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HANDBALL: 2. BUNDESLIGA
Rimpar feiert Sieg und Premiere im Derby gegen Großwallstadt
Torreicher Zweitliga-Handball mit einem souveränen Gewinner. Warum es vor dem Anpfiff Aufregung gab und welcher Spieler der Wölfe in die Mannschaftskasse einzahlen muss.
Auf dem Weg zum Sieg gegen seinen Ausbildungsverein TV Großwallstadt (rechts Lars Spieß): Steffen Kaufmann erzielte fünf Tore für die Handballer der DJK Rimpar Wölfe im Unterfrankenderby.
Foto: Michael Bermel/Eibner-Pressefoto | Auf dem Weg zum Sieg gegen seinen Ausbildungsverein TV Großwallstadt (rechts Lars Spieß): Steffen Kaufmann erzielte fünf Tore für die Handballer der DJK Rimpar Wölfe im Unterfrankenderby.
Natalie Greß
 |  aktualisiert: 27.04.2023 10:20 Uhr

TV Großwallstadt - DJK Rimpar Wölfe 25:32 (11:16)

War dieses Derby im Corona-Herbst das vorerst letzte Handball-Zweitligaspiel mit Zuschauern in Unterfranken? Die steigenden Inzidenzwerte lassen es befürchten. Falls es so sein sollte, dann haben die 500 Masken tragenden Heimzuschauer in der Untermainhalle in Elsenfeld jedenfalls ein torreiches Duell gesehen - wenn auch mit deutlich mehr Toren auf Seiten der Gäste: Die DJK Rimpar Wölfe gewann beim TV Großwallstadt am Samstagabend mit 32:25 (16:11). Und feierte damit zugleich eine Premiere: 30 Treffer oder mehr - das gab's in der Amtszeit von Ceven Klatt noch nie. 

Den Trainer interessierte das hinterher herzlich wenig. Er freute sich vor allem darüber, "dass wir heute in allen Mannschaftsteilen eine gute Leistung gezeigt haben. Wir haben mit viel Emotion und Tempo gespielt." Den Kapitän interessierte es dafür umso mehr. "Da freut sich die Mannschaftskasse", sagte Patrick Schmidt grinsend nach dem "sehr, sehr souveränen Auftritt" gegen seinen Ausbildungsverein, den er selbst aufgrund seiner Muskelverletzung hatte von der Bank aus verfolgen müssen. Der Schütze des 30. Tores, Benedikt Brielmeier, zugleich einer der besten Rimparer, muss dafür blechen.  

Aufregung vor dem Anpfiff

Rund drei Stunden vor dem Anpfiff herrschte bei den Gastgebern Aufregung. Der Landkreis Miltenberg überschritt den Grenzwert von 50. "Wir haben es durch einen Fan erfahren, der anrief und wissen wollte, ob er nun trotzdem kommen darf", berichtete Nina Mattes, Hygienebeauftragte beim TVG. Eigentlich gilt bei einer Inzidenz ab 50: Zuschauer müssen draußen bleiben. "Dann haben wir mit dem Landrat Rücksprache genommen." Nina Mattes atmete auf: Jens Marco Scherf gab trotz roter Ampel grünes Licht. "Er sagte, es sei zu kurzfristig, jetzt noch zu reagieren."  

Um 19.30 Uhr starteten die Handballer am dritten Spieltag also planmäßig in die erste englische Woche dieser Saison mit drei Partien in acht Tagen. Bei Rimpar kam Lukas Böhm nach seiner Verletzung wieder zum Einsatz, Lukas Siegler fehlte neben Schmidt. Großwallstadt musste auf Mario Stark und Goran Bogunovic verzichten.

Rimpar übernimmt schnell die Kontrolle

Beide Mannschaften, die durch einige freundschaftliche Bande miteinander verbunden sind, begannen aggressiv in den Abwehrreihen. Der TVG bekam in den ersten elf Minuten bereits vier Strafwürfe zugesprochen. Alle warf Pierre Busch - einen parierte Andreas Wieser, einen Marino Mallwitz. Kurz davor hatte Steffen Kaufmann nach ausgeglichenem Anfang zur ersten Führung für die DJK getroffen (3:4, 11.). Diese bauten die Wölfe sukzessive auf bis zu sechs Tore aus (6:12, 20.). "Dadurch haben wir das Publikum relativ schnell ruhig bekommen", sagte Klatt, dessen Team fortan das Derby kontrollierte und dominierte.

