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Fußball: Regionalliga Bayern
Schon wieder kein Sieg: die Würzburger Kickers kommen gegen Viktoria Aschaffenburg über ein 1:1 nicht hinaus
Schon wieder betreiben die Würzburger Kickers Chancenwucher, erneut verspielen sie eine Führung und bleiben im Jahr 2023 weiter ohne Liga-Dreier.
Zum Verzweifeln: Während im Hintergrund die Aschaffenburger jubeln, ärgert sich Kickers-Angreifer Saliou Sane über das Gegentor zum 1:1.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Zum Verzweifeln: Während im Hintergrund die Aschaffenburger jubeln, ärgert sich Kickers-Angreifer Saliou Sane über das Gegentor zum 1:1.
Frank Kranewitter
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:30 Uhr

Wo ist bloß die Leichtigkeit hin? Warum fehlt fehlt plötzlich die Selbstverständlichkeit, mit der die Würzburger Kickers vor der Winterpause noch von Erfolg zu Erfolg geeilt sind? Und weshalb gibt eine Führung den Rothosen nicht das Selbstvertrauen, einen sichtbar unterlegenen Gegner deutlich zu schlagen? Der Tabellenzweite der Fußball-Regionalliga gibt derzeit so manches Rätsel auf. Gewiss die Chance auf die Meisterschaft ist nach wie vor vorhanden - auch weil Konkurrent SpVgg Unterhaching ebenso schwächelt. Nach dem letztlich enttäuschenden Heim-1:1 gegen Viktoria Aschaffenburg und drei sieglosen Liga-Partien zum Jahresstart steht die Mannschaft von Trainer Marco Wildersinn beim direkten Vergleich beim Tabellenführer am kommenden Samstag schon ziemlich unter Druck. Im Fall einer Niederlage würde der Rückstand auf sieben Punkte anwachsen und das Team macht derzeit kaum den Eindruck, als ob es sich von einem solchen Rückschlag rasch erholen könnte

Dabei sind die Würzburger auch nach der Winterpause fußballerisch eine Spitzenmannschaft in dieser Liga. Gegen die freilich deutlich ersatzgeschwächten Aschaffenburger waren sie über weite Strecken nicht nur das bessere Team, sondern hatten ebenso die bessere Spielanlage und auch einige sehr hochkarätige Chancen auf ein zweites oder drittes Tor. Allerdings ließen sie diese ungenutzt, kassierten - wie schon beim 2:3 in Vilzing - unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff den Ausgleichstreffer und standen sich in einigen Situationen mit kleinen, aber entscheidenden Unzulänglichkeiten immer wieder selbst im Weg.

Zentimeterentscheidung: Benyas Junge-Abiol konnte Aschaffenburgs Torhüter Max Grün zwar in der Nachspielzeit überwinden. Die Linienrichter im Hintergrund hat aber bereits die Fahne gehoben und auf Abseits entschieden.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Zentimeterentscheidung: Benyas Junge-Abiol konnte Aschaffenburgs Torhüter Max Grün zwar in der Nachspielzeit überwinden. Die Linienrichter im Hintergrund hat aber bereits die Fahne gehoben und auf Abseits entschieden.

"Es fluppt nicht so wie vor der Winterpause", stellte auch Wildersinn nach der Partie fest. Und warum: "Weil sich jeder ein bisschen mehr Druck macht als in der Hinrunde", meint er. Am Ende lag es auch ein paar Zentimeter, womöglich war es auch gar kein Abseits, als der eingewechselte Benyas Junge-Abiol in der Nachspielzeit das vermeintliche 2:1 erzielte. Das Schiedsrichtergespann verweigerte dem Treffer, der in der momentanen Situation gewiss eine Erlösung gewesen wäre, die Anerkennung. In jedem Fall eine äußerst knappe Entscheidung.

So steht unter dem Strich, dass die Kickers- inklusive Vorbereitung - im Jahr 2023 in sechs Spielen gegen Regionalligisten kein einziges Mal gewonnen haben. Eine triste Bilanz, die aufhorchen lässt.

Dabei hatte es am Samstag bei der ersten Partie in der Akon Arena, wie das Stadion am Dallenberg seit gut einer Woche offiziell heißt, zu Beginn doch so gut ausgesehen aus Rothosen-Sicht. Nicht einmal eine Minute war gespielt, als die Kickers erstmals jubeln konnten. Der erste Versuch von Peter Kurzweg, den der erstmals in die Startelf gerückte und ansonsten eher glücklos agierenden Leihspieler André Leipold in Szene gesetzt hatte, wurde von der Gäste-Abwehr noch abgeblockt. Doch der trockene Flachschuss von Maximilian Zaiser fand den Weg ins Viktoria-Tor ein und sorgte gleich für Jubel und gute Stimmung unter den abermals über 2200 Zuschauenden.

