Landesliga Nord-West
ASV Rimpar – DJK Schwebenried/Schwemmelsbach
(Sonntag, 15 Uhr, Schömig Digitaldruck Arena)
Es lief die 54. Minute an jenem 4. Mai 2019 in Erlenbach am Main. Robin Michel, Schlussmann des Fußball-Landesligisten ASV Rimpar, rauschte mit dem gegnerischen Stürmer zusammen, der sich den Ball zu weit vorgelegt hatte. Ein lautes Knacksen – und schon war Michels Kniescheibe entzwei. "Ich habe sogar noch kurz weitergespielt. Aber die Schmerzen waren einfach zu groß", blickt der junge Keeper vor dem Jahresauftakt seines ASV (16./22) gegen die DJK Schwebenried/Schwemmelsbach (10./29) zurück.
Im Lohrer Krankenhaus stellte sich heraus, dass die Kniescheibe komplett durchgebrochen war. "Auf dem Rücken liegend konnte ich in der folgenden Nacht nur zwei Stunden schlafen", erzählt der 22-Jährige. Bei der Operation in Würzburg wurde das Knie mit zwei Schrauben festgezurrt. Es grenzte fast an ein Wunder, dass Michel nur wenig später wieder mit dem Laufen beginnen konnte. "Ins Training bin ich knapp zwei Wochen vor Rundenbeginn eingestiegen – und war pünktlich zum Auftakt Mitte Juli wieder einsatzbereit", sagt der Torwart, als wäre es das Normalste von der Welt.
Bei schnelleren Bewegungen schmerzt das Knie
Seither hat der Wahl-Würzburger keine Minute mehr auf dem Rasen verpasst. "Gerade bei schnelleren Bewegungen schmerzt das Knie schon noch. Ansonsten habe ich keinerlei Probleme." Mehr Sorgen als die eigene körperliche Unversehrtheit bereitet ihm der Tabellenstand seiner Mannschaft. Aktuell stehen die Rimparer auf einem Relegationsplatz gegen den Abstieg. "Die späten Gegentore sind uns zum Verhängnis geworden", weiß Michel.
Zwischen acht und zehn Punkten hätten sie seinem Team gekostet, hat der Keeper errechnet. Im letzten Spiel vor der Winterpause wendete sich dann das Blatt zum Guten. Beim Schlusslicht in Röllbach siegten die Rimparer durch zwei späte Treffer noch mit 3:2. "Das hat uns viel Schwung für die Winter-Vorbereitung gegeben", berichtet Michel.
Stippvisite bei den Würzburger Kickers
Der Student der Wirtschaftsinformatik stammt aus dem Spessart, konkret: aus dem Ort Rechtenbach. Schon früh ist er zu Viktoria Aschaffenburg gewechselt und hat dort die Junioren-Mannschaften durchlaufen. Nach einer kurzen Stippvisite bei der U 19 der Würzburger Kickers ist Michel, dessen Vater Stefan früher höherklassig für den SV Heidingsfeld gespielt hat, schließlich in Rimpar gelandet.
Ein halbes Jahr saß Robin im Maurerdorf auf der Bank, ehe er zur Nummer eins geworden ist. "Harald Funsch habe ich viel zu verdanken", sagt Michel. Etwas schade findet er es daher, dass der Coach im Sommer aufhört. "Eine große Umstellung dürfte es nicht werden, weil ja Marcel Heck übernimmt. Er ist schon länger mehr als nur ein normaler Co-Trainer und stellt uns regelmäßig auf die Gegner ein."
Der Schlussmann freut sich, dass mit Louis Reinhart zuletzt ein Verteidiger aus dem Verletztenstand zurückgekehrt ist, mit dem er schon früher in Aschaffenburg und bei den Kickers zusammengespielt hat. "Wir sind stark und gefestigt genug, dass wir uns da unten rauskämpfen", sagt Michel selbstbewusst.
Die beste Defensive der Liga
Im letzten Jahr hatten die Rimparer übrigens nach Gegentreffern die beste Defensive in der Liga – auch ein Verdienst des 1,87 Meter großen Keepers, dessen Vorbild früher Edwin van der Sar gewesen ist. Michel ist ein Elfmeterschreck. In seinen bisherigen 60 Landesliga-Einsätzen für die Blau-Weißen hat er bereits zehn Strafstöße pariert.
Ob der Rechtenbacher nach seinem Kniescheibenbruch eine Sekunde ans Aufhören gedacht hat? "Nein, Fußball ist meine große Leidenschaft." Der Torwart scheint in Zukunft noch so einiges vorzuhaben.
TG Höchberg (12./26) – FT Schweinfurt (8./31)
FC Coburg (17./17) – TSV Lengfeld (13./26)
SV Friesen (7./32) – TSV Kleinrinderfeld (14./26)
SV Memmelsdorf (4./33) – TSV Unterpleichfeld (6./33)