Seine Jungs spielten die Deckung des Wiederaufsteigers nicht nur mit Übersicht, Agilität und Kombinationen im Angriff auseinander, sie verwerteten ihre Chancen auch konsequent. Eine Wurfquote von 84 Prozent vor der Pause sieht man bei den Wölfen eher selten. Der diesmal durchschlagskräftige Rückraum der Rimparer nutzte seine Freiräume: Steffen Kaufmann und Benedikt Brielmeier trafen von den Halbpositionen, Yonatan Dayan aus der Mitte. Alle drei: stark. Und der luxemburgische Linksaußen Tommy Wirtz netzte abermals zuverlässig vom linken Flügel und nach Tempogegenstößen ein. Beiden Mannschaften unterliefen immer wieder technische Fehler, doch den Großwallstädtern im gesamten Verlauf einige mehr. Auch das spiegelte der 11:16-Halbzeitstand wider.

Rote Karte gegen Großwallstadt

Und die Wölfe kamen mit Spielfreude zurück aus der Kabine. Brielmeier erhöhte per Kempa-Treffer zum 17:11, Dayan, Wirtz und Kaufmann im Anschluss gar auf neun Tore Differenz (11:20, 36.) - die höchste Führung der Rimparer. Dabei nutzten sie auch eine Überzahlsituation nach einer Roten Karte gegen Busch: Der Rechtsaußen hatte Wirtz beim Konter gefoult (34.). Dominik Schömig ersetzte Dayan zeitweise als Spielmacher, Böhm Kaufmann im rechten Rückraum - auch das klappte gut. Näher als auf fünf Tore kamen die zunehmend ideenlos und überfordert wirkenden Hausherren in der gesamten zweiten Hälfte nicht mehr heran. 

"Ich wollte nach der Pause noch einiges probieren, mit einer 5:1-Abwehr spielen, den siebten Feldspieler bringen", verriet TVG-Trainer Ralf Bader auf der Pressekonferenz. "Doch dann sind wir mit zwei Fehlwürfen gestartet, während der Gegner traf." Das sei der Zeitpunkt gewesen, an dem er geahnt habe, dass heute keine Punkte für sein Team herausspringen würden. "Rimpar verteidigt sehr unangenehm, man wird ständig in Zweikämpfe verstrickt", ergänzte Bader. In diesen rieb sich seine Mannschaft oft auf - obwohl die Wölfe öfter in Unterzahl agierten. "Rimpar hat uns auch ein bisschen den Schneid abgekauft", beschönigte er nichts. Die Statistik sprach am Ende gar nicht so deutlich für die DJK. Doch "gefühlt hatten wir keine Chance", bilanzierte Bader treffend.

Am Mittwoch kommt der Spitzenreiter nach Würzburg 

Sein Kollege Klatt sah die wesentlichen Unterschiede "in unserer Spieldisziplin, unserer hohen Effektivität und dem klar gewonnenen Torwartduell". Und, vielleicht am entscheidendsten: "Wir waren unausrechenbarer." Der 37-Jährige ahnte aber auch: "Nächste Woche, das wird 'ne andere Hausnummer."

Am Mittwoch empfangen die Wölfe als Tabellenfünfter in Würzburg den neuen Spitzenreiter ASV Hamm-Westfalen zum zweiten Heimspiel der Saison (20 Uhr, s.Oliver Arena), der Titel-Mitfavorit VfL Gummersbach mit 27:25 bezwang. Ob mit oder ohne Zuschauer, hängt von der Inzidenz am Montag ab. Am Sonntag lag sie laut RKI in Stadt (43,0) und Landkreis Würzburg (36,4) über dem Warnwert von 35. Das würde bedeuten: Es wird ein Geisterspiel.

Die Statistik des Spiels

Großwallstadt: Redwitz (1.-19., 31.-49.), Adanir (20.-30., 50.-60.) - Jansen, Eisenträger 7/1, Bandlow 2, Matijasevic 6/1, Bransche, Natsia 1, Weit 1, Corak, Pfeifer 3, Spieß 1, Busch 4.

Rimpar: Mallwitz (bei 2 Siebenmetern, 50.-60.), Wieser (1.- 49.) - Schömig 1, Böhm 2, Karle 1, Neagu, Schmidt (n.e.), Kaufmann 5, Wirtz 6/2, Meyer 1, Schulz 2, Dayan 7, Kovacic 1, Brielmeier 6, Sauer. 

Spielfilm: 1:1 (4.), 3:3 (9.), 3:5 (12.), 5:6 (15.), 5:9 (17.), 6:12 (20.), 11:16 (HZ), 11:20 (36.), 13:21 (37.), 15:21 (40.), 17:24 (44.), 19:24 (46.), 20:28 (52.), 25:32 (Endstand).

Siebenmeter: 6/4 : 4/2.

Zeitstrafen: 2:6.

Rot: Busch (Großwallstadt, 34., Foulspiel). 

Schiedsrichter: Fabian Friedel/Rick Hermann (Aue/Zschorlau).

Zuschauer: 500.

 
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