Ein Déjà–vu erlebten der SC Lindleinsmühle und der TSV Sulzfeld bei ihrem Aufeinandertreffen in der ersten Relegationsrunde um einen Platz in der Fußball-Kreisklasse am Mittwochabend in Dettelbach. Beide Mannschaften waren sich im Vorjahr bereits zum gleichen Anlass in Biebelried gegenübergestanden. Damals hatten sich die Sulzfelder souverän mit 3:0 durchgesetzt. Auch dieses Mal behielten die Maustaler die Oberhand, allerdings deutlich knapper als vor zwölf Monaten. Mit 7:6 nach Elfmeterschießen besiegte der TSV die Lindleinsmühle und darf weiterhin darauf hoffen, in der Kreisklasse zu bleiben.
"Fortuna hat heute den Unterschied gemacht. Wir hatten einfach das Quäntchen mehr Glück", fasste es Sulzfelds Spielertrainer Daniel Keßler nach Spielschluss treffend zusammen. Keßler selbst hatte erheblichen Anteil am Erfolg, weil er nicht nur in der regulären Spielzeit mit einem präzisen Kopfball ins lange Eck nach einer Ecke für den wichtigen Ausgleichstreffer gesorgt hatte (70.), sondern als erster Elfmeterschütze seiner Mannschaft in der finalen Entscheidung vom Punkt auch Verantwortung übernahm und sicher verwandelte.
"Endlich ist mir auch mal wieder einer auf den Kopf gefallen, im Saisonverlauf hatte ich da nicht so viel Glück", kommentierte Keßler seinen Ausgleichstreffer hinterher mit einem Schmunzeln. Zuvor war im Spiel ersichtlich geworden, warum dem TSV, der als Tabellen-12. der Kreisklasse Würzburg 2 in die Saisonverlängerung musste, in den letzten drei Liga-Spielen kein Tor mehr gelungen war.
Chancenverwertung macht in Halbzeit eins den Unterschied
Im Abschluss habe seinem Team die "Selbstverständlichkeit" gefehlt, um das Spiel früher auf die eigene Seite zu ziehen, fand Keßler. Er bezog sich dabei vor allem auf einen Kopfball von Angreifer Samba Jallow, der knapp über das Tor ging (67.). Aber auch in der Anfangsphase ließ Jallow schon eine gute Gelegenheit aus, als er mit seinem Schuss nur den Außenpfosten traf (22.). Was es heißt, effektiv zu sein, machte den Sulzfeldern der Gegner vor. Pa Ndiaye war nach einem Steilpass frei durch und behielt beim SC-Führungstreffer vor Sulzfelds Schlussmann Marco Bischoff die Nerven (36.)
"Wir haben ein tolles Spiel gemacht, nur das zweite Tor hat gefehlt. Aber es waren 120 Minuten Volldampf. Was für ein geiler Fight", stand Lindleinsmühle-Coach Andreas Bausch nach Spielende noch unter Strom. Er könne seiner Mannschaft, die alles gegebenen habe und letztlich nur aufgrund eines unglücklichen Fehlschusses im Elfmeterschießen verlor, keinen Vorwurf machen.
In der Verlängerung hätte das Pendel auch zugunsten des Sportclubs ausschlagen können. Aber Mohamed Soumah scheiterte bei der besten Gelegenheit aus kurzer Distanz am glänzend reagierenden Marco Bischoff (94.). "Dann steigen wir halt nächstes Jahr als Meister ohne Relegation auf", sagte Bausch trotzig, nachdem der Würzburger Stadtteilklub zum zweiten Mal in Folge in der Relegation an Sulzfeld gescheitert war. Die Lindleinsmühle bleibt durch die Niederlage in der A-Klasse, Sulzfeld muss sich in einer zweiten Runde gegen den Sieger der Partie SSV Kitzingen II – TSV Repperndorf behaupten.
Fußball: Kreisklassen-Relegation, 1. Runde
SC Lindleinsmühle – TSV Sulzfeld 6:7 n.E. (1:1, 1:1)
Lindleinsmühle: Kruggel – Khaouti, Allaham, Jarju, Blemel, Soumah, Balde, Ndiaye, Marika, Kadrija, Kupermau. Eingewechselt: Muff (21.), Yusuf (63.), Music (79.).
Sulzfeld: Bischoff – Gerber, Reuther, Jallow, Weigand, Müller, Hörlin, Streit, Rehberger, Braunbeck, D. Keßler. Eingewechselt: Augustin (46.), S. Keßler (46.), Stöcklein (63.), Hüßner (95.), Pichl (107.).
Schiedsrichter: Matthias Rehm (Grombühl). Zuschauende: 432. Tore: 1:0 Pa Ndiaye (36.), 1:1 Daniel Keßler (70.).
Elfmeterschießen: 1:2 D. Keßler (TSV), 2:2 Jarju (SC), 2:3 Hüßner (TSV), 3:3 Ndiaye (SC), 3:4 Augustin (TSV), 4:4 Muff (SC), 4:5 Hörlin (TSV), 5:5 Soumah (SC), 5:6 Weigand (TSV), 6:6 Balde (SC), 6:7 Gerber (TSV), Yusuf (SC) verschießt.