Der Klub
Mit einer krachenden 55:112-Klatsche bei Alba Berlin sind die Korbjäger von Science City Jena Ende September in ihre dritte Erstliga-Saison seit dem Wiederaufstieg 2016 gestartet. Doch bereits eine Woche später sorgten sie mit einem 94:91-Coup im Pokal-Achtelfinale beim haushohen Favoriten EWE Baskets Oldenburg für positive Schlagzeilen. Aktuell stehen die Thüringer mit drei Siegen und sechs Niederlagen auf Rang 15 der Tabelle – und damit „über dem Strich“, der den Verbleib in der Basketball-Bundesliga (BBL) am Saisonende bedeuten würde. „Die Erwartung darf nicht größer sein als der Klassenerhalt, alles andere ist vermessen. Wer mit einer anderen Erwartung als Zuschauer oder Sponsor reingeht, wird nicht glücklich werden“, warnte Trainer Björn Harmsen vor Saisonbeginn im Gespräch mit der „Thüringer Allgemeinen“ vor allzu übertriebenen Ansprüchen.
Der Trainer
Auch wenn Harmsen mit 36 Jahren der drittjüngste Trainer der Liga nach Aleksandar Šæepanoviæ vom Mitteldeutschen BC und Pedro Calles (beide 35) von Aufsteiger Rasta Vechta ist, so kann der gebürtige Göttinger bereits auf eine durchaus imposante Trainer-Karriere zurückblicken. Seit 2005 ist Harmsen im Ober- oder Unterhaus an der Seitenlinie verantwortlich, sieben Jahre davon als Headcoach in der Bundesliga. Jena hatte er bereits 2006 ins Oberhaus geführt, 2016 wiederholte er dieses Kunststück. Bei Science City hat Harmsen im Dezember 2017 einen unbefristet gültigen Vertrag unterschrieben – ein Novum im Oberhaus.
Der Schlüsselspieler
In der ersten Saison nach dem Wiederaufstieg von den Würzburger Baskets 2015/16 führte US-Spielmacher Dru Joyce mit viel Übersicht Regie im Spielaufbau bei den Unterfranken – und den Klub überraschend sogar in die Play-offs. In der laufenden Spielzeit heuerte der mittlerweile 33-Jährige kurz vor Saisonstart bei den Saalestädtern an – und zeigt im Jena-Dress, dass er von seinen Fähigkeiten nichts verlernt hat. Mit durchschnittlich 10,3 Punkten (42,9 Prozent Dreier-Quote) und starken 7,1 Assists (ligaweit Platz zwei) ist der Joyce der effektivste Jenaer Korbjäger. Von seinen Anspielen profitiert nicht zuletzt das „Oldie“-Trio Julius Jenkins (37), Derrick Allen und Immanuel McElroy (beide 38), die sich auch im Spätherbst ihrer Karriere noch immer auf Bundesliga-Niveau behaupten können.
Die Bilanz
Viermal trafen s. Oliver Würzburg und Science City Jena in den vergangenen beiden Spielzeiten aufeinander, dreimal hatten die Baskets dabei das bessere Ende für sich. Vergangene Spielzeit gewannen sie am „Tag der deutschen Einheit“ am 3. Oktober 2017 sowohl das Hinspiel in Jena (81:79 nach Verlängerung) als auch die Heimpartie am 19. April 2018 in der s. Oliver Arena (85:72).
Das Besondere
Der ab der Saison 2019/20 zu erfüllende Mindestetat von drei Millionen Euro und die angedachte weitere Aufstockung auf 3,5 Millionen Euro ab der Spielzeit 2021/22 stellt Science City Jena vor große Herausforderungen. Aktuell plant der Klub mit einem Budget von 2,5 Millionen Euro „Die drei Millionen schaffen wir vielleicht noch irgendwie, es wird aber ganz schwer“, sagte Geschäftsführer Lars Eberlein dem Fernsehsender MDR und sprach von einer „einschneidenden Reglementierung“. Doch erste positive Signale im Kampf um höhere Einnahmen können die Korbjäger aus der „Stadt der Wissenschaft“ (Science City) bereits verbuchen: Die Kommune und die Stadtwerke bleiben als vermutlich wichtigste Partner erhalten und haben schon angekündigt, ihr Engagement sogar vor der nächsten Saison um 20 Prozent zu erhöhen.
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