 150 begeisterten Zuschauenden in heimischer Halle alles abverlangte. Darüber hinaus hatten die Kister tags zuvor im übertragenen Sinne bereits einen hohen Gipfel erklommen. Da hatten sie mit 8:2 deutlich im ebenfalls nicht weit entfernt und nur auf 275 Höhenmetern gelegenen Bad Königshofen gewonnen.
Wichtige Punkte für den TTC Kist
Mit dem Kantersieg im Grabfeld ergatterten sich die Kister im extrem engen Regionalliga-Abstiegskampf – zwischen Platz fünf und neun liegt nur ein Punkt – eine gute Ausgangsposition fürs neue Jahr. Nach einem 2:2 zu Beginn gaben die Gäste gegen die ohne Spieler aus der ersten Garnitur angetretene Bundesliga-Reserve keinen einzigen Punkt mehr ab. Diesen Schwung wollte der TTCK mit ins Derby nehmen.
Doch ausgerechnet Versbachs Dillon Chambers, der in der Saison 2020/21 für Kist gelistet war, coronabedingt damals aber nur zwei Spiele absolviert hatte, trumpfte erst im Doppel an der Seite von Nico Christ, dann aber vor allem im Einzel gegen den TTC-Abwehrspezialisten Evgueni Chtchetinine für Versbach groß auf.
Dillon Chambers' Dynamik gibt den Ausschlag
Mit seiner Dynamik und den platzierten Vorhandtopspins ließ er den Routinier häufig alt aussehen. Chtchetinine entschied zwar den dritten Satz mit 12:10 für sich. Der junge australische Nationalspieler auf der anderen Seite legte aber einen weiteren konzentrierten Satz hin und trieb den 52-Jährigen noch stärker in die Defensive, als diesem lieb sein konnte.
Am Paralleltisch traf Kists Lorenz Schäfer erstmals auf Christ. Der Lokalmatador schnupperte an einem Überraschungscoup gegen das einstige Zweitliga-Ass. Mit seinen abgewinkelten Rückhandschlagen machte Schäfer seinem Gegenüber das Leben schwer – und führte nach Sätzen mit 2:1. Doch dann legte Christ wieder eine Schippe drauf und attackierte am Ende Schäfers Aufschläge souverän. Das war für die Gäste schon die halbe Miete, zumal sich Linkshänder Konrad Haase im Duell der Youngster klar gegen Kists Luis Kraus durchsetzte. Dafür konnte der formstarke Niclas Reindl das Duell mit Daniel Geist für sich entscheiden – 2:4.
Lorenz Schäfer unterliegt im fünften Satz
Im zweiten Einzel sah Christ gegen Chtchetinine kein Land – und Schäfer ging auch gegen Chambers über fünf Sätze. Diesmal holte der 17-Jährige einen 0:2-Rückstand auf, unterlag dem cool bleibenden Australier aber im entscheidenden Durchgang relativ deutlich.
"Chambers hat heute den Unterschied gemacht, daher ist der Sieg verdient", sagte TTC-Teammanager Jochen Wilhelm und fügte an: "Mich freut vor allem, dass das Ganze beste Werbung für den Tischtennis-Sport war." Der Sportbund zeigte sich angesichts des Derby-Siegs mit dem Vorrundenabschluss ebenfalls zufrieden. "Wir haben uns gut ins Ziel gerettet", so Christ.
In knapp 60 Tagen treffen beide Kontrahenten bereits erneut aufeinander. Am 29. Januar empfangen die Versbacher den TTC zum Rückspiel – dann in den geografischen Niederungen des Pleichachtals.
Ergebnisse, Doppel: Schäfer/Kraus – Christ/Chambers 3:11, 6:11, 8:11; Chtchetinine/Reindl – Geist/Haase 8:11, 11:4, 11:2, 11:5. Einzel: Chtchetinine – Chambers 9:11, 2:11, 12:10, 8:11; Schäfer – Christ 6:11, 11:6, 11:5, 6:11, 8:11; Kraus – Haase 4:11, 5:11, 9:11; Reindl – Geist 11:5, 11:9, 7:11, 11:3; Chtchetinine – Christ 11:5, 11:2, 12:10; Schäfer – Chambers 7:11, 7:11, 11:3, 11:8, 6:11; Kraus – Geist 8:11, 11:5, 5:11, 5:11; Reindl – Haase 11:6, 9:11, 11:9, 7:11, 11:5.