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Wasserball: Bundesliga
Warum die Wasserballer vom SV Würzburg 05 Protest gegen das Ergebnis in Plauen einlegen
Die Wasserballer vom SV Würzburg 05 gerieten auf der Fahrt nach Plauen in eine Vollsperrung auf der Autobahn. Als sie schließlich in der dortigen Schwimmhalle ankamen, mussten sie, da sie zu spät waren, innerhalb von sieben Minuten im Wasser sein, um nicht mit 0:10 zu verlieren. Die Würzburger legten Protest gegen die Spielwertung ein.
Foto: Julien Becker | Die Wasserballer vom SV Würzburg 05 gerieten auf der Fahrt nach Plauen in eine Vollsperrung auf der Autobahn. Als sie schließlich in der dortigen Schwimmhalle ankamen, mussten sie, da sie zu spät waren, innerhalb von ...
Bearbeitet von Jürgen Sterzbach
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:36 Uhr

Das erste Saisonspiel der Bundesliga-Wasserballer vom SV Würzburg 05 sollte am Samstag um 19 Uhr beim SVV Plauen stattfinden. Die Partie wurde, nachdem die Würzburger auf der Fahrt dorthin auf der Autobahn in eine Vollsperrung geraten waren, erst um 19.17 Uhr begonnen. Sie verloren mit 8:13 und legten sofort danach Protest gegen die Wertung ein. Den Grund dafür legt die Wasserball-Abteilung des SV 05 in einer Pressemitteilung dar.

"Das waren keine fairen Bedingungen", zeigte sich Trainer George Mihalache traurig darüber, was seiner Mannschaft in der höchsten deutschen Spielklasse zugemutet worden war. "Man stelle sich diesen Vorgang in Bundesligen anderer Ballsportarten vor", heißt es dazu auch in der Mitteilung der Würzburger.

Anpfiff wie festgelegt, obwohl der SV 05 die Verspätung mitgeteilt hatte

Was war passiert? Am Samstag gegen 14 Uhr, fünf Stunden vor Spielbeginn, sei der Würzburger Tross gen Plauen gestartet. Rund 2:20 Stunden gibt der Routenplaner für diese Strecke ins Vogtland aus. "Kurz vor Bayreuth kam es auf der A70 vor den beiden Fahrzeugen zu einem schweren Verkehrsunfall. So standen wir drei Stunden lang in einer Vollsperrung", schildert der SV 05 seine Anreise.

Die Verantwortlichen des Gegners und die Schiedsrichter seien deshalb "unmittelbar proaktiv und transparent informiert" worden. Dabei teilten die Würzburger mit, dass sie sehr wahrscheinlich später in Plauen ankommen würden, wodurch "die ursprünglich angesetzte Spielzeit um 19 Uhr nicht erreichbar" sei. Um nicht kalt ins Wasser springen zu müssen, sondern sich vor der Partie auch aufwärmen zu können, schlugen die Verantwortlichen der Nullfünfer vor, den Anpfiff auf 19.45 Uhr oder 20 Uhr zu verschieben.

Als die Vollsperrung aufgehoben wurde, hätten die Würzburger ihre neue, geplante Ankunftszeit in Plauen mit 19.10 Uhr mitgeteilt. Um diese Uhrzeit sei der SV 05 schließlich auch in die Halle gekommen. Dort aber teilte der Schiedsrichter den nun verdutzten Gästen mit, dass die Partie bereits angepfiffen worden sei. Sollten "in sieben Minuten nicht sieben Spieler mit Kappe im Wasser spielbereit" sein, würden sie diese mit 0:10 verlieren. In Windeseile zog sich die erforderliche Anzahl um und sprang, ohne sich vorher aufwärmen zu können, ins Wasser.

Verantwortliche des SV 05 sprechen von "einer groben Unsportlichkeit"

Weil dieses rigorose Vorgehen nach ihrer Ansicht "einen Verstoß gegen die Regeln" darstelle, legten die Verantwortlichen des SV 05 "unmittelbar Protest gegen die Wertung" ein. Ihre Stellungnahme liege inzwischen den Verantwortlichen von Liga und Verband vor. Diese Partie ohne Rücksicht zur gesetzten Zeit anzupfeifen, sei "eine grobe Unsportlichkeit".

In ihrer Pressemitteilung klagen sie an: "Einer Mannschaft wurde ohne eigenes Verschulden jede realistische Gelegenheit genommen, ein Wasserball-Spiel erfolgreich zu gestalten. Es wurde billigend in Kauf genommen, dass sich Sportler völlig unaufgewärmt verletzen können. Die Außenwirkung unseres Sports wurde massiv geschädigt."

Sowohl die Plauener Mannschaft als auch Zuschauende hätten "ihr Unverständnis geäußert und sich sehr sportlich gezeigt". Jedoch seien sie "offenkundig von ihrer Vereinsführung überstimmt" worden, die gegenüber den Schiedsrichtern "auf das aus unserer Sicht regelwidrige Anpfeifen des Spiels beharrt" habe.

SV 05 erspielt sich auch ohne Aufwärmen mehr Chancen als der Gegner

Das Sportliche, so endet die Mitteilung des SV 05, sei dadurch in den Hintergrund geraten. Plauen gewann ungefährdet. "In einer solchen Verfassung lässt sich kein Bundesliga-Spiel gewinnen", teilte der SV 05 mit. Auch Würzburgs Trainer George Mihalache wollte das Ergebnis nicht mehr aus sportlicher Sicht bewerten: "Ich muss berücksichtigen, dass die Jungs keinerlei Warm-up hatten. Wir hatten eigentlich mehr Torchancen als Plauen, haben aber aus offensichtlichen Gründen viel zu viele leichte Fehler gemacht." Die ungarischen Neuzugänge Szilviusz Tapaszto mit vier und Zsombor Lendvai mit drei Toren waren Würzburgs erfolgreichste Werfer.

Ob die Partie neu angesetzt wird, wie es der SV 05 fordert, müssten nun Liga und Verband entscheiden. Am nächsten Samstag, 4. November, geht es für die Nullfünfer mit dem ersten von sieben Heimspielen in Serie sportlich weiter. Zu Gast im heimischen Wolfgang-Adami-Bad ist der Bundesliga-Aufsteiger SG Stadtwerke München (16.30 Uhr).

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  • Ludwig Bauer
    Irgendwo habe ich einmal etwas von FAIR PLAY gelesen. Bei besonderen und unvorhergesehenen Ereignisse sollte man nach das FAIR PLAY auch pflegen. Bei anderen Sportarten ist dies eine Selbstverständlichkeit.
    Mit dieser Vorgehensweise macht sich der Wasserballsport lächerlich!
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