Die Handballer der DJK Rimpar Wölfe können gegen den TuS Ferndorf einfach nicht verlieren. Am Mittwochabend erzielte Neuzugang Yannik Bialowas für die Unterfranken drei Sekunden vor dem Ende den 24:24 (12:12)-Ausgleich in diesem Nachholspiel. Damit blieben sie auch im neunten Zweitliga-Vergleich mit den Siegerländern ohne Niederlage. "Leck mich am Arsch", waren die ersten Worte von DJK-Coach Ceven Klatt nach dem Abpfiff: "Ich muss meinen Jungs ein riesiges Kompliment für ihre Einsatz- und Willensbereitschaft machen."
Sein Gegenüber Robert Andersson dürfte in den letzten Wochen frohlockt haben. Nicht wegen seiner Ferndorfer Mannschaft. Schließlich musste die in der Winter-Vorbereitung eine Negativserie von fünf Pleiten aus dem Dezember abschütteln. Nein, der famose Finaleinzug seiner Schweden bei der WM in Ägypten hat Anderssons Herz vermutlich höher schlagen lassen.
TuS-Trainer Andersson Teil der letzten goldenen schwedischen Generation
In den 1990er Jahren war der TuS-Trainer neben Stars wie Stefan Lövgren und Magnus Wisländer Teil der letzten goldenen schwedischen Generation gewesen, die zweimal den Europameistertitel und zweimal die Silbermedaille bei Olympischen Spielen geholt hatte. Nun kamen die Schweden erstmals seit 2002 bei einem großen Turnier wieder bis ins Finale, wo sie am Sonntag allerdings Dänemark unterlagen. Der Liga-Alltag sieht für Andersson nach dem nächsten sieglosen Spiel trist aus.
Für die Wölfe fühlt sich dieses Remis dagegen wie ein Sieg an. "Ich weiß, dass es kein schönes Spiel war. Am Ende hatten wir das Glück des Tüchtigen", erklärte Klatt, der nicht nur notgedrungen den Rückraum durchspielen lassen musste, sondern freiwillig auch die beiden Außenspieler Felix Karle und Dominik Schömig 60 Minuten drin ließ, weil "sie gut gedeckt haben".
Harte Strafe gegen Philipp Meyer
Nach dem Trainingsausfall von Lukas Böhm mussten die Grün-Weißen auf vier ihrer sieben gelernten Rückraumspieler verzichten. Und es sollte in der vierten Minute noch schlimmer kommen: Abwehrchef Philipp Meyer, der als Rückraumlinker auflief, kam gegen Ferndorfs Linksaußen Lukas Pechy zu spät und sah dafür von den beiden Gummersbacher Schiedsrichtern die Rote Karte – eine harte Entscheidung.
Erschwerend kam noch hinzu, dass die Gäste nicht ins Spiel fanden und erst nach knapp zehn Minuten zum ersten Mal trafen. Insofern ist es schon bemerkenswert, dass Rimpar durch einen Treffer des Kreisläufers David Kovacic in der 26. Minute erstmals mit 10:9 in Führung ging. Was war zwischenzeitlich passiert? Eigentlich nicht viel. Die Ferndorfer bekleckerten sich im Angriff nicht mit Ruhm – und die Rimparer Würfe gerieten wuchtiger, auch gezielter. Mit 12:12 ging es schließlich in die Kabinen.
Sieben Tore von Yannik Bialowas
Hernach bekam sogleich Kapitän Patrick Schmidt zwei Minuten aufgebrummt. DJK-Linksaußen Schömig musste wieder sporadisch auf der Mitte aushelfen, zeigte sich in der Folge aber auch von seiner angestammten Position auf Linksaußen hellwach. Meistens zog Ferndorf um einen Treffer nach vorne, Rimpar glich regelmäßig aus – bis zur 43. Minute. Dann vergaben die Gäste vorne einige Würfe. Der Spanier Antonio Sario erzielte erst das 20:18 und wenig später das 21:19 für den TuS, der es aber verpasste, wegzuziehen.
Die Wölfe konterten mit ihrer ungemein wuseligen Winter-Verpflichtung Neuzugang Yannik Bialowas. Der Allrounder vom HC Erlangen brachte es am Ende als bester DJK-Werfer auf sieben Treffer. Und auch Schömig verwandelte seine Siebenmeter erneut sicher – einen davon zum 23:24 (58.).
Dramatik bis in die Schlussminute
Auf der Gegenseite sah der junge, am Mittwoch häufig neben sich stehende TuS-Spieler Torben Matzken nach einem Gesichtstreffer gegen Schmidt die Rote Karte. Die Wölfe hatten in Überzahl die Chance zum späten Ausgleich – und nutzten sie. Wie schon am vergangenen Samstag in Fürstenfeldbruck gelang Youngster Bialowas in quasi letzter Sekunde der 24:24-Ausgleich. Trotz aller Widrigkeiten unterlagen die Unterfranken Ferndorf, das ebenfalls zwei wichtige Rückraumspieler ersetzen musste, wieder nicht.
Als Nächstes steht für die Wölfe wieder ein Heimspiel an. Am Sonntag (17 Uhr) kommt der TSV Bayer Dormagen in die s.Oliver Arena.
