
Als sich in der vergangenen Saison die Würzburger Kickers und die DJK Vilzing gegenüberstanden, waren das die Gipfeltreffen in der Fußball-Regionalliga Bayern. Die Vorzeichen haben sich verändert. Der noch amtierende Meister vom Dallenberg ist inzwischen weit weg von einer möglichen Titelverteidigung und der Vize-Meister aus dem 500-Einwohner-Ort ist längst noch nicht alle Abstiegssorgen los.
Dabei zeigt die Vilzinger Formkurve vor dem Kickers-Gastspiel in der Oberpfalz an diesem Samstag (14 Uhr) deutlich nach oben. Die DJK ist stark aus der Winterpause gekommen, sammelte in drei Spielen sieben Punkte – zwei mehr als die Kickers.
Entscheidenden Anteil daran hat ein Ex-Kickers-Akteur: Thomas Haas schwang sich, nachdem er sich im Winter nach einem halben Jahr Vertragslosigkeit den Vilzingern angeschlossen hatte, nicht nur prompt zum Leistungsträger auf, sondern glänzte sowohl beim 3:0 gegen den FC Bayern München II, als auch am Mittwochabend beim Vilzinger 2:0-Auswärtssieg in Aschaffenburg als Torschütze.
Der 27-jährige Außenbahnspieler ist neben seinem Regionalliga-Engagement übrigens auch weiterhin Montags in der Baller League aktiv. Bei seinen Auftritten beim Hallen-Spektakel hatte Haas in der Vergangenheit bereits auf sich aufmerksam gemacht. Im Herbst war er zur Belohnung auch an der Seite von Ex-Nationalspieler Christoph Kramer bei der innoffiziellen Kleinfeld-Weltmeisterschaft im Oman dabei.
"Das ist ein Spieler, auf den wir aufpassen müssen", urteilt Kickers-Trainer Martin Lanig über Haas. Der Rothosen-Coach hatte sich den kommenden Gegner bei der am vergangenen Wochenende zunächst wegen einiger Krankheitsfälle im Team abgesagten und unter der Woche nachgeholten Partie höchstselbst angeschaut.
Kein Stürmertor nach der Winterpause
Seine Beobachtung: "Das ist eine sehr körperbetont agierende Mannschaft, die über das Kollektiv kommt. Wir erwarten ein entsprechendes Spiel." Letztlich aber will sich Lanig nicht an der Herangehensweise des Gegners orientieren. "Wir wissen, was auf uns zukommt. Wir müssen das Spiel annehmen. Aber wir sollten erst einmal auf uns selbst schauen."
Und da wird Lanig auch überlegen müssen, wie er den zuletzt schwächelnden Angriff aufstellt. Zuletzt war Winter-Neuzugang Lado Akhalaia gesetzt, neben ihm agierten wechselnde Akteure im Zweiersturm. Das Resultat sind freilich nach drei Ligaspielen null Stürmertore.

Alem Japaur war zuletzt stets Einwechselspieler. Im Anschluss an das Donnerstagstraining wurde der Angreifer dann aber noch zu einer individuellen Videoanalyse in den Container mit dem Trainerbüro gebeten. Ob Japaur am Samstag als körperlich robuster Spieler eine Option für die Startelf ist? "Wir werden schauen, welche Kombination in diesem Spiel erfolgsversprechend ist", sagt Lanig.
Fesser fällt erkrankt aus
Nicht dabei ist in jedem Fall Maximilian Fesser. Der Flügelspieler, unter Lanig nur Teilzeitkraft, ist erkrankt. Benjamin Girth, mit neun Toren weiterhin bester Kickers-Torschütze der Saison, absolviert zwar weiterhin Laufeinheiten und nimmt bereits an Teilen des Mannschaftstrainings teil, eine wirkliche Alternative ist der Angreifer für Lanig aber nach wie vor nicht. "Im Aufbautraining" befinde sich der 33-Jährige nach seinem Muskelfaserrriss, sagt der Kickers-Coach.
Genauso wie Ebrahim Farahnak nach seinem Knöchelbruch. "In den nächsten Wochen" sollen beide wieder ins Team integriert werden. Bis Kapitän Peter Kurzweg, der am Rande des Mannschaftstrainings in dieser Woche individuelle Einheiten absolvierte, nach seinem Kreuzbandriss aus dem vergangenen Sommer zurückkehrt, wird es noch etwas länger dauern.
Die Kickers erst im Winter verlassen hat indes Elija Härtl. Der Innenverteidiger, der sich in Würzburg nie durchsetzen konnte und nach nur einem halben Jahr bei den Kickers zur DJK Vilzing zurückkehrte, ist bei den Oberpfälzern sofort wieder zu einer festen Größe geworden. Er soll helfen, mit dem Klub, bei dem mit dem in Würzburg geborenen Ex-Bundesliga-Torwart Thorsten Kirschbaum bereits der Nachfolger des zum Saisonende scheidenden Trainers Josef Eibl feststeht, die Abstiegszone schnell zu verlassen.