zurück
HANDBALL: 2. BUNDESLIGA
Rimparer Wölfe treffen per Kempa-Kunststück zum Sieg
Eine frühe Rote Karte, ein starkes Comeback und ein tolles Tor zum Schluss: Die Zweitliga-Handballer gewinnen das umkämpfte Bayernderby in Fürstenfeldbruck in letzter Sekunde.
Großer Jubel nach dem Zittersieg: Die Zweitliga-Handballer der DJK Rimpar Wölfe gewannen das Bayernderby beim TuS Fürstenfeldbruck mit 30:29.
Foto: Wolfgang Fehrmann | Großer Jubel nach dem Zittersieg: Die Zweitliga-Handballer der DJK Rimpar Wölfe gewannen das Bayernderby beim TuS Fürstenfeldbruck mit 30:29.
Jörg Rieger
 |  aktualisiert: 09.02.2024 14:04 Uhr

TuS Fürstenfeldbruck – DJK Rimpar Wölfe 29:30 (16:16)

Die Zweitliga-Handballer der DJK Rimpar Wölfe haben am Wochenende den ersten Auswärtssieg seit dem 17. Oktober 2020 gelandet. Damals gewannen sie das Frankenderby in Großwallstadt. Diesmal holten sich die Grün-Weißen den bayerischen Nachholvergleich beim TuS Fürstenfeldbruck. "Es war das erwartete Kampfspiel", sagte DJK-Trainer Ceven Klatt nach dem knappen 30:29 (16:16)-Erfolg beim Kellerkind. "Doch wir haben Willenskraft bewiesen und sind froh, dass wir mit einem Sieg ins neue Jahr gestartet sind. Jetzt bereiten wir uns auf das nächste Auswärtsmatch am Mittwoch in Ferndorf vor."

Frühe Rote Karte gegen Kolodziej

Während die Rimparer bekanntlich einen Wolf im Wappen tragen, ist es beim TuS Fürstenfeldbruck der Panther. Letztere können bis zu 80 km/h schnell werden und würden damit in freier Natur jeden Wolf einholen. In der Wittelsbacher-Halle entwischte dagegen am Samstagabend der Rimparer Kreisläufer Michael Schulz seinem Bewacher Falk Kolodziej.  

Der Brucker Spielmacher wusste sich in dieser sechsten Minute nur noch mit einem Foul zu helfen. Die beiden sächsischen Schiedsrichter verständigten sich nach kurzer Beratung auf eine Rote Karte – eine zu diesem Zeitpunkt harte Entscheidung, zumal Kolodziej mit den meisten Treffern sowie den meisten Vorlagen der Kopf seiner Mannschaft ist. "Wir haben uns vollkommen auf Kolodziej eingestellt. Von daher weiß ich gar nicht, ob sein Ausscheiden so ein großer Vorteil für uns war", erklärte Klatt später.

Vier Treffer ins leere Wölfe-Tor

Die Panther entdeckten jedenfalls wie schon am Mittwoch zuvor gegen Bietigheim ihr Kämpferherz und gingen gegen die Wölfe frühzeitig auf Beutezug. Dabei profitierten sie häufig von ihrer Geschwindigkeit und davon, dass sich die Gäste bei den Angriff-Abwehr-Wechseln zu verrennen schienen. Wie andere Kontrahenten auch, versuchten es die Rimparer gegen die offensive Brucker Deckung zunächst mit dem siebten Feldspieler. Sie erarbeiteten sich auch Wurfchancen, kassierten aber nach Ballverlusten viermal einen Treffer ins leere Tor. Der für Kolodziej gekommene TuS-Kapitän Korbinian Lex übernahm in diesen Situationen und auch später häufig die Verantwortung.

In der 17. Minute reichte es Klatt. Der DJK-Trainer nahm eine Auszeit, brachte Winter-Neuzugang Yannick Bialowas und stellte im Angriff auf Sechs-gegen-Sechs um. Weil der wiedergenesene Leitwolf Patrick Schmidt, der mit neun Treffern ein starkes Comeback gab, seine Freiheiten im Rückraum zu nutzen wusste, Dominik Schömig vom Siebenmeter nichts anbrennen ließ, Bialowas zum Einstand gleich zweimal traf und Marino Mallwitz ein paar Paraden zeigte, konnten die Unterfranken bis zur Pause zum 16:16 ausgleichen.

Schmidt und Schömig halten Rimpar im Spiel

Die Gastgeber kamen auch schneller aus der Kabine – in Person von Yannick Engelmann, der vier Tore in Folge erzielte. Bei den Gästen machte sich in dieser Phase hingegen das Fehlen der beiden besten Werfer Yonatan Dayan und Benedikt Brielmeier bemerkbar; auch der zweite Rückraum-Linke, Lukas Siegler, fehlte noch. Hinzu gesellte sich noch Abwehrchef Philipp Meyer mit der dritten Zeitstrafe und der damit verbundenen Disqualifikation.

Schmidt und Schömig hielten ihre Farben allerdings im Spiel. Schömig war es dann auch, der in der 49. Minute die Rimparer erstmals in Führung brachte – mit dem siebten Siebenmeter im siebten Versuch. Zum wiederholten Male lieferten die Grün-Weißen einer Heimsieben einen Showdown auf Biegen und Brechen, diesmal durften sie am Ende jubeln.

Neuzugang Yannick Bialowas lässt Wölfe jubeln

Der Genickbiss gelang den Wölfen in der 58. Minute in Unterzahl. Vorne nahm Bialowas einen Wurf mit vollem Risiko – und traf zum 28:28. Hinten hielt der für Mallwitz gekommene Andreas Wieser im Eins-gegen-Eins. Doch noch war die Beute nicht erlegt.

Klatt zog beim Stand von 29:29 rund 20 Sekunden vor dem Ertönen der Schlusssirene seine letzte Auszeit. "Wir haben einen Kempa von Felix Karle auf Yannik Bialowas angesagt", berichtete Klatt. Das Kunststück gelang, so dass die Rimparer erstmals seit langem wieder "Auswärtssieg" brüllen durften.

Die Statistik des Spiels

Fürstenfeldbruck: Luderschmidt (1.-60., 10 Paraden), Hanemann (bei drei Siebenmetern) – Huber, Kaulitz 4/1, Leindl, Kolodziej 1, Borschel, Lex 7, Seitz 1, Meinzer 1, Engelmann 4, Stumpf 2, Prause 2, Horner 7/1, Prestele.
Rimpar: Mallwitz (1.-39., 5 Paraden), Wieser (40.-60., 4) – Schömig 8/7, Böhm, Karle 2, Neagu, Schmidt 9, Kaufmann 2, Wirtz 1, Meyer, Schulz 3, Kovacic, Sauer, Bialowas 5, Franke.
Spielfilm: 3:1 (4.), 3:3 (7.), 7:5 (10.), 8:8 (16.), 13:10 (19.), 15:14 (25.), 16:16 (Halbzeit), 18:16 (37.), 21:17 (40.), 22:20 (44.), 22:23 (49.), 24:24 (52.), 28:27 (56.), 29:30 (Endstand).
Siebenmeter: 1/1 : 8/8.
Zeitstrafen: 4:6.
Rot: Kolodziej (Fürstenfeldbruck, 6., grobes Foulspiel), Meyer (Rimpar, 33., drei Zeitstrafen).
Schiedsrichter: Felix Pusch/Stefan Weiße (beide Radebeul).
jr
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Rimpar
Jörg Rieger
Fouls
Gefahren
Michael Schulz
Philipp Meyer
Unterfranken
Wölfe Würzburg
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top