Starker Auftakt:  Maximilian Zaiser zieht ab und trifft zum 1:0 
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Starker Auftakt:  Maximilian Zaiser zieht ab und trifft zum 1:0 

Ein optimaler Auftakt für die Kickers, der nach dem holprigen Jahresstart Sicherheit hätte geben sollen. Und wer weiß, ob Aschaffenburg sich an diesem Nachmittag von einem zweiten Gegentreffer noch einmal erholt hätte. Die Chancen ein weiteres Tor nachzulegen, sie waren da. Benjika Caciel (30.) und Leipold (39.) vergaben alleine vorm aus Karlstadt stammenden, Bundesliga-erfahrenen Gäste-Keeper Max Grün die besten Gelegenheiten. Chancen, die man eigentlich mit dem Prädikat hundertprozentig versieht.

"Wenn wir so wie in der ersten Halbzeit spielen, können wir auch Unterhaching weh tun", blickte Trainer Wildersinn bereits aufs kommende Wochenende. An der Effizienz sollten die Kickers dann allerdings schrauben. Was man gegen die mangelhafte Chancenverwertung tun kann, da macht sich Wildersinn so seine Gedanken: "Es fehlt in vielen Aktionen der Tick Zielstrebigkeit. Ich muss in diesen Situationen entschlossen den Moment nutzen, in dem das Fenster zum Tor aufgeht. Es geht um Konzentration und Präzision. Das sind alles Dinge, die wir uns im Training wieder erarbeiten müssen. Darauf werden wir in dieser Woche auch ein Augenmerk legen."

Gegen Aschaffenburg wurden die Kickers für ihre Nachlässigkeiten wie bereits in den vergangenen Wochen bitter bestraft, als Clay Verkaj die erste echte Gäste-Chance mit dem Halbzeitpfiff zum Ausgleich nutzte. Zuvor hatte Aschaffenburg bei seinem Angriff auf dem linken Flügel erstaunlich viel Platz genossen. "Das darf einfach nicht passieren. Direkt vor der Pause muss man einfach besser verteidigen", ärgerte sich Torhüter Eric Verstappen. Bei der Niederlage in Vilzing war es  ein Doppelschlag kurz vor dem Seitenwechsel gewesen, der den Kickers die Führung entriss.

Chancenwucher: Auch in dieser Situation bringt André Leipold den Ball nicht an Aschaffenburg Torhüter Max Grün vorbei,
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Chancenwucher: Auch in dieser Situation bringt André Leipold den Ball nicht an Aschaffenburg Torhüter Max Grün vorbei,

In der zweiten Halbzeit fand auch Wildersinn das Spiel seines Teams "nicht mehr so klar". Doch auch wenn manch ein Stockfehler zu sehen war, ergab sich für Caciel, der wiederum völlig alleine auf Grün zusteuerte (53.), erneut die ganz dicke Chance zum Führungstreffer. Dass die weitgehend verteidigenden Gäste in der Schlussphase bei Chancen von Verkaj (86.) und Benedict Laverty (88.) den Kickers noch richtig hätten weh tun können, gehört auch zur Wahrheit des Spiels. Trotzdem mussten sich am Ende die Hausherren über einen vergebenen Sieg ärgern. 

In Unterhaching, gegen den FC 05 Schweinfurt und im bayerischen Pokal-Halbfinale gegen den FV Illertissen steht nun für die Kickers in den nächsten Wochen viel auf dem Spiel. Die Kickers sind an einem Wendepunkt der Saison angekommen. 

Die Statistik des Spiels

Fußball, Regionalliga Bayern
Würzburger Kickers - Viktoria Aschaffenburg 1:1 (1:1)
Würzburg: Verstappen - Montcheu, Göttlicher, Wegmann, Kurzweg - Franjic, Zaiser, Karimani (86. Meisel) - Caciel (66. Junge-Abiol), Sané, Leipold (86. Helmer).
Aschaffenburg: Grün - Desch, Stein, Dähn, Boutakhrit - Baier, Verkaj (90.+1 Philipp), Schulz (89. Pieper) - Meyer (83. Klement), Laverty - Hebisch.
Schiedsrichter: Tiedeken (Neusäß)
Zuschauende: 2228.
Tore: 1:0 Maximilian Zaiser (1.), 1:1 Clay Verkaj (45.+1)
Gelb: - / Boutakhrit, Desch
Quelle: frak
 
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Kommentare
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  • R. Ö.
    Die sollten´s mal mit "Tipp-Kick" probieren:🤔🤣
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  • G. L.
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