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HANDBALL: 2. BUNDESLIGA
Rimparer Wölfe: Drei Verletzte, null Punkte zum Auftakt
Der Handball nach 210 Tagen Corona-Pause sieht anders aus und fühlt sich anders an. Woran es bei Ceven Klatts Team in Aue haperte und was schon gut lief.
Dem Rimparer Rückraum um Benedikt Brielmeier (am Ball) fehlte es in Aue an Durchschlagskraft.
Foto: Ralf Wendland | Dem Rimparer Rückraum um Benedikt Brielmeier (am Ball) fehlte es in Aue an Durchschlagskraft.
Natalie Greß
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:25 Uhr

EHV Aue – DJK Rimpar Wölfe 24:21 (12:8)

Glückauf sagen sie im Erzgebirge, wo der Bergmannsgruß entstanden ist. Noch nie passte er im Sport so gut zum Auftakt einer Saison. Als am Samstagabend in der Erzgebirgshalle Lößnitz der erste Spieltag in der Zweiten Handball-Bundesliga unter Corona-Bedingungen zwischen dem EHV Aue und der DJK Rimpar Wölfe aus Sicht der Sachsen erfolgreich bestritten war, das Hygienekonzept funktioniert hatte und der Heimsieg erkämpft war, wurde Manager Rüdiger Jurke nachdenklich. "Es ist heute ein besonderer Tag, der Tag der Deutschen Einheit", sagte er in dem leeren Raum, in dem sich sonst VIP-Gäste bei der Pressekonferenz um die Stehtische drängen. "Vielleicht sollten wir ein bisschen demütig sein, dass wir wieder Handball spielen mit Zuschauern und dass wir in einem Land wie unserem leben, leben können."

Die Erleichterung, aber auch die Erschöpfung waren Jurke anzusehen. Genauso wie Ceven Klatt die Enttäuschung. Der DJK-Coach sagte aber trotz der 21:24 (8:12)-Niederlage: "Es hat Spaß gemacht, endlich wieder im Wettbewerb zu stehen und vor Zuschauern zu spielen."

600 von 800 erlaubten Zuschauern waren gekommen. Sie sahen einen Sport, den sie kennen, den sie lieben, den sie vermisst hatten während der 210-Tage-Pause, wie aus Gesprächen herauszuhören war. Und doch fühlte er sich anders an als noch am 7. März, dem letzten Spieltag vor dem Abbruch der vergangenen Saison. Der Handball - erwartungsgemäß noch so unrund wie ein lange nicht betriebenes Zahnrad, in dem ohne die Schmiere Spielpraxis noch längst nicht alles ineinander greift. Die Stimmung auf den schachbrettartig besetzten Tribünen - teils freudig, teils hitzig und doch verhaltener als früher. Die Mannschaften - durchsetzt mit neuen Gesichtern, an die man sich erst gewöhnen muss. Eine Analyse.

Wer spielte bei Rimpar?

Alle fünf Neuzugänge feierten ihre Pflichtspiel-Debüts. Einer stand gleich besonders in der Verantwortung: Mittelmann Yonatan Dayan. Der 20-Jährige musste Kapitän Patrick Schmidt ersetzten, der ebenso nur auf der Bank saß wie Lukas Siegler und Lukas Böhm - alle drei mit muskulären Verletzungen. Damit fehlten den Wölfen eine komplette Rückraumachse und Wechselmöglichkeiten. Mit ein Grund für das Ergebnis. "Mit unserer dünnen Personaldecke hätte alles zusammenpassen müssen, und das hat es nicht", sagte Klatt. Dayan gab sich selbstkritisch: "Ich war nicht gut. Ich fand mich richtig schlecht. Ich konnte nicht so viel für die Mannschaft tun, wie ich gewollt hätte." Aber der Israeli wusste auch: "Wir haben generell nicht so gut gespielt."

Wie lief das Spiel?

Aue landete einen Start-Ziel-Sieg. Die Gastgeber lagen in der ersten Halbzeit mit bis zu vier Toren vorn. Ihre höchste Führung hatten sie beim 15:9 (38.). Rimpar glich nur einmal aus (3:3, 8.). Mehrmals holten die Gäste nach der Pause ihren Rückstand bis auf zwei Treffer auf, auch kurz vor Schluss, als sie nach einer Abwehrumstellung auf 4:2 bis auf 20:22 (57.) herankamen. Doch "hintenraus haben uns die Kräfte gefehlt", konstatierte Klatt. "Und wir waren teilweise auch zu unclever." Sein Team kassierte etwa doppelt so viele Zeitstrafe wie Aue. 

Woran haperte es bei den Wölfen?

Vor allem an der Durchschlagskraft aus dem Rückraum und am Abschluss - dem fehlte es an Wumms und Präzision. Benedikt Brielmeier, Steffen Kaufmann und Dayan, die quasi durchspielen mussten und dazu angehalten waren, das Spiel zu verschleppen, um Kräfte zu sparen, kamen zusammen auf eine Chancenauswertung von rund 40 Prozent. Auch, weil sie die Auer Hinterreihe nicht allzu sehr in Bewegung brachten oder EHV-Keeper Sveinbjörn Petursson halbgare Würfe parierte. "Unsere Abwehr war sehr stark", befand Trainer Stephan Swat. Insgesamt leisteten sich die Wölfe 18 Fehlwürfe und mehrere Fehlpässe.

Was klappte gut bei Rimpar?

Die Taktik mit dem siebten Feldspieler nach der Pause - wenngleich erst im zweiten Anlauf nach einer Auszeit. Da gelang Rimpar ein 4:0-Lauf zum 13:15 (42.). Auch die Deckung um Philipp Meyer und Michael Schulz stand solide, nur Kreisläufer Bengt Bornhorn, mit neun Toren bester Werfer der Partie, narrte sie zu oft. Der neue Schlussmann Marino Mallwitz ließ sein Können bei Würfen aus der Nahdistanz und von außen aufblitzen. Nun hoffen die Wölfe, dass ihre Verletzten im ersten Heimspiel am Samstag gegen den TV Hüttenberg einsatzfähig sind und auch diese Partie vor Fans in der s.Oliver Arena so reibungslos abläuft wie in Aue. Bergleute würden sagen: Glückauf!

Die Statistik des Spiels

Aue: Suljakoviv (n.e.), Bochmann (n.e.), Petursson (1.- 60., 12 Paraden) - De Santis, Schroeder, Roch 2, Bornhorn 9/3, Lux 2, Roth, Schneider, Slachta, Schauer, Kammlodt 2, Paraschiv 1 Halfdansson 5, Ribeiro 3.

Rimpar: Mallwitz (1.- 46., 7 Paraden), Wieser (47. - 60., 3 P.) - Schömig 4, Böhm (n.e.), Karle, Neagu, Schmidt (n.e.), Kaufmann 4, Siegler (n.e.), Wirtz 1, Meyer, Schulz 3, Dayan 2, Kovacic 1, Brielmeier 3, Sauer 3.

Spielfilm: 3:1 (5.), 3:3 (8.), 7:4 (14.), 7:6 (18.), 9:8 (25.), 12:8 (Halbzeit), 12:9 (34.), 15:9 (38.), 15:13 (42.), 18:13 (49.), 20:15 (52.), 22:20 (57.), 24:21 (Endstand).

Siebenmeter: 3/3 : 2/2.

Zeitstrafen: 3:6.

Schiedsrichter: Markus Kauth/André Kolb (Taufkirchen/Augsburg).

Zuschauer:
600.
Quelle: ng
 
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